Fossilienfund: Greift kleines Säugetier großen Dinosaurier an?

Es ist eine neue Erkenntnis und gleichzeitig eine Sensation. In China hat man ein Fossil ausgegraben, was den Kampf eines kleinen Säugetiers mit einem wesentlich größeren Saurier belegen könnte. Beide Tiere wurden vor Millionen Jahren von einer Schlammlawine eines nahen Vulkans überschwemmt und so konserviert.


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Bisher hieß es, dass die Dinosaurier die Erde in der Kreidezeit dominierten. Säugetiere seien sehr klein (wie Spitzmäuse) gewesen und hätten in Höhlen gelebt. Dinosaurier dürften die Säugetiere verspeist haben, wenn sie deren habhaft wurden. Der neue Fund eines Fossils, der 2012 in China gemacht wurde, wirft ein neues Licht auf diese obige Theorie. Es könnte sein, dass auch Säugetiere Dinosaurier angegriffen haben.

Ein dachsartiges Säugetier wurde mit einem pflanzenfressenden Dinosaurier durch eine Schlammlawine eines nahen Vulkans für die Ewigkeit konserviert. Das Besondere am ausgegrabenen Fossil: Es besteht aus einem vierbeinigen Säugetier (Repenomamus robustus, etwas so groß wie eine Hauskatze), welches sich mit einem zweibeinigen Schnabeldinosaurier (Psittacosaurus lujiatunensis, etwa so groß wie ein mittelgroßer Hund) einen Kampf liefert.

Das dachsähnliche Säugetier scheint den pflanzenfressenden Dinosaurier anzugreifen, weil es auf dessen Rücken steigt und seine Zähne in die Rippen des Opfers versenkt. Das teilten Wissenschaftler am Dienstag, den 18.7.2023, nach Auswertung des Funds mit.

"Dinosaurier waren fast immer größer als ihre Zeitgenossen aus der Säugetierwelt, so dass man traditionell davon ausging, dass ihre Interaktionen einseitig waren – die größeren Dinosaurier fraßen immer die kleineren Säugetiere", sagte der Paläobiologe Jordan Mallon vom Canadian Museum of Nature in Ottawa, der die in der Fachzeitschrift Scientific Reports veröffentlichte Studie mit leitete. "Hier haben wir gute Beweise dafür, dass ein kleineres Säugetier einen größeren Dinosaurier erbeutet hat, was wir ohne dieses Fossil nicht vermutet hätten", sagte der Forscher. Und weiter: "Ich denke, der Schlüssel dazu ist, dass die Nahrungsnetze im Mesozoikum komplexer waren, als wir es uns vorgestellt haben".

Das Gebiet in der Provinz Liaoning, in dem das nahezu vollständige Fossil gefunden wurde, wird wegen der zahlreichen Fossilien von Tieren, die bei Vulkanausbrüchen verschüttet wurden, als "chinesisches Pompeji" bezeichnet.

Die Untersuchung des Fossils glich einer Tatortanalyse. Repenomamus hockt auf dem liegenden Psittacosaurus, hält das Hinterbein des Opfers fest und beißt in dessen Brustkorb. Repenomamus ist 47 cm lang. Psittacosaurus ist 120 cm lang. Man geht davon aus, dass beide nicht ganz ausgewachsen waren, heißt es hier.

Die Wissenschaftler aus China und Kanada haben ihre Ergebnisse in einer Studie vorgestellt. Dort finden sich auch Fotos des Fossils mit Details. Die New York Times hat einen englischsprachigen Artikel mit Zeichnungen des Kampfs dazu veröffentlicht. Ein deutschsprachiger Beitrag mit Fotos und Erklärungen lässt sich bei Spiegel Online nachlesen.


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