Tod in der Therme – keine Seltenheit im Römerreich

Die Thermen im alten Römerreich waren ein Ort, an dem sich die obere Gesellschaftsschicht traf, sich austauschte bzw. dem Klatsch hingab und auch Intrigen spann. Und in den Thermen wurde wohl auch nicht selten gestorben, wie die Wissenschaft so langsam herausfindet.


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Römische Thermen

Die alten Römer gelten als das Volk, welches eine Badekultur mit beheizten Bädern (als Thermen bezeichnet) etablierte. Aus meiner späten Kindheit sind mir die Ruinen der Kaiser-Thermen in der damals nahen Stadt Trier ein Begriff. Auf der verlinkten Webseite lässt sich nachlesen, dass die Besucher der Thermen sich der Muße hingaben, also Zeit und Geld für das Nichtstun hatten. Wellness geht also auf die alten Römer zurück.

Der Artikel hier geht auf die Thermen von Pompeji ein. Dort gibt es auch Fotos und Videos mit Erklärungen. Mehr Erklärungen, auch zu den Stabbianer-Thermen finden sich hier und hier.

Mit dem Thema der Hygiene im Römischen Reich befasst sich die Forschung erst seit wenigen Jahrzehnten. Baden und frisieren kamen aber erst ab dem dritten vorchristlichen Jahrhundert in Mode, wie man in der Wikipedia nachlesen kann.

Der Tod kam in der Therme

Die Idee zu diesem Blog-Beitrag kam mir durch den nachfolgend gezeigten Beitrag des Spiegel, der vom Tod in der Therme als nicht wirklich seltenes Ereignis berichtet.

Beitrag über die Stabbianer Thermen

Der Artikel Der Tod in der Therme war keine Seltenheit ist hinter einer Bezahlschranke, weshalb ich den Inhalt nicht kenne. Das ist aber nicht wirklich wichtig, denn der Aufbau einer Therme lässt sich ja in den von mir oben verlinkten Artikeln nachlesen.

Die Besucher gingen vom Umkleideraum in das Tepidarium (Laubaderaum). Das war ein Raum für lauwarme Bäder – eine milde Saunaform, die Herz und Kreislauf nicht so stark beansprucht wie das Schwitzbad.


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An das Tepidarium schloss sich das Caldarium (Warmbad) an. Dann ging der Besucher in das Schwitzbad und zum Schluss kühlte sich der Badende im Frigidarium (Kaltbaderaum mit Schwimmbecken) ab.

Was war nun aber mit der These "Der Tod in der Therme war keine Seltenheit", aus dem Spiegel-Artikel? Man muss kein Wissenschaftler sein, um seine Schlüsse zu ziehen. Um der Muße zu frönen, musste man im alten Römerreich erstens zur oberen Bürgerschicht zählen und in der Regel bereits ein gewisses Alter erreicht haben, um über die finanziellen Mittel zu verfügen.

Dann ist bekannt, dass ältere männliche Personen (nicht nur) in der Römerzeit oft reichlich dem üppigen Essen sowie dem Wein hingaben. Entsprechend dürften Übergewicht und Herz-/Kreislauferkrankungen (mit Atherosklerose) nicht so selten gewesen sein.

Wer mit vollem Magen und ggf. angeschickert durch reichlichen Weingenuss in die Thermen ging, setzte seinen Körper unter erheblichen Stress. Gerade das Schwitzbad ist eine körperliche Herausforderung – ich erinnere, dass meine Frau beim Saunieren in einer Niedertemperatur-Sauna bereits eine Kreislaufschwäche erlitt und an dem Tag von der Aufsicht "Saunaverbot" bekam. Dabei ist sie top fit und hat keine Herz-Kreislauferkrankungen.

Leichte Saunagänge können zwar Herz und Kreislauf stärken, auch bei leichten Kreislauferkrankungen. Aber Mediziner dürften bei akuten Herz-Kreislauferkrankungen nicht zum Saunagang raten.

Von daher ist nicht viel Phantasie erforderlich, um sich vorzustellen, dass so mancher Thermenbesucher mit den oben skizzierten gesundheitlichen Defiziten mit "überladenem Magen und im alkoholisierten" Zustand im fortgeschrittenen Alter von Herzinfarkten und Herzversagen dahingerafft wurde. Tod in der Therme dürfte also öfters vorgekommen sein.


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