1 Jahr E-Scooter: Städte fordern mehr Sicherheit

eScooterEin Jahr nach der Freigabe von Elektrotretrollern im öffentlichen Verkehr in Deutschland wird vielerorts Bilanz gezogen. Die Städte fordern jetzt mehr Sicherheit in Bezug auf die E-Scooter und den Schutz von Fußgängern vor diesen Fahrzeugen.


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Ich hatte gestern ja bereits im Blog-Beitrag Bilanz nach einem Jahr E-Scooter-Freigabe einige Gedanken in Sachen Verkehrswende und Sharing zusammen gefasst. Aber das Thema Sicherheit im Straßenverkehr ist für die Städte in Bezug auf Fußgänger und Elektrotretroller nach wie vor auf der Agenda.

E-Tretroller zur Ausleihe
(eScooter, Symbolbild, Quelle: Pexels, Magda Ehlers, freie Nutzung)

In einer Pressemitteilung vom 15.6.2020 zieht der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Helmut Dedy, Bilanz: "Vor einem Jahr gab es einen großen Hype um die E-Tretroller. Viele Menschen wollten sie ausprobieren. Aber der Start war auch etwas chaotisch und mit den Anbietern mussten einige Regeln geklärt werden. Heute können wir sagen: Am Erfolg von Mobilitäts-Apps, die auch E-Tretroller einbeziehen, haben die Städte einen entscheidenden Anteil. Wir haben mit den Anbietern verabredet, in welchen Bereichen der Stadt die E-Tretroller gefahren und abgestellt werden können und an welchen Stellen sie nicht geeignet sind. Das ungeordnete Abstellen und Ablegen der Roller irgendwo am Straßenrand, auf Bürgersteigen oder auf öffentlichen Plätzen sorgte anfänglich für viel Frust und Ärger. Das konnte häufig ausgeräumt werden.”

Nur kurze Strecken gefahren

Mit Elektrokleinstfahrzeugen wie Elektro-Rollern und E-Scootern werden in vielen Städten eher kurze Strecken gefahren. E-Roller sind inzwischen ein gewohnter Anblick auf Straßen und Plätzen. Viele Menschen nutzen die Fahrzeuge als Ergänzung zum Angebot des ÖPNV. E-Scooter verbreitern den Verkehrsmix in den Städten. Der Städtetag meint, dass wir eine Verkehrswende hin zu weniger Emissionen, weniger Lärm und mehr Platz für das gesellschaftliche Zusammenleben im öffentlichen Raum brauchen. Da stehen die E-Tretroller natürlich nicht im Mittelpunkt, aber ein bisschen können sie auch beitragen.

Was der Deutsche Städtetag jetzt vom Bund braucht, so Helmut Dedy. ist eine gesetzliche Vorschrift, um die Geschwindigkeit der Leihroller zu drosseln. Für besonders stark besuchte Orte in den Städten, wie vor historischen Sehenswürdigkeiten und auf Plätzen mit vielen Menschen muss die Leistung der Roller auf Schrittgeschwindigkeit begrenzt werden. Insbesondere ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen und Kinder müssen sich dort auch künftig angstfrei und geschützt bewegen können. Solange es keine Drosselung gibt, haben die E-Tretroller übrigens in Fußgängerzonen nichts verloren.

Außerdem brauchen die Städte ein Verkehrszeichen 'Elektrokleinstfahrzeuge verboten', damit in sensiblen Bereichen eine Benutzung auch plakativ ausgeschlossen werden kann. Heute kann auf E-Roller etwa im Umfeld des Münchener Oktoberfests nur freiwillig verzichtet werden. In Zukunft müssen städtische Verkehrsbehörden das verbindlich vorschreiben können.

Für Ende des Jahres ist eine erneute Novelle der Straßenverkehrsordnung angekündigt. Diese Chance sollte laut Helmut Dedy genutzt werden, damit es möglich wird, die Geschwindigkeit zu drosseln und auch ein Verbotsverkehrszeichen einzuführen. Beim Ansatz Anfang 2020 war dagegen die Novelle der Straßenverkehrsordnung in Bezug auf eScooter gekippt worden (siehe Lobby-Schlacht um eScooter-Regulierung für Verleiher).

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