Elektrotretroller gehören inzwischen zum Bild unserer Städte und werden auch zu Tausenden vermietet. Ein Problem sind aber Unfälle der oft unerfahrenen Fahrer und Fahrerinnen. Die Universitätsklinik Essen hat in einer im Februar 2022 veröffentlichten Studie offen gelegt, dass sich deutlich mehr Menschen bei E-Scooter-Unfällen verletzen, als die offizielle Statistik abbildet.
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Seit der Zulassen im Juni 2019 sind Elektrotretroller (E-Scooter oder eScooter) nicht mehr aus dem Straßenbild der Großstädte in Deutschland wegzudenken. Aber seit der Freigabe der Fahrzeuge gibt es Ärger um E-Scooter und vor allem deren Fahrer samt den von dieser Klientel verursachten – oft schweren – Unfällen.
Im Artikel Unfallstatistik 2020: eScooter als Risikofaktor hatte ich über Zahlen des Statistischen Bundesamt (Destatis) zu E-Scooter-Unfällen veröffentlicht. Die Statistik an Unfällen in 2020 verrät, dass es von Januar bis September 2020 sieben Tote und hunderte an Schwerverletzten gab. Das Ganze basiert auf 1.570 eScooter-Unfällen mit Personenschaden. Daraus wurde klar: Die Fahrzeuge und deren Fahrer stellen ein höheres Unfallrisiko als Radfahrer dar. Ursache ist meist die 'Fahrweise' der eScooter-Piloten, die sich nicht an Regeln und Verbote halten.
(eScooter, Symbolbild, Quelle: Pexels, Magda Ehlers, freie Nutzung)
Universitätsklinik Essen mit eigener Statistik
Die Universitätsklinik Essen erfasste alle Patientinnen und Patienten, die sich zwischen dem 15. Juni 2019 und Ende Oktober 2020 nach E-Scooter-Unfällen in der Notaufnahme des Essener Krankenhauses gemeldet haben (insgesamt 68 Personen). Dann wertete man die Daten aus und publizierte diese in einer Studie, die im Februar 2022 veröffentlicht wurde.
Offenbar verunglücken mehr Menschen mit dem E-Scooter als die Statistiken der Polizei hergeben. Mit 73,5 Prozent hat knapp ein Drittel der im Uniklinikum Essen behandelten Unfallopfer den Unfall mit dem eScooter nicht an die Polizei gemeldet. Laut Studie wurden 70 Prozent der verletzten Scooter-Fahrer (48) stationär im Krankenhaus aufgenommen. Davon wurden 20 operiert, und acht Unfallopfer kamen auf die Intensivstation. Verletzt wurden am häufigsten Kopf, Halswirbelsäule und obere Extremitäten. Bei 11,8 Prozent der Fälle war Alkohol im Spiel. Alle Unfälle passierten am Wochenende oder einem Feiertag. Die Studienautoren empfehlen eine Helmpflicht, um schwere Kopfverletzungen zu verhindern. Zudem empfehlen die Studienautoren mehr innerstädtische Kontrollen von E-Scooter-Fahrern an Wochenende. Details sind auch bei Golem nachzulesen.
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