Interstellarer Asteroid: Form, fast wie ein ‘Raumschiff’

Asteroid 1I/2017 U1 ('Oumuamua)Ein interstellarer Asteroid durchquert momentan unser Sonnensystem. Nach seiner Entdeckung vor wenigen Wochen liegen nun erste Erkenntnisse vor – unter anderem über die ungewöhnliche Form des Himmelskörpers.


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Ich hatte erst Ende Oktober 2017 im Blog-Beitrag Außerirdischer: Erster interstellarer Asteroid gesichtet? über das Thema berichtet. Der Himmelskörper, der vor wenigen Wochen entdeckt wurde, ist ein Asteroid, der nicht aus unserem Sonnensystem stammt. Der Ursprung des Asteroiden wurde erst in Nähe des Sterns Wega vermutet. Von dort wurde der Himmelskörper wohl aus einem Sonnensystem geschleudert und durchquerst jetzt den interstellaren Weltraum.

Das der Himmelskörper nicht aus dem Sonnensystem kommt, lässt sich aus seinen Bahndaten ableiten. Die Flugbahn liegt außerhalb der Bahnen, in denen sich andere Körper um die Sonne bewegen (siehe folgende Abbildung).

Bahn von A/2017 U1
(Flugbahn von C/2017 U1 PanSTARRS (now A/2017 U1), Quelle: NASA/JPL)

Nachdem klar ist, dass das Objekt A/2017 U1, inzwischen auf den Namen Oumuamua getauft, von außerhalb des Sonnensystems kommt, haben einige Astronomen den Himmelskörper unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse wurden u.a. von der NASA in diesem Beitrag (Englisch) veröffentlicht. Dabei verblüffte der Asteroid die Forscher mit seiner ungewöhnlichen Form, die an ein Raumschiff erinnert (siehe das folgende Bild mit einer künstlerischen Darstellung).

Asteroid 1I/2017 U1 ('Oumuamua)
(Asteroid 1I/2017 U1 ('Oumuamua), Künsterlische Darstellung
Credits: European Southern Observatory/M. Kornmesser)

Es handelt sich um ein sehr langgezogenes Objekt von dunkelroter Farbe (ähnlich wie die Himmelskörper im äußeren Sonnensystem). Das Objekt ist um die 400 Meter lang, wobei man davon ausgeht, dass der Körper 10 Mal so lang wie breit ist. Dies schließt man aus der stark schwankenden Helligkeit, die auf einen komplexen und gewundenen Aufbau hinweist. Bisher ist aus dem Sonnensystem kein solcher Körper mit diesem Seitenverhältnis bekannt. Das Objekt rotiert in 7,3 Stunden einmal um seine Achse.

Von der Oberfläche werden weder Staub noch Gas emittiert. Man geht davon aus, dass der Körper aus Stein oder Metall besteht und kein Wasser oder Eis aufweist. Interessant ist auch die Frage nach dem Ursprungsort des Objekts. In einer ersten Annahme wurde die Wega als Ursprungsort bestimmt. Nun hat man aber mal nachgerechnet, denn das Objekt musste bei einer Geschwindigkeit von 95.000 Kilometern pro Stunde 300.000 Jahre für die Distanz Wega/Sonne zurücklegen. Vor 300.000 Jahren befand sich die Wega aber nicht in der Position, aus der das Objekt zu uns gekommen ist. Es könnte also sein, dass Oumuamua seit hunderten von Millionen Jahren einsam durch den interstellaren Raum fliegt und jetzt unser Sonnensystem durchkreuzt.


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Man könnte jetzt (wegen der ungewöhnlichen Form und dem Hinweis, dass das Objekt möglicherweise aus Metall besteht) die Phantasie blühen lassen. Auf Twitter werden die Vergleiche gezogen. Auf Spekulationen, dass es sich um ein Sternenschiff handelt, möchte ich mich aber nicht einlassen. Optisch wird man das Objekt nur als kleinen Leuchtpunkt abbilden können. Eine Raumsonde hinschicken, um nachzusehen, scheitert an der Vorbereitungszeit von Jahren für eine solche Mission. Zudem dürfte die Geschwindigkeit für heutige Raumfahrzeuge kaum erreichbar sein. Das Objekt entschwindet uneinholbar im interstellaren Raum.

Der Name Oumuamua entstammt der Sprache der Hawaiianern und bezeichnet einen Boten, der aus der fernen Vergangenheit geschickt wurde. Neben der Mitteilung der NASA finden sich noch deutschsprachige Artikel hier und hier.

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