Fleur de Sel ist mit Mikroplastik durchsetzt. Dies geht aus einer Analyse von Forschern im Auftrag des NDR hervor. Was steckt dahinter, ist das bedenklich, und was muss ich wissen? Hier ein kurzer Abriss und ein Verweis auf einen älteren Blog-Beitrag.
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Aktuell geht die Meldung in den öffentlich rechtlichen Rundfunksendern um, dass Forscher im Auftrag des NDR Fleur de Sel untersucht und Mikroplastik nachgewiesen haben. Ich habe es auf einer Autofahrt nach Hause heute Nachmittag mehrfach gehört. Gleich ging mir im Kopf herum: Momentan, Du hattest da doch was im Blog, schau mal nach, wenn Du zuhause angekommen bist.
Fleur de Sel, was man wissen sollte
Fleur de Sel (Blume aus Salz) ist aus Meerwasser in Salinen gewonnenes Meersalz. Kostet etwas, sieht oft herrlich weiß aus und ist bei Verbrauchern eigentlich recht beliebt. Es gibt aber auch farbiges Fleur de Sel, teilweise mit Gewürzen versetzt.
(Quelle: Günter Born)
Allerdings: Meerwasser ist nicht klinisch rein, sondern mittlerweile arg verdreckt. Eines der Probleme: Mikrofeine Plastikpartikel, die sich im Meerwasser befinden und sich in Algen, Fischen und anderen Meerestieren anreichern. Da ist es eigentlich nicht verwunderlich, wenn man in Fleur de Sel solche Mikoplastik-Partikel finden würde. So viel als Vorbemerkung.
NDR: Mikroplastik in Fleur de Sel gefunden
Kommen wir auf die Meldung des NDR zurück. Diese wurde um 12:00 Uhr, am heutigen 14. Januar 2018, hier veröffentlicht. Die Marktredaktion hatte einige Proben Fleur de Sel von Rewe, Aquasale, Fleur de Sel aus der Camargue, Fleur de Ibiza und Le Paludier de Guérande in einem Labor untersuchen lassen. Die Preise für 100 Gramm reichten von 2,84 Euro bis zu 8,33 Euro im Keramiktopf. Dazu wurde noch herkömmliches Meersalz von Aldi, Edeka, Aquasale und Alnatura analysiert.
Überraschende Erkenntnis: Im teuren Fleur de Sel fanden sich mehr Kunststoffteile (Mikroplastik) als im preiswerten, herkömmlichen Meersalz. Aquasale Fleur de Sel (3,19 Euro pro 100 Gramm) enthielt 1.796 Mikrogramm Plastik auf 1 Kilogramm Salz. Das Aldi Lemar Meersalz kam nur auf 59 Mikrogramm Plastik auf 1 Kilogramm Salz. Lidl Gut & Günstig Meersalz lag bei 37,5 Mikrogramm Plastik auf 1 Kilogramm Salz und das Meersalz von Biohändler Alnatura hatte den niedrigsten Plastikanteil von 14 Mikrogramm pro 1 Kilogramm Salz.
Nichts neues, keine Grenzwerte und Vehikel für Gifte
Soweit nichts wirklich neues, bei Interesse lassen sich die Details hier nachlesen. Was man als Verbraucher wissen sollte: Es gibt weder in Deutschland noch in der EU einen Grenzwert für Mikroplastik. Auch wenn die Wissenschaftler, die die Proben untersucht haben, die gegenwärtigen Mengen für gesundheitlich unbedenklich halten, sind die langfristigen Folgen unklar.
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Besonders beunruhigend: Mikroplastik kann als Transportvehikel für Schadstoffe in den menschlichen Körper dienen. NDR zitiert Prof. Dr. Edmund Maser vom Institut für Toxikologie und Pharmakologie der Universität Kiel: "Mikroplastik kann organische Substanzen wie DDT, Dioxin, aber auch Schwermetalle anreichern und die Freisetzung dieser Stoffe im Körper beschleunigen". Das ist das eigentlich beunruhigende daran.
Grund für den Mikroplastik-Gehalt des Fleur de Sel ist die zunehmende Verschmutzung er Meere mit Plastikmüll. Dieser wird in winzige Partikel zerrieben und schwimmt dann im Meerwasser. Dort gelangt er nicht nur in Fleur de Sel, sondern auch in die Nahrungskette.
Die Hersteller der Salze kennen das Problem und halten die Menge des aufgenommenen Mikroplastik, bei einigen Gramm Salzverbrauch pro Tag, für unbedenklich. Kommen wir noch zu meiner Bemerkung am Artikelanfang. Ich habe natürlich hier im Blog mal kurz gesucht. Im September 2017 hatte ich den Beitrag Schimmelpilze und Plastik im Meersalz nachgewiesen im Blog. Dort wurde bereits Plastik im Meersalz thematisiert – aber auch Schimmelpilzsporen nachgewiesen. So ganz neu ist die Thematik also nicht.
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