Der Niederländer Boyan Slat hat das Projekt 'The Ocean Cleanup' gegründete, um die Meere vom Plastikmüll zu befreien. Jetzt ist das Projekt im Pazifik zu einem weiteren Test gestartet.
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Verschmutzung der Meere mit Plastikmüll
Die Verschmutzung der Meere durch Plastikabfälle ist mittlerweile zu einem riesigen Problem geworden. Das Plastik zersetzt sich nicht und überlebt hunderte von Jahren, bis es abgebaut wurde. Aber Plastik wird in Mikrobestandteile zerlegt und reichert sich in der Nahrungskette an. Selbst in Meersalz wurde Plastik gefunden (siehe Artikelliste am Beitragsende). Mehr als 50% des Plastikmülls stammt wohl aus fünf Ländern, darunter China, Indonesien und den Philippinen.
Idee für einen Plastikmüll-Sammler im Meer
Der junge Niederländer Boyan Slat hatte bereits als 20 Jähriger die Idee, das Plastik mit einem langen Rohr aus dem Meer zu fischen. Insbesondere der riesige Nordpazifikwirbel aus Plastikabfällen soll damit bekämpft werden. Aber es gibt noch weitere Plastik-Ansammlungen im Meer, wie dieses Grafik zeigt.
(Quelle: The Ocean Cleanup)
Dazu wurde 2014 das Projekt 'The Ocean Cleanup' gegründet. Mit einem langen, 600 Meter messenden, Schlauch soll Plastikmüll auf dem Ocean eingesammelt werden. Nachdem das Projekt ursprünglich belächelt wurde, erhielt Boyan Slat weltweite Unterstützung und konnte den Prototyp 2016 auf der Nordsee testen.
Ein weiterer Test ist angelaufen
Jetzt ist gerade ein zweiter Test vor der Pazifik-Küste der USA angelaufen (siehe obiger Tweet).
System 001 has been launched into the Pacific. The world's first ocean cleanup system will head to its testing site, before continuing its journey to the Great Pacific Garbage Patch. For a recap of the launch visit: https://t.co/1T6XLfeMwy
— The Ocean Cleanup (@TheOceanCleanup) 9. September 2018
Wenn der Test ein Erfolg wird, sollen weitere solcher Sammler gebaut werden, um einen Teil des Plastikmülls einzusammeln. Ein Artikel auf der Webseite Golem enthält z.B. weitere Details.
Nicht unumstritten und nahezu wirkungslos
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Das Projekt ist idealistisch, aber man sollte auch die Relationen sehen. Zeit Online hat es in diesem Artikel angesprochen. Bestenfalls kann das Projekt in für Jahren 35.000 Tonnen Plastikmüll aus dem Meer fischen. Das sind wohl 0,5% der in bestimmten Szenarien veranschlagen Gesamtmenge an Plastikmüll, die im Meer schwimmt. Allerdings gibt es auch Untersuchungen, die besagen, dass möglicherweise viel weniger Plastikmüll im Meer schwimmt. Unklar ist auch, wie viel biologischer Beifang in der Anlage landet.
In diesem Artikel geht die Süddeutsche etwas kritischer auf die Thematik ein. Auch die FAZ, die sich hier mit dem Projekt befasst, verweist auf diesen Artikel, in dem ein Meeresbiologe Stellung bezieht. Tenor: Plastikteile, die im Meer treiben, werden sofort Teil des marinen Ökosystems und von Kleinlebewesen besiedelt. Auch legen bestimmte Fische ihre Eier in diesem Treibgut ab. Entfernt man den Plastikabfall aus dem Meer, werden diese Lebewesen ebenfalls getötet.
Die einzige Lösung: Die Entstehung des Plastikmülls in den Ländern der Hauptverursacher schlicht verhindern. Ach ja, einen Vorteil sehen selbst Kritiker beim Projekt: Die Auffangvorrichtung könnte an großen Flussmündungen installiert werden, um dort die Plastikfracht vor dem Eintrag ins Meer herauszufischen.
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