Anti-Aging durch Schlaf?

GesundheitIst Schlaf ein Anti-Aging-Programm für unsere Zellen? Zumindest haben Wissenschaftler einige Hinweise für diese Theorie gefunden – allerdings bei Fadenwürmern.


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Fadenwürmer sind eh besondere Lebewesen. Ich hatte kürzlich im Beitrag Fadenwürmer: Aufgetaut nach zehntausenden Jahren? auf deren Überlebensfähigkeit hingewiesen. Aber jetzt geht es um eine gänzlich andere Erkenntnis.

Schlaf fördert die Gesundheit

Ausreichend Schlaf ist für den menschlichen Körper wichtig und kann einigen Krankheiten vorbeugen. Die Schlafmedizin ist sich sicher, dass ausreichend Schlaf zu einem gesünderen Leben beiträgt. Der Ausdruck 'sich gesund schlafen' kommt wohl nicht von ungefähr.

Schlaf
(Quelle: Pexels/Pixabay CCo Licence)

Der Mechanismus des Schlafens wurde vermutlich von der Natur vor gut 500 Millionen Jahren erfunden. Damals entwickelte sich bei Tieren ein Nervensystem und die meisten Lebewesen kennen den Schlaf. Dieser scheint also eine wichtige Funktion zur Regeneration zu haben. Beim Menschen bewirkt der Schlaf, dass unser Gehirn Erfahrungen und Gelerntes verarbeiten und sich regenerieren kann. Schlafentzug kann sogar tödlich sein.

Schützt Schlaf vor der Zellalterung?

Wissenschaftler vom Göttinger Max-Planck-Institut (MPI) für biophysikalische Chemie sind genau dieser Frage nachgegangen. Sie verwendeten Fadenwürmer für ihre Untersuchungen. Diese Tiere sind nur rund ein Millimeter lang und besitze lediglich 302 Nervenzellen. Der Fadenwurf durchläuft in seiner Entwicklung vier Larvenstadien mit wiederholten Schlafphasen. Ideal für solche Untersuchungen.

Der Biologe Henrik Bringmann mit seiner Max-Planck-Forschungsgruppe Schlaf und Wachsein am MPI für biophysikalische Chemie schreibt dazu: „Wie wir herausgefunden haben, sind die Larven von C.elegans auf Schlaf angewiesen, um Hungerphasen zu überleben. Dabei schlafen die Würmer offenbar nicht nur, um Energie zu sparen, sondern auch, um schädliche Alterungsprozesse aufzuhalten. Der Schlaf stellt für den Wurm unter diesen Bedingungen also eine Art Anti-Aging-Strategie dar."

Bringmann erklärt: "Schlaflose Würmer sterben nämlich, weil ihre Zellen zugrunde gehen. Ihre Muskelfasern werden abgebaut und in den Zellen sammeln sich schädliche Proteine. Dieser Prozess ähnelt dem Altern und lässt sich durch Schlaf verlangsamen." Der Forscher vermutet: "dass die molekulare Verknüpfung von Hunger auf der einen und Alterung sowie Schlaf auf der anderen Seite schon früh in der Geschichte des Tierreichs entstanden ist. Es ist daher durchaus möglich, dass Schlaf Alterungsprozesse auch beim Menschen beeinflusst." Weitere Details zu diesem spannenden Thema finden sich als Kurzfassung in Deutsch auf Bionity und als Langfassung (Englisch) in der Veröffentlichung Yin Wu, Florentin Masurat, Henrik Bringmann; "Sleep counteracts aging phenotypes to survive starvation-induced developmental arrest in C.elegans."; Current Biology; 2018


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