Die Wissenschaftler des US-Mars-Lander Insight, die das Experiment für einen Penetrationstest zum Eindringen in den Mausboden betreuen, haben ein Problem. Der sogenannte Maulwurf, ein Penetrator, der eigentlich mehrere Meter in den Marsboden eindringen soll, steckte erst nach wenigen Zentimetern fest und ist jetzt fast vollständig wieder aus dem Marsboden gehüpft.
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Ende November 2018 gelang den Amerikanern die erfolgreiche Landung der Insight-Raumsonde auf dem Planeten Mars. Die Sonde besitzt einen Mechanismus (Maulwurf genannt), um theoretisch bis zu 15 Meter tiefe Bohrungen auf dem Mars durchführen.
(Quelle: NASA/Wikimedia)
Die Idee hinter dem Maulwurf genannten, deutschen, Experiment war, dass ein Penetrator sich in den Marsboden einhämmern soll. Das Gerät mit dem Namen Heat Flow and Physical Properties Package (HP3), ist im Wesentlichen ein sehr ausgefallener 'Hammer'. Es besteht aus einem langen Stab, in dem ein Motor und eine Feder steckt. Durch den Motor wird die Feder immer wieder gespannt und soll den "Maulwurf" durch 'Hammerschläge' in den Regolith-Boden des Mars treiben. Der Sensor an der Spitze sollte dann die Temperatur im Boden des Mars messen. Soweit der Plan.
Probleme mit dem Maulwurf
Das Projekt Heat Flow and Physical Properties Package (HP3) stand von Anfang an unter keinem günstigen Stern. Der Penetrator war gerade einmal 30 cm tief in den Marsboden eingedrungen, als er sich um 15 Grad gegenüber der Senkrechten neigte und bei ca. 30 cm Eindringtiefe der Spitze stecken blieb. Es wurde daher schnell vermutet, dass die Spitze des Maulwurfs auf einen Stein getroffen sei. Bereits Ende Februar 2019, nachdem der Maulwurf für ein paar Tage mit wenig Erfolg eingesetzt wurde, stoppten die Ingenieure das Experiment und die Versuche, sich einzugraben.
(Maulwurf beim Eindringen in den Marsboden, Schaufel des Landers oben, Quelle: Nasa)
Dann wurde fieberhaft überlegt, wie man das Experiment retten könnte. Anfang Oktober 2019 glaubte man, Erfolg zu haben. Mit einer Grabschaufel des Landers drückte man per Fernsteuerung gegen den Penetrator. Die Hoffnung war, durch den Penetrator gegen die Wände des Lochs zu drücken, um die Reibung zu erhöhen. Damit gelang es, den Penetrator durch hunderte Schläge am 8. Oktober weitere 2 cm in den Marsboden eindringen zu lassen. Auf dem obigen Foto sieht man das Loch, in dem der Penetrator zu großen Teilen steckt. Am oberen Rand ist die Schaufel des Landers zu sehen. Das Medium heise berichtete hier über den Vorgang.
(Maulwurf auf dem Marsboden, Quelle: Nasa)
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Die Hoffnung, dass der Penetrator endlich in den Marsboden eindringen könne, hat sich aber nicht erfüllt. Das obige Foto wurde von einer Kamera des Mars-Landers Insights die Tage aufgenommen und gerade von der NASA veröffentlicht. Man sieht die Schaufel der Sonde, die gegen den Penetrator drückt und dessen Eindringen erleichtern soll. Aber statt einzudringen hat sich der Maulwurf quasi rückwärts bewegt und ist fast vollständig aus dem Loch im Marsboden herausgehüpft. Nachfolgendes Bild ist eine Zeitraffer-Aufnahme aus mehreren Einzelbildern, die zeigt, wie der Penetrator sich quasi aus dem Boden heraus bewegt.
(Maulwurf auf dem Marsboden, Quelle: Nasa)
Ich bin bei heise über diesen Artikel auf das Problem aufmerksam geworden. Die NASA hat hier einen englischsprachigen Beitrag zum aktuellen Stand veröffentlicht. Man will den Roboterarm mit der Schaufel jetzt vom Penetrator weg bewegen und die Daten analysieren. Vielleicht findet man einen Weg, damit der Maulwurf doch noch in den Marsboden eindringen kann.
Die deutsche DLR hat inzwischen hier eine Erklärung veröffentlicht. Man hatte erwartet, dass der Maulwurf sich nur noch langsam in den Boden einhämmern würde und sich sogar zurück bewegen könnte. Daher wurde die Zahl der Schläge von 500 auf 150 reduziert und der Druck der Schaufel nach 150 Schlägen verändert. Das passiert ja alles automatisch, da Funksignale zwischen Erde und Mars mehrere Minuten unterwegs sein. Nun hat man zur Überraschung feststellen müssen, dass der Penetrator nach 30 bis 50 Schlägen wohl wieder fast vollständig aus dem Marsboden herausgerutscht ist. Bohren auf dem Mars scheint nicht ganz so einfach zu sein.
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