Am 26. April 2021 war es ja so weit – der sogenannte Pink Moon (auch als Super Mond, oder riesiger Mond) bezeichnet – war in den frühen Morgenstunden zu sehen. Heute noch einige Zeilen als Nachtrag zu diesem speziellen Himmelsereignis.
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Für romantisch veranlagte Gemüter war der Pink Moon ein Highlight. Für Realisten war es nur einfach ein Vollmond – von manchen als besonders groß beschrieben. Bei Wetter.de gibt es diesen Artikel mit ein paar Erklärungen und ein Video dazu. SPON hat hier einige Erklärungen zum Namen und hier ein Video veröffentlicht.
Bei Borns lief das Ganze wesentlich unprätentiöser ab. Nach meiner Physiotherapie-Sitzung am Dienstag, bei dem ich richtig ran genommen wurde, lag ich bereits um 21:00 Uhr im Bett und hatte alle Knochen und Muskeln weh. Irgendwann kam meine Frau, schaute aus dem Fenster und meinte "ich sehe keinen Vollmond" … hätte sonst das Thema vergessen.
Pink Moon am 26./27.April 2021
Irgendwann um 4:00 Uhr wurde ich wach – Knochen taten nicht mehr weh, aber der Vollmond, der ins Schlafzimmerfenster schien, nervte. Und dann fiel es mir wieder ein: "Junge, Du must vor Ehrfurcht ergriffen, den Anblick genießen, ist ja Pink Moon". Also schlaftrunken ins Nachbarzimmer mit meinem Büro gestolpert und das Smartphone gegriffen. Mir war schon klar, dass das mit den Aufnahmen nix wird – oben sind in der Originalaufnahme sogar Sterne zu erkennen. Aber der Mond ist einfach zu hell – und da vielleicht eine Bridge-Kamera rauszukramen und zu nachtschlafener Zeit mit Stativ und manueller Belichtung zu spielen, dazu fehlte mir eindeutig der Nerv. Aber andere Leute hatten den Nerv.
Peter Thelen hat den Supermond am 26. beim Aufgang über einem Industriegebiet fotografiert und die Bilder oben per Tweet auf Twitter veröffentlicht. Der Merkur hat in diesem Artikel eine Reihe weiterer Aufnahmen und Erklärungen veröffentlicht. An dieser Stelle schoss mir dann die Erkenntnis aus meiner früheren Tätigkeit als Manager durch den Kopf: "Junge, Du muss nicht alles selbst machen, man muss auch mal delegieren können" – hat scheinbar geklappt, denn selbst die Besatzung auf der internationalen Raumstation (ISS) hat meine Bitte erhört und uns die folgenden Schnappschüsse über Twitter zukommen lassen ;-).
Pink Moon am 26./27.April 2021 von der ISS fotografiert
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Do kan'e au' a' Gschichtle verzella.
Ich hatte mich ja darauf gefreut und war wild entschlossen die besten Mondaufnahmen je zu machen, zumal ich mein Fotoequipment inzwischen nochmal deutlich aufgerüstet habe. Die Bedingungen waren "eigentlich" auch optimal. Also Wecker um 04:15 Uhr gestellt, sodaß ich um 3/4 Fünf losziehen konnte. War natürlich viel zu früh und ich musste noch ca. eine Std. warten um den Mond am Horizont fotografieren zu können. Nur reine Mondaufnahmen ohne Landschaft drum rum waren mir zu langweilig. Das hatte ich schon einen Tag vorher vom Schlafzimmerfenster aus zur Genüge getestet. Trotz 800-er bzw. 1600-er Tele war mir die Mondoberfläche zu unstrukturiert (wie die Bilder auf Twitter).
Also, und jetzt kommen wir zum größten Problem der Aktion. Es war saukalt! Gerade mal 3° C zeigte das Autothermometer. Bis ich das ganze Equipment aufgebaut und die ertsen Probeeinstellungen abfotografiert hatte, mußte ich 2 mal unterbrechen weil mir die Daumen zu erfrieren drohten. Von da an hatte ich dann schon keinen rechten Bock mehr. Den richtigen Standpunkt zu finden und alles richtig einzustellen erwies sich dann doch als aufwendiger als ich gedacht hatte, zumal meine Finger wie erwähnt schon halb erforen waren. Zu Allem war es dann schon zu hell weil, und das war wirklich eine interessante Konstellation, auf der anderen Seite gerade die Sonne aufging. Und das wirklich traumhaft, wunderschön in Rot gebadet. Da hatte ich dann aber einach keine Lust mehr und genoß den Anblick einfach so.
Fazit:
Der Mond ist für mich als Foto-Objekt gestorben. Nicht weil es kein schöner Anblick gewesen wäre. Ich fand ihn wirklich groß und schön. Das mimmt man aber m. E. in Ruhe mit seinen Sinnen beeindruckender wahr als mit dem Foto.
Allerdings habe ich bei der Aktion gelernt meine Fotoequipment auch im Dunkeln unter diesen erschwerten Bedingungen zu bedienen.
Und das Wichtigste: Ich habe den Tag mit "äktschen" begonnen und mich dabei richtig lebendig gefühlt. Als ich um halb sieben wieder zuhause war hab' ich mich zum Aufwärmen erst nochmal ins Bett gelegt und bis um Acht nochmal geschlafen. Und dann als krönender Abschluß vor dem Frühstück noch 10 min eiskalt geduscht um die Lebensgeister noch vollends zu wecken.
Wenn ich die Rentnerkollegen in meiner Umgebung sehe, wie die jeden Tag mit den immer gleichen langweiligen Spaziergängen um den Block rum (und das geschätzt 20 mal am Tag) vor Langeweile fast eingehen dann bin ich froh, daß ich noch auf so dummes Zeugs Lust habe. Möge es noch lange so bleiben. ;-)
Na wird schon – der eine friert sich den Arsch am frühen Morgen mit der Kamera ab – der andere bloggt sich um Mitternacht die Finger wund – zumindest ist es hier nicht kalt … von daher: Einfach noch 30 Jährchen durchhalten, dann werden wir echt alt ;-)