Es ist schon ein besonderer Fund: Da hinterlässt ein Dinosaurier vor 203 Millionen Jahren sein Geschäft auf dem Waldboden – der Kot versteinert, und im Jahr 2021 finden Wissenschaftler in dieser Hinterlassenschaft bisher unbekannte Käferarten.
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In Bernstein eingeschlossene Insekten oder sogar eine Dinofeder sind in der Wissenschaft bekannt. Aber der Fund, den ein Team um Martin Qvarnström von der schwedischen Universität Uppsala machte hat es ein sich. Die Wissenschaftler verwenden Mikrotomografie, um den versteinerten Kot von Dinosauriern zu durchleuchten und dessen Bestandteile sichtbar zu machen.
Im Fachblatt Current Biology schrieben die Autoren des Teams, dass sie mit Hilfe der Synchrotron-Mikrotomographie einen fragmentarischen Koprolith (Dunghaufen) aus der Obertrias untersuchten. Dabei wurde ein reicher Fundus an 3D-erhaltenen winzigen Käferresten von Triamyxa coprolithica gefunden. Einige der gefunden Exemplare der bisher unbekannten Käfer sind nahezu vollständig, wobei feine Strukturen der Beine und Fühler erhalten sind.
Phylogenetische Analysen deuten darauf hin, dass T. coprolithica ein Mitglied von Myxophaga ist, einer kleinen Unterordnung von Käfern mit spärlichem Fossilnachweis, und dass es das einzige Mitglied der ausgestorbenen Familie Triamyxidae fam. nov. darstellt. Die Studienergebnisse zeigen, dass Koprolithen Insektenreste enthalten können, die fast so gut erhalten sind wie in Bernstein. Sie sind daher eine wichtige Informationsquelle für die Erforschung der Insektenevolution vor dem kreidezeitlich-neogenen "Bernstein-Zeitfenster". Als Nahrungsreste behandelt, haben in Koprolithen erhaltene Insektenreste auch wichtige Implikationen für die Paläoökologie von Insektenfressern, in diesem Fall wahrscheinlich dem dinosaurierförmigen Silesaurus opolensis. Das ist ein nur ca. rund 15 Kilogramm schwerer, vogelartiger Dinosaurier-Vorfahre, dessen Skelettreste in Polen gefunden wurden.
Details und Fotos lassen sich dem Artikel in Current Biology entnehmen. Deutschsprachige Artikel finden sich beim MDR oder auf Wissenschaft.de
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