Mit Beginn des Kriegs Russlands gegen die Ukraine explodieren ja die Preise für Kraftstoffe. Selbst ein saarländischer Ministerpräsident auf Wiederwahl schimpft über die Spritpreise und fordert eine Deckelung. Mancher PKW-Besitzer hat die Möglichkeit, ins nahe Ausland zum Tanken zu fahren und einige Cents zu sparen. Fahrer von Diesel-PKWs könnten mit dem Gedanken liebäugeln, Heizöl oder Pflanzenöl (Sonnenblumenöl oder andere Salatöle) statt Diesel zu tanken. Schlechte Idee sagt der Zoll, wenn es um Heizöl geht – und auch der ADAC warnt davor, Salatöl statt Diesel in den Tank zu füllen, weil Motorschäden drohen.
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Ich erinnere mich in meine Jugend daran, dass ganz Schlaue ihren Mercedes auch schon mal schnell am Heizöltank aufgetankt haben. Auch Landwirte waren versucht, verbilligten Diesel für ihre Traktoren in einen Diesel PKW zu füllen. Die Heizöl-Fahrer fielen früher oder später dem Zoll auf, denn dieser Treibstoff ist mit einem Farbstoff versetzt, der sich auch in sehr geringer Konzentration nachweisen lässt. Dann gibt es eine Anzeige wegen Steuervergehen vom Zoll.
Und der Bauer, der zu häufig verbilligten Diesel für seinen Traktor in den PKW tankte, durfte später seinen Trecker an der Tankstelle zu erhöhten Preisen befüllen. Denn die Dieselmenge war limitiert. Im Gedächtnis ist mir auch ein Bericht geblieben, wo jemand einen älteren Mercedes seit Jahren mit Salatöl betankte. Das Fahrzeug war da wohl leicht modifiziert worden, um diesen Treibstoff verwenden zu können.
Bei den aktuellen Dieselpreisen könnte jemand schon mal auf die Idee kommen, Salatöl im Supermarkt zu kaufen und in den Tank zu füllen. Das hat aber gleich mehrere Klippen, die da auftauchen. Samstag ist mir beim Discounter aufgefallen, dass dort bei vielen Produkten ein Schild hing, dass nur eine Packung oder Einheit pro Kunde abgegeben würden. War beim Toilettenpapier, aber auch beim Speiseöl der Fall. Der Handel beugt einem drohenden Mangel vor. Also mal schnell 80 Flaschen Sonnenblumen- oder Rapsöl a 1 Liter für den Tank des Autos kaufen, dürfte schwierig werden.
Ich hätte ja noch 5 Liter Kanister natives Olivenöl – aber mit so um die 76 Euro pro Kanister wird das auch kein Tank-Schnäppchen – ok, einen Diesel-PKW habe ich auch nicht. Diese Fahrzeuge sind seit dem Abgasskandal eh in Verruf gekommen.
Zum Angebotsproblem für Salatöle kommt noch ein technisches Problem bei Verwendung als Treibstoff hinzu. Der ADAC warnt in einer aktuellen Mitteilung Heizöl & Salatöl statt Diesel tanken? Im Tank ist beides tabu! vor der Verwendung von Heizöl oder Salatöl als Kraftstoff. Zum Thema Heizöl hatte ich ja oben schon was geschrieben. Zum Thema Speiseöl schreiben die ADAC-Fachleute, dass moderne Dieselmotore dieses nicht vertragen. Das Pflanzenöl ist zähflüssiger als Diesel, was schon mal Startprobleme verursachen kann. Zudem können sich in Dieselfiltern und Leitungen Ablagerungen bilden. Das kann zu Motorschäden führen. Weiterhin können Bestandteile der Öle die Dichtungen angreifen. Alles in allem ist also Salatöl keine Alternative zum Diesel – und steuerlich müssten die Salatöl-Fahrer das auch beim Zoll anmelden, so dass noch Salatöl-Steuer (Mineralölsteuer) fällig würde. Auch Heizöl ist aus steuerlichen Gründen für den Disel-PKW tabu – wobei der ADAC sogar zusätzlich technische Risiken für Heizölfahrer auflistet. Die Lösung: Einfach weniger fahren, spart sofort und nachhaltig.
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Hab ich mal vor ca. 18 Jahre live erlebt vor einem Aldi. Ein Kollege mit 2 Kartons Sonnenblumenöl a 0,69 ct/l (geschätzt) ist dort zu seinem Volvo gegangen, hat die Flaschen in seinen Tank gekippt, die leeren Plastikflaschen im öffentlichen Papierkorb entsorgt und ist davongetuckert. Hat etwas gequalmt und genagelt, aber gefahren ist die Kiste.
Einige Zeit danach gab es dann mal eine Preissteigerung bei Pflanzenöl.