Erneut Phosphin in den Venus-Wolken gefunden

Die Diskussion um Leben in den Wolken der Venus geht weiter. Wissenschaftler haben jetzt erneut Phosphin in den tieferen Wolkenschichten der Venus Atmosphäre nachgewiesen. Phosphin ist ein Lebensbaustein.


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Das Thema "Phosphin auf der Venus" beschäftigt die Wissenschaft schon eine ganze Weile. Im Blog-Beitrag Gibt es Leben in der Venus-Atmosphäre? hatte ich 2020 über einen berichteten Fund von Phosphin in der Venus-Atmosphäre geschrieben. Jane Greaves, Astrobiologin an der Universität Cardiff und Leiterin des internationalen Forschungsteams, hatte mit ihrem Team Messungen in der Atmosphäre unseres Nachbarplaneten vorgenommen und die Signatur für das  Gas in den Messdaten gefunden.

Erste Hinweise ergab es bereits von US-Raumsonden, die in die Atmosphäre eingedrungen waren. Die Messwerte wurden meines Wissens nach später als "Fehlbeurteilung" abgetan, weil in neueren Versuchen anderer Forscher kein Nachweis von Phosphin auf der Venus mehr gelang.

Phosphin auf der Venus

Die Woche bin ich aber über obigen Tweet darauf gestoßen, dass man erneut Phosphine in den tieferen Wolkenschichten der Venus-Atmosphäre nachgewiesen haben will. Die Seite space.com hat das Ganze in diesem Artikel aufgegriffen.

Auf dem National Astronomy Meeting 2023 der Royal Astronomical Society in Cardiff stellte Greaves Anfang Juli 2023 die Entdeckung von Phosphin vor, das sich tiefer in der Venusatmosphäre befindet als bisher bekannt. Mit dem James-Clark-Maxwell-Teleskop (JCMT) des Mauna-Kea-Observatoriums auf Hawaii konnten Greaves und ihre Kollegen tiefer in die Atmosphäre der Venus blicken, von der Oberseite bis hin in die Mitte der oberen Wolkenschichten des Planeten.

Und es wurden erneut Signaturen von Phosphin in den Daten gefunden. Das Team vermutet, dass das Phosphin aus tieferen Schichten der Venusatmosphäre stammen könnte. Greaves stellte im Vortrag allerdings die eigentliche Frage, was der Fund von Phosphin bedeutet? Könnte es ein Beweis für außerirdisches Leben auf der Venus sein?

Leben in der Hölle der Venus?

Die Venus besitzt eine extrem dichte Atmosphäre, die den Blick auf die Oberfläche verhindert. Auch herrschen dort sehr hohe Temperaturen, so dass Raumsonden, die auf der Oberfläche landeten, nach kurzer Zeit ausfielen. Von Raumsonden, die die Venus besucht haben und teilweise auf der Oberfläche gelandet sind, kennen wir die oben wiedergegebenen Werte für Luftdruck und Temperatur – weitere Details sind in der Wikipedia nachlesbar. Angesichts der Werte für Luftdruck und Temperatur hat sich die Wissenschaft im Sinne der 'Forschung nach Leben' von der Venus abgewandt.


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Venus und Mond am Morgenhimmel (15.9.2020)
Venus und Mond am Morgenhimmel (15.9.2020)

Wissenschaftler wissen, dass in der Venusatmosphäre, die zu großen Teilen aus Schwefelsäuretröpfchen besteht, in 50 Kilometer Höhe eine Temperatur von 30 Grad Celsius herrscht. Also temperaturmäßig recht lebensfreundlich und auch der Druck liegt, ähnlich wie auf der Erdoberfläche, bei einem Bar.

Und in diesem Wolkenschichten wurde das extrem giftige Phosphin, das aus einem Phosphoratom besteht, an das drei Wasserstoffatome gebunden sind, nachgewiesen. Phosphin kommt auf der Erde natürlich nur an exotischen Orten, wie in Mooren, im Darm von Fischen, in Pinguin-Kot etc., an denen Sauerstoff fehlt, vor.

Für Sauerstoff-atmende Lebewesen sind Phosphine stark giftig, aber es kann für Lebewesen, deren Stoffwechsel keinen Sauerstoff benötigt, ein wichtiger Teil ihres Stoffwechsels sein. Astrobiologen betrachten daher Phosphin als starkes Indiz für potentielles Leben, wie ich im Artikel Gibt es Leben in der Venus-Atmosphäre? erläuterte.


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