Kurze Information für Technik-Enthusiasten – heute plant das US-Raumfahrtunternehmen SpaceX den fünften unbemannten Teststart seiner Riesenrakete Starship. Es ist ein unbemannter Testflug, der ab dem frühen Nachmittag stattfinden soll. Details finden sich hier – ich werde im Nachgang berichten. Ergänzung: Grandioser Erfolg für SpaceX, der fünfte Testflug hat geklappt – ein historisches Ereignis. Aber: Es scheint noch ein weiter Weg, bis Starship in einer Version existiert, die auch Nutzlast ins All bringen kann.
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Das Starship
Das 50 Meter hohe Starship ist ein neues Raumschiff, dass das private US-Raumfahrtunternehmen SpaceX entwickelt. Mit der 70 Meter hohen LS Super Heavy als erste Antriebsstufe und dem Starship als Oberstufe will SpaceX mit Menschen ins Weltall, zum Mond und zu anderen Planeten fliegen.
Im April 2023 und im November 2023 scheiterten die ersten beiden Testflüge des StarShip ins All, weil die Trägerrakete explodierte oder die Kontrolle über die Rakete verloren ging. Bei dem am 14. März 2024 durchgeführte dritten Testflug verlief fast alles wie am Schnürchen. Nach mehrfacher Verschiebung des Starts hob das StarShip auf einer LS Super Heavy Booster-Stufe zu seinem Flug ins All ab. Allerdings gingen sowohl die Super Heavy-Booster-Stufe als auch das Starship bei diesem Testflug verloren. Bei einem vierten Testflug konnten weitere Verbesserungen am Raumfahrzeug nachgewiesen werden. Ich hatte im Blog über diese Missionen berichtet (siehe Links am Artikelende).
Der fünfte Testflug am 13.10.2024
Am 13. Oktober 2024 war der fünfte unbemannte Testflug des Starship mit dem Supe Heavy Booster angesagt. Am frühen Nachmittag deutscher Zeit startete die Rakete in einem Bilderbuchstart. Die Aufzeichnung des Starts und des Flugs ließ sich im Live-Stream verfolgen.
Beim Klick auf obiges Bild lässt sich die Aufzeichnung des Flugs aus dem Live-Stream erneut auf der Plattform X wiedergeben. Der Start erfolgt ca. bei 33:00 im Stream. Im Live-Stream konnte man dann sehen, wie die LS Super Heavy Booster-Antriebsstufe wenige Minuten nach dem Start in mehreren 10.000 Metern Höhe planmäßig vom Starship getrennt wurde.
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Während das StarShip mit eigenen Triebwerken weiter flog, fiel die Super Heavy Booster-Antriebsstufe zur Erde zurück. Anschließend konnte man verfolgen, wie dieser Booster seine Triebwerke erneut zündete, um abzubremsen und dann auf einen Turm zuzufliegen. Dort wurde die Raketenstufe von einer mechanischen Fangvorrichtung (als Meachazilla chopstick bezeichnet) festgehalten wurde. Beim Klick auf obigen Foto lässt sich die Videosequenz auf X abspielen.
Das Starship flog bis auf ca. 200 km Höhe in den Weltraum, um die Erde fast komplett zu umkreisen. Dann wurde planmäßig die Landung im Indischen Ozean eingeleitet. Auch hier gelang es, das Starship vor dem Aufschlagen im Ozean abzubremsen. Das Raumfahrzeug versank dann geplant im Meer.
An dieser Stelle kann man SpaceX nur gratulieren – es ist eine großartige Leistung und ein historischer Erfolg, die den Ingenieuren da gelungen ist. Sie habe es geschafft, dass die größte Rakete der Welt nach fünf Testflügen nicht nur erfolgreich abgehoben hat und die Oberstufe in den Weltraum gebracht werden konnte. Auch die Landung des wieder verwendbaren Super Heavy Boosters klappte. Zudem überstand das Starship den Wiedereintritt in die Atmosphäre, konnte abgebremst werden und "sanft" auf der Meeresoberfläche aufsetzen (Ergänzung: Das Aufsetzen erfolgte mit über 50 km/h). Dort gab es dann das erwartete Feuerwerk, als das Starship im Meer versank.
Mit dem Testflug dürften SpaceX bald, d.h. noch in 2025, riesige Transportkapazitäten für Fracht und später wohl Menschen ins All zur Verfügung stehen. Und unbemannte Missionen zum Mars in zwei Jahren klingen auch nicht mehr utopisch.
Focus hat inzwischen diesen Artikel mit einer Beschreibung der Mission und der SpaceX-Pläne veröffentlicht. Ergänzung: Auf Golem hat jemand eine Analyse des fünften Testflugs veröffentlicht – hinter den Kulissen hat das Projekt doch gewisse Konzeptschwierigkeiten. Das führt dazu, dass das Starship in der gegenwärtigen Form keinerlei Nutzlast in die Umlaufbahn befördern kann. Es ist ein Starship 2 in einer größeren Ausführung erforderlich, um statt der ursprünglich mal geplanten 100 Tonnen wenigstens 50 Tonnen in eine niedrige Umlaufbahn zu heben.
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