Astronomen haben einen erdähnlichen Planeten in der Umlaufbahn des in nur 11 Lichtjahren Entfernung befindlichen Sterns Ross 128 nachgewiesen. Der Planet umkreist die Sonne in einer Entfernung, in der Leben als möglich erscheint.
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In der Nachbarschaft unserer Sonne gibt es Planetensysteme. Nicht nur um den direkten Nachbarstern Proxima Centauri kreisen möglicherweise neben Proxima b mehrere Planeten (siehe Linkliste am Artikelende). Auch der nur 11 Lichtjahre entfernte Stern Ross 128 besitzt einen Planeten in der habitablen Zone.
Bei Ross 128 handelt es sich um einen roten Zwerg, in der Nähe des Sternbilds Jungfrau zu sehen. Rote Zwerge zählen zu den kühlsten, lichtschwächsten Sternen im Universum — kommen aber von allen Sternen am häufigsten vor. Das macht sie zu sehr guten Zielobjekten bei der Suche nach Exoplaneten, weshalb sie zunehmend untersucht werden.
Ross 218 gehört aber zu den UV-Ceti-Sternen, also Sternen mit Strahlungsausbrüchen. Ähnlich wie Proxima Centauri tauchen sie die umkreisenden Planeten immer wieder in tödliche Ultraviolett- und Röntgenstrahlung. Allerdings scheint es, als sei Ross 128 ein deutlich ruhigerer Stern, so dass die Planeten, die ihn umkreisen, den uns nächsten bekannten angenehmen Ort für mögliches Leben darstellen könnten.
Und noch etwas: Zwar befindet sich Ross 128 momentan noch 11 Lichtjahre von der Erde entfernt. Er bewegt er sich aber auf unser Sonnensystem zu und wird in nur 79.000 Jahren unser nächster Nachbar werden (bisher Proxima Centauri).
Bereits im September 2017 berichtete ein Wissenschaftlerteam über den Planeten Ross 128 b. Dieser umkreist den Stern in einem Abstand von etwa 0,05 AE mit einer Umlaufperiode von 9,9 Tagen. Am 8. November 2017 hat die ESO diesen Bericht (Englisch, PDF-Dokument) herausgegeben, der von einer zweiten Exo-Erde spricht.
Ein internationales Astronomen-Team am La Silla-Observatorium in Chile konnte mit dem High Accuracy Radial Velocity Planet Searcher (HARPS) der Europäischen Südsternwarte (European Southern Observatory, ESO) entsprechende Daten über einen Zeitraum von 10 Jahren sammeln. Die Astronomen schätzen die Oberflächentemperatur des Planeten auf zwischen –60 und +20 Grad Celsius.
(Quelle: YouTube)
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Das obige Video der ESO zeigt eine Simulation des Sterns (wobei wohl Pluto-Bilder verwendet wurden). Eine künstlerische Darstellung des Planeten ist auf nachfolgendem ESO-Foto zu sehen.
(Quelle: ESO/M. Kornmesser, CC BY 4.0 CC BY)
Die Pressemeldung der ESO in deutsch ist hier zu finden. Weitere Artikel sind bei spektrum.de, golem.de und heise.de zu finden.
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