Kartoffeln und Regolit mit etwas Salz, fertig ist das Baumaterial für Mond und Mars

Wie könnte man am besten Habitate (Behausungen) für Raumfahrer bauen, die auf dem Mond oder dem Mars gelandet sind und dort für längere Zeit leben wollen? Nicht 42 sondern Kartoffeln ist die Antwort.


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Die Zahl 42 als Antwort ist ein Scherz, und geht auf den Roman Per Anhalter durch die Galaxis des englischen Autors Douglas Adams zurück. Die Zahl wurde von einem Supercomputer als Antwort auf die "endgültige Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest" errechnet.

Aber zurück zu irdischen Fragen, mit denen sich Wissenschaftler befassen. Einige haben sich die Frage gestellt, wie man am einfachsten Behausungen auf dem Erdenmond oder Himmelskörpern wie dem Mars bauen könnte.

Das Problem der Raumfahrt ist, dass jedes Kilogramm Material, was von der Erde zu einem anderen Himmelskörper transportiert werden muss, Energie in Form von Raketentreibstoff kostet und damit die Finanzierung in die Höhe treibt.

Ziel ist es daher, das dort reichlich vorhandene Material (Mond- oder Marsstaub, als Regolith bezeichnet) als Baumaterial zu verwenden. Aber Beton damit anzumischen, wie auf der Erde, ist wohl etwas schwierig. Aber was tun, wenn man da vor Ort ist, jede Menge Staub hat und sich eine Behausung bauen will?

Kartoffeln als Baumaterial

Es braucht Kartoffeln, behaupten Wissenschaftlicher der Universität von Manchester gemäß dem in obigem Tweet verlinkten Artikel. Die Wissenschaftler haben ein neues Material entwickelt, das sie "StarCrete" nennen.

Dieses Baumaterial besteht aus dem Staub, der sich auf dem Mond und dem Mars findet. Angereichert wird dieser Staub mit Kartoffelstärke und einer Prise Salz.


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Veröffentlicht wurde die Erkenntnis, dass Kartoffelstärke ein gutes Bindemittel für unverfestigtes Regolith (d. h. auf dem Mond vorkommende Staub) ist, in der Fachzeitschrift Open Engineering.

Das aus Regolit, Kartoffelstärke und Salz resultierende Material (StarCrete) weist eine Druckfestigkeit von 72 Megapascal (MPa) auf (das ist das doppelte des Werts von Beton). Gebäude aus diesem Baumaterial können die Bewohner vor dem Einschlag kleinerer Meteoriten sowie vor kosmischer Strahlung schützen.

Die so hergestellten Gebäude könnten innen durch "leichte, aufblasbare Strukturen" luftdicht abgeschlossen werden. Diese  Bauwerke könnten dann die extremen Wärme- und Druckunterschiede zwischen Innen- und Außenbereich ausgleichen, schreiben die Wissenschaftler.

Die Ingenieure, die das Ganze veröffentlicht haben, sind auch auf einen Begriff für das Produkt verfallen – sie nennen es Extraterrestrial Regolith Biocomposite, kurz ERB.

Unterhaltung 2030 auf dem Mond: "Eh Anton, fahr noch schnell am Baumarkt vorbei und bringe dreißig Sack ERB mit". Bliebe noch die Frage, was mit den Kartoffeln ist, die der örtliche Baumarktbetreiber für die Herstellung von ERB benötigt. Dort werden die potentiellen Mondbewohner und Baumarktbetreiber sicherlich nichts dergleichen finden. Die Forscher gehen aber davon aus, dass man künftig Kartoffeln auf fremden Himmelskörpern anbauen können wird – alleine um die Versorgung der Bewohner mit Stärke als Nahrung zu gewährleisten.

Der Artikel der Wissenschaftler hier liest sich schon sehr spanned – und ich war ganz platt, als ich ein Bild von einem ERP-Bohrkern im Vergleich mit einem Bohrkern aus herkömmlichen Beton nebeneinander sah. Aber es ist natürlich alles eine fantastische Geschichte – und ich denke, dass man das irgendwann in sehr vielen Jahrzehnten vielleicht auch hin bekommen könnte – ich meine "das mit dem Kartoffelanbau". Aber bis es soweit ist, plädiere ich eher für 42 als Antwort.


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2 Antworten zu Kartoffeln und Regolit mit etwas Salz, fertig ist das Baumaterial für Mond und Mars

  1. Michael sagt:

    Da ich "Per Anhalter durch die Galaxis" genau gelesen habe glaube ich, dass der Computer einen Rechenfehler hatte. Die Antwort müsste lauten:

    3, 14159 …

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