Ich habe das Gefühl, dass sich nach dem missglückten Start des SpaceX Starship 20. April 2023 Ernüchterung ausbreitet. Es war zwar klar, dass der erste Testflug mit einem Fehlschlag enden könnte. Inzwischen stellt sich aber heraus, dass die Schäden am Startplatz in Boca Raton, Texas, sehr viel größer als erwartet sind.
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Ich hatte ja zeitnah im Blog-Beitrag SpaceX Starship-Testflug; Rakete im Flug zerbrochen über das Projekt und das Scheitern des ersten Testflugs der Kombination der Falcon Heavy Antriebsstufe mit dem umbemannten Startship-Raumschiffs berichtet. Diese Kombination musste wegen instabiler Fluglage, möglicherweise wegen Triebwerksausfällen, in 40 km Höhe gesprengt werden.
Tage später wurde dann bekannt, welche Schäden der Start an der Startrampe hinterlassen hatte (siehe obiges Foto). Mehr Details finden sich im Blog-Beitrag SpaceX Starship-Start: Die Schäden an der Startrampe …. Inzwischen ist klar, dass Betonbrocken vom Startplatz mehrere hundert Meter weit, teilweise bis ins Meer oder an Land in den umgebenden Bereich geschleudert wurden.
Die Kollegen von heise haben in einer Nachschau im Artikel Start des Starship: Brand im Naturschutzgebiet und weit geschleuderte Trümmer genauer aufgelistet, was alles in der Umgebung des Startplatzes an Schäden aufgetreten ist. Quelle ist wohl dieser Bericht. Laut der Naturschutzbehörde United States Fish and Wildlife Service hat es nach dem Start im Naturschutzgebiet vor Ort gebrannt – die Ursache ist noch unklar.
In 10 km Entfernung vom Starttisch sei noch eine Wolke aus Beton-Staub niedergegangen. Weiterhin heißt es, dass etwas 150 Hektar auf dem SpaceX Firmengelände mit Trümmern bedeckt seien. Weiterhin wird von einem zersplitterten Fenster in 8 km Entfernung berichtet.
Die Schäden des Starts sind wohl weit größer als erwartet, und die US-Behörden beginnen mit der Untersuchung. Die US-Luftfahrtbehörde untersucht, warum der Flug nicht erfolgreich war und hat bis zum Ergebnis alle weiteren Starts untersagt (egal, ob der Startplatz repariert ist oder nicht). Das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtet hier darüber.
Auch das englischsprachige Medium The Register schreibt hier, dass alle Starts inzwischen untersagt wurden, bis die behördlichen Untersuchungen abgeschlossen sind.
Das US-Medium Space News schreibt hier, dass der NASA-Administrator Bill Nelson vor einem Ausschuss des Repräsentantenhauses sagte, dass der abgebrochene Starship-Testflug von SpaceX kein großer Rückschlag für die Pläne sei, das Starship Raumschiff ab 2025 zur Landung von Astronauten auf dem Mond einzusetzen.
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Zwar hatte SpaceX ein Scheitern durchaus einkalkuliert. Aber die obigen Beobachtungen zu den Zerstörungen waren so nicht erwartet worden. Es hieß zwar, dass SpaceX an einem wassergekühlten Startplatzuntergrund arbeite. Aber die Konstruktion sei für den ersten Start nicht fertig geworden. Man hoffte, dass der "feuerfeste Beton" den Beanspruchungen stand halte – was offenbar nicht der Fall war.
Nelson sagte, SpaceX erwarte, in nur zwei Monaten zu einem weiteren Starship-Startversuch bereit zu sein. Ich schätze aber, dass diese Aussage doch arg optimistisch sein könnte. Die Ursache des Absturzes ist noch wie vor nicht öffentlich bekannt. Die Behördenauflagen, das Problem der Startplatzschäden sowie die Überarbeitung der Rakete dürften durch einige Zeit kosten. Warten wir ab, wie es weiter geht.
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