Einen so richtig guten Lauf hat das private US-Raumfahrtunternehmen mit seinem Versuch, bemannte Astronauten ins Weltall und dann sicher zur Erde zurück zu bringen im Moment nicht. Kürzlich ist ein Fallschirmtest der Landekapsel wohl schief gegangen.
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SpaceX und seine Crew Dragon-Kapsel
Das private amerikanische Raumfahrtunternehmen SpaceX versorgt die internationalen Raumstation ISS ja bereits seit Jahren über einen unbemannten Raumtransporter mit Nachschub. Als Trägerrakete kommt die Falcon 9 zum Einsatz. Diese besitzt eine wiederverwendbare Raketenstufe.
Es ist zukünftig geplant, dass die Raumfahrtfirma SpaceX zukünftig auch US-Astronauten mit der gleichen Rakete in den Weltraum transportiert. Dazu ist aber auch eine sichere Wiederkehr und Landung erforderlich. Für die notwendigen Nachweise, dass die Systeme für die bemannte Raumfahrt sicher sind, muss SpaceX eine Reihe Tests und auch unbemannte Flüge unternehmen. Im Frühjahr 2019 konnte SpaceX einen unbemannten Flug zur ISS mit seiner Crew Dragon Raumkapsel samt Rückkehr zur Erde erfolgreich absolvieren. Siehe auch die verlinkten Artikel am Beitragsende.
Pechsträhne seit einigen Wochen
Jetzt hat das Glück die Ingenieure von SpaceX wohl verlassen. Eigentlich sollte Juni/Juli 2019 der erste bemannte Flug stattfinden. Daraus dürfte jetzt aber nicht werden. Im April 2019 kam es bei Tests des Rettungssystems, welches die Raumkapsel mit den Astronauten bei Problemen von der Rakete weg bewegt und dafür sorgt, dass die Crew Dragon bei einem Notfall sicher landen kann, zu einem Problem. Während einer Reihe von Tests kam es zu einer 'erheblichen' Explosion, bei der Teile des Teststands beschädigt wurden. Die genauen Umstände sind unklar, aber das führt zu einer Verzögerung, bis die Ursachen geklärt sind. Ich hatte im Blog-Beitrag SpaceX: Unfall bei Test der Crew Dragon-Raumkapsel darüber berichtet. Es war übrigens wohl die Kapsel, die den erfolgreichen Weltraumflug absolvierte und weiter verwendet werden sollte (jetzt ist die Kapsel beschädigt).
Und nun gibt es einen zweiten Zwischenfall, der wohl erst durch William Gerstenmaier, NASAs Associate Administrator for Human Exploration and Operations, publik wurde. SpaceX hatte wohl ein kleines Problem mit den Fallschirmen, an denen die SpaceX-Kapsel sicher auf der Erde landen soll.
Wie das englischsprachige Medium The Register hier mitteilt, hat Gerstenmaier eine weitere Panne mit den Landefallschirmen eingeräumt. Die Information gab es bei einer Anhörung, die wegen der ständigen Verzögerungen der bemannten US-Raumfahrtprojekte vor dem House Science, Space and Technology Committee stattfand. Auf die Frage nach einem Fallschirmtest im April 2019 antwortete Gerstenmaier: "Wir haben nicht die gewünschten Ergebnisse erzielt". Der Test bestand darin, zu simulieren, dass sich einer der vier Fallschirme nicht öffnet. Leider hatten auch die anderen drei Fallschirme ein Problem, so dass der Testschlitten (ein Simulator für die Crew Dragon-Kapsel) beim Aufprall "beschädigt" wurde.
Gut, das ist das Wesen von Tests, dass man so etwas simuliert und aus Fehlern lernt. Besser, ein Test geht schief, als dass es bei der Landung einer bemannten Raumkapsel Probleme gibt. Übrigens, SpaceX hatte den Fehler vor der Anhörung nicht erwähnt. An der bemannten Raumfahrt sind ja noch andere Firmen wie Boeing beteiligt. Konkurrent Boeing veröffentlichte zufällig aktuell Filmmaterial, das zeigte, wie gut die Tests der Fallschirme seiner eigenen CST-100 Starliner-Kapsel liefen.
Check out this behind-the-scenes footage of #Starliner's latest parachute test. It's part of our path to qualify the entire landing system to fly @NASA_Astronauts. pic.twitter.com/rO5a6XLiLu
— Boeing Space (@BoeingSpace) 10. Mai 2019
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