Kann ein einfaches Pulver aus Soyabohnen verschmutztes Wasser filtern, so dass sauberes Trinkwasser übrig bleibt? Eine Firma verspricht genau dieses, indem man sich neuer Techniken bedient.
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Sauberes Trinkwasser ist in vielen Teilen der Welt ein echtes Problem. Oft müssen Frauen viele Kilometer laufen, um schmutziges Brackwasser zum Kochen und weiteren Verbrauch nach Hause zu schleppen. Ganz schlimm wird es, wenn Naturkatastrophen (Erdbeben, Überschwemmungen, Wirbelstürme etc.) die Infrastruktur zur Bereitstellung von sauberem Trinkwasser zerstören. Oft ist das Oberflächen- oder Brunnenwasser noch verkeimt, und es drohen Erkrankungen.
Es sieht aus wie Magie! In Wirklichkeit sind es vergorene Sojabohnen, die dieses Wasser reinigen pic.twitter.com/kyUWLDJc51
— DW Wissenschaft (@dw_wissenschaft) 12. August 2018
Auf Twitter bin ich zufällig auf eine kurze Nachricht mit obigem Video gestoßen, dass man das Problem mit Pulver aus vergorenen Soyabohnen entschärfen könnte. Es sieht wie Zauberei aus. Das hat mich neugierig gemacht und ich habe mal etwas gesucht. Das Original-Videos steht auf YouTube zum Abrufen.
(Quelle: YouTube)
Das Produkt heißt PolyGlu und ist ein Gerinnungsmittel aus fermentierten Sojabohnen zur Reinigung von Wasser. Das Produkt ist sicher und umweltfreundlich und kann mit nur einem Gramm bis zu 5 Liter verunreinigtes Wasser behandeln. Gibt man dieses Gerinnungsmittel in Schmutzwasser, bindet dieses Schmutzpartikel, Verunreinigungen und wohl auch Bakterien. Diese sinken dann auf den Boden, zurück bleibt sauberes, Wasser an der Oberfläche des Gefäßes (wie im Video mit der Plastik-Wasserflasche demonstriert). Um dieses zu trinken, müssen aber ggf. noch weitere Filterschritte erfolgen. Die Ausflockung von Schmutzpartikeln ist bestens bekannt (siehe diesen Wikipedia-Artikel zu Methoden der Wasseraufbereitung). Neu ist wohl das Flockungsmittel (Gerinnungsmittel).
Fermentierte Sojabohnen sind in Japan als ein Nahrungsmittel mit dem Namen Nattō bekannt (meine Begegnung damit habe ich im Blog-Beitrag Nattō – oder wie Gaijin-San streikte zusammen geschrieben).
Bei meiner Suche habe ich dann festgestellt, dass ein japanischer Anbieter PolyGlu für die Wasseraufbereitung anbietet. Mit einer Produktmenge im Wert von 1 US $ soll man 1.000 Liter Wasser aufbereiten können. Das ist für alle Fälle für den Katastropheneinsatz interessant und ist wohl auch auf Anforderung aus diesem Bereich entwickelt worden. Ein englischsprachiger Bericht über die japanische Firma, die PolyGlu entwickelt hat, finden sich bei The Civil Engineer. Ich findet die Geschichte jedenfalls spannend.
Hintergrundinformationen: Waterpedia, die das obige Video veröffentlicht haben, ist eine Non-Profit-Organisation. Diese verfolgt das Ziel, Online-Plattformen für den Wissensaustausch zu entwickeln und zu verwalten. Damit soll die Menschheit in die Lage versetzen werden, sich für eine nachhaltige Zukunft einzusetzen.
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