Die NASA hatte ja entschieden, dass von Boeing gebaute Raumschiff Starliner, welches aktuell beim Jungfernflug an der internationalen Raumstation (ISS) angedockt ist, leer zur Erde zurückkehren soll. Dieses Manöver soll am heutigen 6. September 2024 erfolgen.
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Worum geht es?
Am 5. Juni 2024, um 16:52 mitteleuropäischer Zeit, startete das vom US-Hersteller Boeing gebaute Starliner-Raumschiff zum ersten bemannten Jungfernflug. Der Start gelang erst nach mehrfachen Verzögerungen (siehe auch Boeing Starliner ist endlich gestartet). An Bord des Raumschiffs waren der US-Astronaut Barry Wilmore und die US-Astronautin Sunita Williams.
Boeing Starliner an ISS angedockt; Quelle: NASA
Geplant war ein Flug zur Internationalen Raumstation (International Space Station, ISS) mit einem Aufenthalt von 7 Tagen. Danach sollte die Besatzung mit der Rückkehrkapsel des Starliner zur Erde zurückfliegen.
Aber bereits beim Anflug an die ISS gab es Probleme mit dem Schub der Lageregelungsdüsen und die Ankopplung an die Raumstation erfolgte manuell und mit Verspätung. Mehrere Schubdüsen zur Lagekontrolle machen immer noch Probleme und es gibt Helium-Lecks im Raumschiff.
Aus den sieben Tagen Aufenthalt sind bereits über 2,5 Monate geworden, die beiden Besatzungsmitglieder hängen auf der ISS fest. In den letzten Wochen versuchten Techniker die Ursachen der Probleme herauszubekommen. Und die NASA stand vor der Entscheidung, ob das Raumschiff für eine Rückkehr mit Menschen an Bord sicher genug sei.
Rettung mit der SpaceX Crew Dragon
Diese Entscheidung ist kürzlich gefallen – die Besatzung des Raumschiffs kehrt im Februar 2025 an Bord eines SpaceX Raumschiffs zur Erde zurück (siehe Starliner-Besatzung kehrt mit SpaceX-Raumkapsel zur Erde zurück). Dazu wird die nächste SpaceX Crew Mission nur mit zwei Astronauten an Bord zur ISS fliegen. Es bleiben also zwei Sitze für die Rückkehr frei.
Wie vergurkt der gesamte Raumflug-Ansatz ist und wie die NASA bei der Ausschreibung gepatzt hat, zeigt folgende Episode. Mit im Gepäck der SpaceX-Crew-Mission: Neben Versorgungsgütern und Kleidung für die ISS-Besatzung und die "zusätzlichen Köpfe" sind auch zwei Raumanzüge für die gestrandete Starliner-Besatzung.
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Dies ist erforderlich, da die Starliner-Raumanzüge nicht zur SpaceX Crew Dragon Raumkapsel kompatibel sind. Man hat es also versäumt, eine Kompatibilität der Raumanzüge zwischen SpaceX und Starliner zu fordern. Und für die russischen Soyus-Kapseln ist wiederum ein anderer Raumanzug erforderlich. Ist so, als wenn Du drei Autos hast und zum Fahren jeweils andere Kleider anziehen müsstest. Hält man im Kopf nicht aus.
Was ich aktuell auch nicht weiß: Was passiert nach dem Abkoppeln des Starliner, wenn es dann einen Notfall auf der ISS gibt und die komplette Besatzung mit den noch angekoppelten Raumschiffen schnell zur Erde zurückkehren muss? Gibt es zwei freie Plätze in den aktuell angekoppelten Raumschiffen? Passende Raumanzüge für die Starliner-Besatzung gibt es jedenfalls definitiv nicht.
Starliner kommt leer zurück
Da die Tests des defekten Starliner im Weltraum und auf der Erde keine eindeutigen Ergebnisse ergaben, dass Menschen an Bord sicher zur Erde zurückkehren können, erfolgt der Rückflug mit einem leeren Raumschiff. Dazu musste in den vergangenen Tagen eines neue Steuersoftware in die Bordcomputer geladen werden.
Die Software zur Fernsteuerung und zum automatischen gesteuerten Flug des Raumschiffs existierte bereit und war bei den beiden unbemannten Testflügen auch im Einsatz. Für den Jungfernflug mit der Crew war die Software aber ausgebaut und durch modifizierte Programme, die Menschen an Bord, die die Steuerung übernehmen können, ersetzt worden.
Jetzt also "Kommando zurück" und zur Vollautomatiksteuerung. Der Starliner soll heute vollautomatisch von der ISS abdocken, um den Rückflug zur Erde anzutreten. Lost geht es am 6. September 2024, gegen 23:45 Uhr MESZ. Abdocken soll der Starliner am Samstag, um 00:04 Uhr MESZ.
Dann benötigt der Starliner ca. sechs Stunden bis zur Landung auf dem White Sands Space Harbor in New Mexico. Wer heute Nacht unter Schlaflosigkeit leidet, kann die Mission live auf YouTube mitverfolgen und findet auf einer Webseite der NASA ebenfalls die Links dazu. Die Kollegen von heise haben in diesem Artikel noch einige Details zum Rückflug zusammen getragen.
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