Am 16.9.2021 startete die US-Firma SpaceX eine Inspiration4 genannte Weltraummission, bei der vier Personen (keine Astronauten, sondern Touristen) drei Tage im Weltall um die Erde kreisten. Die Mission war zwar ein Erfolg, alle vier kamen am 19. September 2021 heil wieder auf die Erde zurück. Aber inzwischen wird klar, dass es wohl Ärger mit der Bordtoilette gab.
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Die Inspiration4-Mission
Wenn einer eine Reise tut, dann hat er was zu erzählen. Der Spruch ging mir durch den Kopf, als ich die ersten Berichte über das Problem mit der Toilette in der Crew Drageon-Raumkapsel las. Als kurzer Rückblick: Der Start der Weltraummission Inspiration4 erfolgt nicht im Auftrag der US-Raumfahrtbehörde NASA, sondern war privatwirtschaftlich organisiert. Die vier Personen an Bord der vollautomatisch fliegenden Crew Drageon-Raumkapsel hatte für den Flug bezahlt bzw. hatten diesen gewonnen. Der Flug führte in 580 km Höhe in die Erdumlaufbahn (die ISS fliegt auf 400 km Höhe) und dauerte drei Tage. Er endete am 19. September mit der Wasserung vor der Küste Floridas. Ich hatte im Blog-Beitrag Inspiration4: SpaceX-Mission mit vier zivilen Astronauten soll die Nacht starten – hat geklappt sowie in weiteren Artikeln (siehe Beitragsende) berichtet.
(Quelle: YouTube)
Obiges Video zeigt ein Zusammenschnitt diverser Videoaufnahmen vom Start, vom Aufenthalt und von der Landung der Inspiration4-Crew. Und nachfolgendes Video zeigt einige Zusammenschnitte aus der Umlaufbahn, als die Besatzung erstmals die Abdeckung zur Glaskuppel an der Spitze der Raumkapsel entfernten und durch die Kuppel in den Weltraum schauen konnten.
(Quelle: YouTube)
Dieses Video zeigt noch eine anderes Perspektive beim Öffnen der Abdeckung. Sieht alles irgendwie bombastisch aus, wenn auch der Platz in der Kapsel beengt war – mal eben raus gehen, um sich die Füße zu vertreten, ist halt nicht in 580 km Höhe über der Erde.
Probleme mit der Toilette
Und es gibt noch ein Thema, was in den Hochglanz-Videos eher nicht so angesprochen wird. Die Besatzungen der Raumschiffe haben schlicht während des Flugs menschliche Bedürfnisse und müssen immer mal wieder aufs Klo. Früher gab es dazu Urin- und Fäkalienbeutel sowie Windeln. Inzwischen haben Raumfahrzeuge (Spaceshuttle, Sojus- und Crew Dragon-Raumkapseln) und auch die internationale Raumstation Bordtoiletten. Nachfolgendes Video zeigt die in den letzten Jahrzehnten verwendeten Lösungen – auch die Lösung in Form der "Toilette" an Bord der Crew Dragon-Raumkapsel.
(Quelle: YouTube)
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Ist nix komfortables – sondern eher eine Beutel- und Absaugvorrichtung. Privatsphäre wird durch einen kleinen Vorhang, mit dem man einen Sichtschutz hat, hergestellt.
Aber beim Inspiration4-Flug scheint es wohl Probleme mit der Bordtoilette gegeben zu haben, wie ich bereits vor einigen Tagen mitbekommen habe. Jetzt hat SpaceX-Gründer Elon Musk das gemäß obigem Tweet wohl eingeräumt (er sprach von Herausforderungen). Genaues weiß man nicht, aber in der Art der Amerikaner spricht er davon, dass man die Toiletten upgraden müsse. Viel verrät der obige CNET-Beitrag aber nicht. Die Kollegen von Golem hatten das Thema bereits am 22. September 2021 in diesem Beitrag aufgegriffen. Dort liest man, dass das Absaugsystem (wohl für Urin, welches in obigem Video zu sehen ist), wohl nicht problemlos funktionierte. Aber es kam wohl beim Gang zur Toilette im All nicht zu wirklichen Schweinereien, wie es heißt. Und mal kurz raus gehen, um sich in die Büsche zu schlagen, geht in der Erdumlaufbahn auch nicht.
Ach ja, meine Vermutung, dass man von der Toilette (direkt neben der Glaskuppel) einen Blick ins All oder auf die Erde habe, hat sich auch verflüchtigt. Denn die Öffnung zur Glaskuppel war durch eine Abdeckung verschlossen – und auch sonst scheint "das Örtchen" auch nicht wirklich lauschig und einladend zu sein, um eine stundenlange Sitzung mit Blick zur Erde zu genießen. So richtig komfortabel scheinen die Ausflüge ins All dann doch noch nicht zu sein.
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Da muß dann wohl der Howard Wolowitz nochmal ran :-)))