Schnapsidee: Steuern zahlen fürs Homeoffice?

In Zeiten der Coronavirus-Pandemie müssen viele Angestellte ins Homeoffice wechseln. Einige Leute fordern daher, dass der Staat eine Pauschale für die anfallenden Kosten von der Steuer abziehbar machen solle. Ein Stratege der Deutschen Bank hat dagegen einen gänzlich anderen Vorschlag: Wer im Homeoffice arbeitet, der soll für dieses Privileg eine Zusatzsteuer zahlen und begründet das auch. Schlechte Idee, finden nicht nur Betroffene.


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Das Ganze geht aus einem Strategiepapier Konzept # 19: What we must do to rebuild der Deutsche Bank DB-Research hervor. Es geht um den Wiederaufbau nach der Coronavirus-Pandemie und welche Maßnahmen Sinn machen. Dazu muss man sagen, dass es sich um 'Denkspiele' handelt. Die Strategiegruppe um Luke Templeman hat in ihrem Papier sehr viele gedankliche Ansätze zusammen getragen, die zumindest mal zu bedenken sind. So gibt die Gruppe an, dass man die Jungen, unter 25 Jahren, nicht vergessen darf, dass Europa nach der Coronavirus-Pandemie die Digitalisierung voran bringen muss und dass Kosten von 300 Milliarden Euro jährlich auf Europa zukämen. Ein Aspekt im 83 Seiten langen, englischsprachigen, Strategiepapier befasst sich (ab Seite 32 im Abschnitt 'A Work-from-Home Tax') mit der Besteuerung des Homeoffice.

Homeoffice-Arbeiter haben Vorteile

Die Argumentation der Strategiegruppe um Luke Templeman, die in London arbeitet, lautet, dass Arbeitnehmer durch den Wechsel ins Homeoffice (finanzielle) Vorteile hätten. Die Fahrt zur Arbeit entfällt, es muss keine Kleidung fürs Büro gekauft oder gereinigt werden. Auswärts oder in der Kantine Essen, mal einen Kaffee mit Kollegen trinken gehen, etc. entfällt auch. Der Job werde gesichert und die Leute profitieren von der höheren Flexibilität.

Andererseits trügen die Personen, die im Homeoffice arbeiten, weniger zur 'Infrastruktur' bei. Und wenn die Leute ihr dickes Geld, was sie im Homeoffice verdienen, nicht ausgeben, fehle dies der Wirtschaft, zitiert SPON.

Wo Geld ist, könnte man besteuern

Die Vorschlag: Fünf Prozent Homeoffice-Steuer auf das Brutto-Einkommen der Angestellten erheben, um die Vorteile weg zu besteuern. Das Papier nutzt eine Modellrechnung und gibt die Steuereinnahmen für verschiedene Länder wieder. Die Steuer würde in Deutschland 15,4 Milliarden Euro in Deutschland bringen, so rechnen die Strategen vor. Fairerweise dürfe die Steuer nur für die Tage erhoben werden, die die Leute im Homeoffice verbringen.

Euro-Noten
(Quelle: Pexels CC0 Lizenz)

Bei einem Bruttogehalt von 40.000 Euro pro Jahr geht Templeman von 7,69 Euro pro Tag an Steuer aus. Das entspräche den Ausgaben, die die Leute sonst für die Fahrt ins Büro, für Essen, Kleidung etc. auch ausgeben. Die Leute ständen sich also nicht schlechter. Im Manager Magazin wird der Makroökonom Templeman zitiert, dass die Homeoffice-Arbeiter etwas 5% mehr verdienen würden. Wie der Wegfall der Pendlerpauschale oder die Zusatzkosten für das Homeoffice (Strom, Heizung etc.) berücksichtigt werden, geht aus dem Papier nicht hervor.

Die Einnahmen sollten dann an die 'unteren 12 Prozent' der Arbeitnehmer (Service-Kräfte etc.) verteilt werden, die nicht die Vorteile des Homeoffice nutzen könnten. Würde 1.538 Euro pro Kopf an Aufstockung für diese Gruppe bedeuten, rechnet Templeman vor.

Kleine Nachrechnung: Im April 2020 waren laut Statistisches Bundesamt (Statis) rund 45 Millionen Arbeitnehmer in Deutschland beschäftigt. Bei 12 % komme ich auf 5,4 Millionen Arbeitnehmer für Deutschland. Mein Taschenrechner wirft bei 15,4 Milliarden Euro Mehreinahmen dann 2.8518 Euro pro Kopf aus. Wo liegt mein Fehler? Gut, ich ich bin kein Analyst der Deutschen Bank und habe vielleicht irgend etwas übersehen.


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Templeman sieht, solange die Leute zwangsweise ins Homeoffice müssen, keine Grundlage für eine solche Besteuerung. Aber danach sollten Leute, die freiwillig Homeoffice an 1-2 Tagen in der Woche nutzen, diese Steuer zahlen. Das Ganze stößt bei Betroffenen nicht wirklich auf Begeisterung und scheint auch steuertechnisch nicht so sonderlich durchdacht. Politisch ist der Vorschlag eher schlecht durchsetzbar, auch wenn der vermeintliche Zweck ein hehrer scheint. Verfassungsrechtlich dürfte diese Steuer zudem gekippt werden, denn diese Steuer führt sofort zu Ungerechtigkeiten. Der Angestellte im Homeoffice müsste die Steuer zahlen, der Selbständige oder der Unternehmer, der in der eigenen Firma arbeitet, dagegen nicht.

Weitere Details lassen sich in dem oben verlinkten englischen Strategiepapier, dem verlinkten SPON-Artikel, diesem heise-Beitrag, dem Artikel im Manager-Magazin, der WiWo oder der FAZ entnehmen. Nun ja, zumindest haben wir jetzt ein Diskussionsthema zum Wochenende, über welches man sich die Köpfe heiß diskutieren kann, spart schon Heizung, so dass man diese Einsparungen auch besteuern könnte. Wie sehen Sie diese Ideen der Deutsche Bank-Strategen?

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14 Antworten zu Schnapsidee: Steuern zahlen fürs Homeoffice?

  1. David sagt:

    Ein Vorschlag einer Gruppe aus dem Elfenbeinturm – typisch für Leude, die nicht wissen, was "arm" überhaupt bedeutet. Eben Leute, die nicht sparen müssen.
    Und von der "richtigen" Bank!

    Ich würde diese Gruppe sofort "arbeiten" schicken – im Gesundheitsamt braucht man immer Leute mit solchen Ideen!

  2. MacGru sagt:

    Ich finde die Idee auch irgendwie grossartig.
    Wenn ich in meinem Umfeld sehe, wie das "Homeoffice" ausgenutzt wird, wäre das der Krankenschwester gegenüber, die jeden Tag unter wirklich schlechten Bedingungen zur Arbeit geht, um die Leute die sich beim Homeofficekaffeeklatsch im Gartenlokal mit COVID angesteckt haben zu pflegen, nur gerecht.
    Meine Nachbarin ist im Sommer nur noch an einem Tag in der Woche in die Behörde gefahren, wo sie "arbeitet". Den Rest der Zeit war dann Homeoffice. Sie bekundete ständig die Vorzüge und die Grossartigkeit dieser Massnahme.
    Da wurde dann im Sommer schön im Garten gesessen und der Rasen gepflegt, oder man hat sich mit Freunden auf einen lustigen Umtrunk getroffen. Homeoffice stelle ich mir irgendwie anders vor. Dem Anschein nach wurde/wird in bestimmten Fällen auch kein Nachweis über das Arbeitspensum erbracht.
    Aber vielleicht sind ja meine Vorstellungen uach verschoben.

    • Markus K. sagt:

      Kann ich nicht nachvollziehen!
      Ich hätte aber eine viel bessere Idee!

      Wir besteuern die die gerne fliegen und weite Reisen machen und somit das nette Virus überall hin mitnehmen!
      Und vor Ort die ganzen Affen die ihren Zinken nicht unter die Maske bringen, auf anti Corona Demos gehen und Masken verweigern!

    • gpburth sagt:

      es gibt Berufe, da ist die Arbeit in gewissem Rahmen frei einteilbar. Wer nachmittags Rasen mäht muss dann eben (spät-)abends ran. Solange die Nachbarin weiter (grob) dasselbe Arbeitspensum wie früher schafft: lass sie doch. Und das wird wohl der Vorgesetzte besser beurteilen können als der Nachbar… :-)

      Ob die Baugenehmigung jetzt um 14 Uhr oder um 22 Uhr geprüft wird (oder bei einem Richter das Urteil geschrieben, bei einem Lehrer die Klassenarbeit korrigiert) ist ja letztlich egal. Und um den Bogen zum anderen Blog hier zu schlagen: auch virtuelle Server installieren sich um diese Uhrzeit fast besser als tagsüber :-)

  3. Paul sagt:

    Hm…es gibt Arbeitgeber, die "pro verkauftem Essen" 1..2 Euro dem Kantinenpächter geben. Das sparen die AG ja bei den "Homern". (Andere zahlen eine Pauschale, so das das einzelne Essen teuerer werden müßte, weil ja weniger Umsatz rein kommt…)
    Zudem kann ein Single kaum zu dem Preis Lebensmittel einkaufen wie der Großkunde "Kantine". Von der Zeit zum Selbstzubereiten mal ganz zu schweigen. Also wird er sich ein "Stammessen" leisten, zum doppelten bis dreifachen Preis eines (subventionierten) Kantinenessens.

    Geringere Kleidungskosten?
    Hallo? Welche Kleidungskosten habe ich denn nicht?
    Kann ich eine 3Tage-Hose zum halben Preis kaufen?
    OK, sie verschleißt weniger…Boa, wirft diese Dame ihre Klamotten erstweg, wenn die Mottenlöcher zu groß und der Stoff hinten so glänzt als wäre er ein Spiegel?

    Und mein Auto hat hat an den Tagen an denen ich zu Hause arbeite auch keinen Wertverlust, weil es ja bei mir vor der Tür steht und nicht beim Arbeitgeber auf dessen Parkplatz, den er für mich im Parkhaus gemietet hat?

    In welcher Welt lebt die Frau?
    Jedenfalls nicht in dieser des "kleinen Angestellten"

  4. Wolfgang Schwarz sagt:

    Aber man muss sein eigenes Klopapier verwenden – Ungerecht

    • guenni sagt:

      Tscha, und die Unternehmer sowie Selbständigen setzen das auch noch von der Steuer ab, zahlen aber keine Homeoffice-Steuer … *)

      *) Ist nicht von mir, sondern Erzählung 'Geschichten aus der eigenen Familie' einer Ex-Finanzbeamtin … ist aber steuertechnisch schon lange her, als ich die Stories vernahm. Heute gibt es ja kein Klopapier mehr, im Büro-WC steht ein Dampfstrahler, da gibt es dann AfA ;-).

    • Paul sagt:

      Ja, das erklärt zwanglos die enorme Umsatzsteigerung bei Klopapier zu beginn der Pandemie!
      Zum einen kann man nicht mehr in der 4ma auf's WC gehen (bezahlt, ausser bei Amazon) und zum anderen -vorallm- kann man da kein Klopapier mehr klauen.

  5. Paul sagt:

    "Bei einem Bruttogehalt von 40.000 Euro pro Jahr geht Templeman von 7,69 Euro pro Tag an Steuer aus. Das entspräche den Ausgaben, die die Leute sonst für die Fahrt ins Büro, für Essen, Kleidung etc. auch ausgeben. "

    Essen muß ich ja so oder so, oder?
    (Fein im Restaurant alaCarte essen zu gehen für min. 20..30 Euro, täglich. Dann spart man natürlich im Home Office viel Geld, wenn man selbst kochen kann…)

    Die Dame geht bei ihren 15Mrd von 1 -einem- HO-Tag pro Woche aus.

    Es ist Dreisatz:
    Wenn 45 Mio Leute 100% sind, die für 12% zahlen,
    dann bekommen diese 12% von den 88% 88%/12%= 7,333
    Das siebenfache was jeder andere gezahlt hat, also 37% des Durchschnittsbruttos…
    D.h. sie würden wohl 1200 Euro im Monat aus dieser Quelle bekommen,
    Wo lag nochmal der Vorschlag für das "bedingungslose Grundeinkommen"?

    Gedankenfehler?
    Ja.
    Die 40.000 müssen noch durch 5 geteilt werden, bei eine HO-Tag pro 5-Tagewoche.
    Also 1200/5 = 240 Euro für jeden "System relevanten".

    Die 240 wären bestimmt "brutto", so das der Staat kaum verlust hätte, da mit dem Spitzensteuersatz versteuert, da inzwischen auch die unteren Einkommen in der Progressionszone sind…

    Oder?

  6. Dietmar sagt:

    Ich weiß, ich weiß, ich bin zu jung für diesen Blog, auch wenn nicht mehr viel fehlt… 🤔 Weshalb ist in den Kommentaren hier immer die Rede von einer Dame? Der Herr heißt lt. Artikel Luke Templeman.

    • guenni sagt:

      Weil die Leserschaft 'genderkonform' ist und prophylaktisch die weibliche Form wählt – postuliere ich mal. Denn die andere Erklärung 'auf so eine Idee kann nur eine Frau kommen' wäre mir nicht Recht. Grundsätzlich sind die Denkansätze von Herrn Templeman erst mal nicht falsch (geht ja nicht nur um Steuern für das Homeoffice). Wie man das dann bewertet und umsetzt, ist eine andere Geschichte.

  7. Hartmut sagt:

    Mir kam dieser Tage zu Ohren, daß in Great Britain eine Mutation des Covid19-Viruses zu Boris Johnson/DCummings Corona-Virus aufgetaucht ist und die unangenehme Eigenschaft besitzt im Körper des Wirtes Verwirrung in der Art herzustellen, daß Flatulenzen, die im Darmtrakt desselben entstehen, die Fähigkeit bereit zu stellen sich aus dem Darmtrakt Richtung Denkgehäuse zu verdünnisieren und die dort befindlichen Synapsen(Nervenverbindungen zum Erinnern/Denken?/oder sonstigem Unsinn entwickeln) ebenfalls zum Flatulieren(Auf Schwäbisch "furza") anregt. Worauf sich der Befallene bemüßigt fühlt, mittels Ausnutzung anderer flatulierenden (denkenden?) Helfeshelfer seine Auswürfe auf schneeweisen 83 Seiten Klo-Papier an die wissensdurstige Allgemeinheit weiter zu geben. Jetzt wissen wir wenigstens warum in good old Germany Klopapiermangel herrscht. Was für eine Erkenntnis.
    Beim nochmaligen Korrekturlesen beschlich mich das unheimliche Gefühl, hat diese unheimliche Virus auch bei mir zugeschlagen? Wer weiß das schon. Ich wünsche ein vergnügliches Wochenende

  8. Hartmut sagt:

    Da kommt mir doch glatt eine Idee:
    Erheben wir doch eine Gehirnflatulenzsteuer auf jedes einzelne Wort in den 83 seitigen Geistesauswürfen des/der englischen Denkmonstern, dann hätte unser allseits beliebter Finanzminister Olaf Scholz endlich wieder einmal ein paar Einnahmen und könnte ein wenig unser allgemeines und coronabedingtes Defizit ausgleichen.
    Grundidee: Steuer gegen Steuer = 0 Steuer ;-)

  9. Swiffie sagt:

    Ernst gemeint oder reine Provokation?

    Direkte Einsparung bei Anreise:
    Könnte evtl. der Fall sein, wenn man täglich mit seinem privaten PKW unterwegs ist. Ich aber habe – umweltgerecht – eine Umweltkarte. Die wird in aller Regel für das ganze Jahr im Voraus bezahlt. Die Kosten bleiben demnach gleich – auch wenn die Umweltkarte wegen des Homeoffices weniger genutzt wird. Obwohl vergleichbare Kosten wie im letzten Jahr angefallen sind, kann ich dieses Jahre für Homeoffice-Tage keine Pendlerpauschale ansetzen. Die steuerliche Rückerstattung dürfte daher gegen Null tendieren. Ich spare also nicht, sondern habe finanziell eine Mehrbelastung.

    Direkte Einsparung bei dem Mittagessen:
    Wir bekommen i. d. R. einen Essenszuschuss durch den Arbeitgeber. Dieser wird jedoch nur vor Ort beigesteuert, nicht im Homeoffice. Bisher hatte ich somit für ca. 3 EUR eine vollwertige Mahlzeit erhalten. Für dieses Geld kann ich mir kein gleichwertiges Essen zubereiten und allein für die Zeit der Kocherei würde meine halbstündige Pause draufgehen. Ich spare hier jedenfalls nicht, sondern habe eine Mehrbelastung.

    Direkte Einsparung bei der Kleidung:
    Dies mag sein. Jedoch habe ich im Gegenzug andere, zusätzliche Kosten, die nicht verblassen, sondern sogar regelmäßig anfallen. Dazu gehören Betriebskosten wie Strom und Wasser, da diese in die privaten Haushalte verlagert werden. Und noch kommt mein Strom nicht kostenlos aus der Steckdose. Im Gegenteil: Ich habe gerade eine Erhöhung der Grundgebühren um ca. 50,- EUR/Jahr bekommen. Das böse Erwachen in Form einer Betriebskostennachzahlung wird jedoch erst in 1 Jahr kommen, wenn die Betriebskostenabrechnung präsentiert wird! Die bisherige Internet-Verbindung ist für private Zwecke ausgelegt. Für eine schnellere Internet-Verbindung hat mir mein Kabelanbieter gerade eine höhere Leistung empfohlen – natürlich zu einem höheren Preis! Von meinem Arbeitgeber erhalte ich jedenfalls keinen Betriebskosten-Zuschuss, obwohl er diese aktuell in der Firma einspart! Zusätzlicher Aufwand entsteht auch durch zusätzliche Anschaffungen: Sei es das Netzwerkkabel, das ich bisher nie brauchte (denn für meine bisherigen Zwecke war WLAN ausreichend), irgendwelche Adapter und Kabel oder einen Bürostuhl, der auch für einen 8-Stunden-Tag ausgelegt sein sollte. Weiterhin eine Dienstleistung für eine Steckdosen-Erweiterung, um alles überhaupt irgendwie unterbringen zu können. Ebenso dazu gehören Verbrauchsmaterialien wie Toner und Papier, die bisher in der Firma einfach vorhanden waren.

    Direkte Einsparung bei der Reinigung:
    Diesen Punkt habe ich nicht verstanden – was ist hiermit gemeint? Die chemische Reinigung von Anzügen? Hatte ich bisher nicht gehabt, also spare ich auch nichts. Ich hoffe nicht, dass damit die reguläre Reinigung von Kleidung oder gar die Körperpflege gemeint ist. Denn auch zu Hause möchte ich nicht ungepflegt herumrennen!

    Fazit:
    Nachdem ich nun alles durchgegangen bin, konnte ich leider keinen persönlichen Spareffekt feststellen. Der geringe Spareffekt bei Kleidung wird durch höhere Betriebskosten und zusätzliche Anschaffungen mindestens ausgeglichen. Gefühlt habe ich im Homeoffice mehr Kosten, da auch Zuschüsse des Arbeitgebers wegfallen! Daher empfinde ich es schon als sehr realitätsfremd, nur auf die vermeintlichen Spareffekte im Homeoffice zu schauen (die – wie dargelegt – noch nicht einmal für jeden welche sind), jedoch den zusätzlichen einmaligen wie regelmäßigen zusätzlichen Aufwand, den Arbeitnehmer im Homeoffice haben, nicht zu sehen oder herabzuspielen.

    Dazu kommt, dass Homeoffice nicht nur Vorteile, sondern auch jede Menge Nachteile hat. Es ist bei Weitem nicht so schön wie es immer angepriesen wird. Dazu ist es sehr situationsabhängig. Habe ich eine Mietwohnung, in der der Platz ohnehin schon bis auf das Letzte ausgereizt ist? Dann kann schon die Einrichtung einer Schreibecke zum Problem werden. Oder bin ich stolzer Hausbesitzer und kann ohne Weiteres den Dachboden als Büro einrichten? Bin ich allein oder zu zweit im Homeoffice? Muss ich dann zukünftig sogar eine größere Wohnfläche anmieten, um ein Büro unterbringen zu können und hätte damit sogar noch weitere Zusatzkosten?

    Der Trend wird dahin gehen, dass Firmen – da, wo Homeoffice möglich ist – Büroflächen einsparen und dafür das Homeoffice ausbauen. Das ist vielerorts schon in Arbeit. So wird im Firmen-Büro auch nicht mehr Platz für alle Mitarbeiter vorhanden sein. Das, was Unternehmen zukünftig an Bürofläche einsparen, wird allerdings an Kosten in die privaten Haushalte verlagert! Daher darf der Experte der Analyse- und Forschungsabteilung der Deutschen Bank, DB Research, gern einmal darüber nachdenken, ob nicht gerade diese unerheblichen Einsparungen abgeführt werden sollten, um mit diesem Geld ganz im Sinne seiner Forderung Schwächere zu unterstützen.

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