Aktuell stecken wir ja in der vierten Welle an COVID-19-Erkrankungen mit steigenden Hospitalisierungsraten und schweren Verläufen. Die Politik tut sich schwer mit Maßnahmen und (ver-)"tagt". Öffentlich werden Impfverweigerer und Impfdurchbrüche für den Anstieg verantwortlich gemacht. Schaut man sich aber die Zahlen der 7-Tage-Inzidenzen an und lässt diese nach Alter und Zeit über Deutschland oder die einzelnen Bundesländer anzeigen, gibt es überraschende Erkenntnisse.
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Gestern habe ich diesen Artikel der Morgenpost gefunden, der die nachfolgende Grafik der 7-Tage-Inzidenzen nach dem Alter und über die Zeit thematisiert. Diese Grafik ist interaktiv, d.h. man kann am PC mit dem Mauszeiger auf die X-Achse mit der Zeit klicken und bekommt in der Kopfzeile die der 7-Tage-Inzidenzen nach Altersgruppe angezeigt.
7-Tage-Inzidenzen nach dem Alter und über die Zeit, Quelle: Morgenpost
Obiger Bildschirmabzug zeigt die Situation am 22.11.2021 für ganz Deutschland. Die Gruppe der über 80 Jährigen liegt bei 141,3 und in Hamburg mit einer hohen Impfquote sogar nur bei 57,7. Auch die Altersgruppe der 60 bis 79 Jährigen bewegt sich mit einer der 7-Tage-Inzidenz von 316,3 noch moderat am unteren Ende. Nur die Gruppe der nicht impfbaren Kleinkinder und Babys bis 4 Jahre liegt noch niedriger.
Ganz anders sieht es aber bei den Kindern und Jugendlichen aus. In der Gruppe der 5 bis 14 Jährigen können alle Kinder unter 12 Jahren bisher nicht geimpft werden. Dort liegen wir bei den Inzidenzen aber auf einem Wert von über 1.000. Regelmäßige Tests in Schulen decken diese COVID-19-Fälle auf, die meist asymptomatisch verlaufen. Die Kinder sind aber die Gruppe mit sehr starken sozialen Kontakten – alleine bereits in der Schule.
Geht man in die Grafik, sieht man, dass das auch bei früheren Wellen (speziell bei der 3. Welle) bereits der Fall war. Nur in der ersten und zweiten COVID-19-Welle waren die Älteren mit der höchsten 7-Tage-Inzidenz und dem höchsten Risiko betroffen. Die Kinder und Jugendlichen tragen die Infektionen dann in die Familien und ggf. weiter zu vulnerablen Gruppen. Im Artikel findet sich eine zweite, interaktive Deutschlandkarte, in der man durch Zeigen auf Kreise die 7-Tage-Inzidenzen, abhängig von der Altersgruppe mit Stand vom 28.11.2021 anzeigen lassen kann.
Die Zahlen (des Robert-Koch-Instituts), die zeigen, wo die Treiber der Infektionen stecken, sind also da. Da wirken die Aufrufe von Bundespräsident Steinmeier, die Kontakte zu beschränken, irgendwie hilflos. Wenn die Gruppe der über 70 Jährigen die Kontakte zurück fährt, hat das kaum einen Effekt. Zwar ist die allgemeine Schulpflicht in einigen Bundesländern meines Wissens ausgesetzt. Aber von Schulschließungen will keiner reden (was ich nachvollziehen kann). Rein von den Zahlen her würde diese Maßnahme zur Kontaktbeschränkung aber wohl den größten Effekt haben.
Aus diesem Blickwinkel, d.h. wenn bundesweite Schulschließungen ausgeschlossen werden, ist die Frage zu stellen, wieso die Schulen und die Kultusministerien nicht längst reagieren und wirksame Maßnahmen (Luftfilter, Wechselunterricht oder auch partielle lokale Schulschließungen) reagieren?
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Wir Älteren haben nur die Möglichkeit, uns durch Impfung sowie AHA-Regeln (Abstand halten, Hygiene und Maske tragen) bestmöglich vor einer COVID-19-Erkrankung zu schützen.
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