Ende einer Ära: Ford lässt den Kleinwagen Fiesta sterben

Ford FiestaEs ist das Ende einer Ära für viele Autofahrer, die sich mit der Marke Ford auskennen oder sogar Fahrzeuge von Ford fahren (unser böser Spruch 1969 bis 1973, als der Ford Transit in meinem Lehrbetrieb Montags nie anspringen wollte "Er fuhr Ford und kam nie wieder" – heute weiß ich, das ich beim samstäglichen Autowaschen zu gründlich war und die Zündverteiler Feuchtigkeit zogen). Der Automobilbauer beendet 2023 die Produktion seines Erfolgsmodells Ford Fiesta – seit 1976 am Start. Die "Fiesta" ist damit vorbei.


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Der Ford Fiesta ist ein weltweit vertriebenes Pkw-Modell des Automobilherstellers Ford. Der Kleinwagen wird seit Mai 1976 gebaut, bisher wurden weltweit mehr als 15 Millionen Fahrzeuge produziert. Mit rund 9 Millionen Exemplaren im Zeitraum 1979 bis 2018 wurde der größte Teil dieser Fahrzeuge am Standort Köln produziert. Nachfolgend ist ein Modell aus dem Baujahr 1976 zu sehen.

Ford Fiesta
Ford Fiesta (Bj. 1976), Quelle: Creative Commons

Im Laufe der Zeit wurde der Fiesta immer wieder technisch verbessert und neu gestaltet, allerdings handelt es sich nicht bei jeder Modifizierungsmaßnahme zwangsläufig um ein neues Modell. Seit dem 8. Juli 2017 ist der Fiesta in der achten Modellgeneration erhältlich. Die aktuellen Modelle haben nichts mehr mit den Ford Fiestas der 70er Jahre gemein.

Medien wie Motorwelt und weitere berichten nun, dass Ford die Modellreihe Fiesta einstellen wird. Nachdem in der EU keine PKWs mit Benzin- und Dieselantrieb neu zugelassen werden dürfen, setzt Ford auf E-Mobilität. Man will ein vollelektrisches Crossover-Modell fertigen und es ist kein Platz mehr für den Ford Fiesta. Dessen Produktion läuft Ende Juni 2023 aus. Damit geht der in Köln gebaute Kleinwagen (Fiesta und Fiesta ST) nach insgesamt 47 Jahren in den Ruhestand.

Werden da Erinnerungen wach?

Ich selbst habe nie einen Ford Fiesta besessen, sondern fuhr ab 1975 einen (neuen) Ford Escort, der mich aber bereits 1980 wegen Rostschäden verlassen hat (den Schwank habe ich im Blog-Beitrag Meine "Schrauberjahre"-Teil 3: Ein Auto wird gebraucht … thematisiert – später bin ich auf die japanische Automarke Datsun, heute Nissan, umgestiegen).

Aber sowohl meine Schwester als auch deren Töchter waren mit Ford Fiesta unterwegs. Für mich besonders in Erinnerung – entweder noch zu meiner Zeit als Ingenieurstudent oder kurz danach als junger Ingenieur: Ford führte einen Dauertest – ich meine auf dem Nürburgring – durch. Das Auto wurde Runde um Runde, bis zum Kilometerstand von 150.000 gefahren, ohne dass der Motor kaputt ging.

Als ich über diesen Test in den vdi Nachrichten las, dachte ich: "Das geht nie gut, nach 100.000 Kilometer macht der Motor schlapp". Aber das Auto hielt durch und es war in meinen Augen "eine tolle Nummer", die die Kollegen von der Ingenieur-Zunft da durchgezogen hatten. Die Details bekomme ich nicht mehr zusammen – auch habe ich keine Quellen im Internet gefunden – aber diese Episode sprang mir sofort aus dem Hinterkopf hervor, als ich über das Ende der Modellreihe las.


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Die Autobauer haben irgendwann übrigens mit dem Patzen begonnen. Der ADAC schrieb zu den Modellen 2008 bis 2017: Der Ford Fiesta schneidet im TÜV-Report etwa durchschnittlich ab. Häufige Probleme gibt es mit defekten Spurstangenköpfen, brechenden Federn und gerissenen Abgaskrümmern. In der ADAC Pannenstatistik erreicht der kleine Ford leicht überdurchschnittlich gute Werte.

Die Note mangelhaft gab es dann von Auto Bild 2017 in einem Dauertest für einen Ford Fiesta 1.0 EcoBoost, den man am 7. Dezember 2017 in Köln übernahm. Der Automatik-Wagen war in Mexiko gefertigt worden und bereits ab 50.000 Kilometer knackte es in der Lenkung. Zudem kam es mehrfach zu einem Kühlwasserverlust und die Zylinderkopfdichtung musste getauscht werden – lässt alles das Herz eines Schraubers höher schlagen – ist aber tödlich bei Dauertests.

Der GAU kam kurz vor der Rückgabe des Testfahrzeugs an Ford: Bei Kilometerstand 100.033 macht der Motor schlapp – der Öldruck fällt und eine Inspektion zeigt, dass der Motor einen Totalschaden hatte. Ursache war ein Qualitätsproblem mit einem Zulieferer – blöd für einen Fahrzeugbesitzer, der liegen bleibt.

Und wie schaut es bei Ihnen aus? Irgend jemand aus der Leserschaft, der einen Ford Fiesta gefahren hat und eigene Erfahrungen (erstes Auto, erster Unfall, erster Urlaub etc.) zum Besten geben kann?

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2 Antworten zu Ende einer Ära: Ford lässt den Kleinwagen Fiesta sterben

  1. RaBe sagt:

    Ja hier: Fiesta MK II mit dem brachialen 1,6l Saugdiesel und Buchhalterausstattung. Nagelte sich als Dailydriver durch den Großstadtjungel. Bei Km 86.000 riss der Auspuff hinter dem Flexrohr ab und fiel auf die Fahrbahn. Angehalten, den Rohrsalat von hinten durchgeladen und mit kernigem Sound weiter. Später an einen Kollegen für 5.000 DM verkauft. Der hat dann irgenwann die Vorfahrt mißachtet und die Fordikone kaltverformt. Endstation Schrottplatz, muss so um 1994 gewesen sein.

  2. Ärgere das Böse! sagt:

    Ich glaube es war Ford mit dem Fiesta! Die Ersten!
    Beim Kühlergrill wurden die Längslamellen schräg gestellt, so verbesserte sich bei gleicher Kühlung die Aerodynamik.

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