Ein ca. 1,5 km dicker Brocken, von dem wir bisher nichts wussten, umkreist die Sonne auf einer Umlaufbahn, die ihn irgendwann auf eine Kollision mit der Erde führen könnte. Das ist der bisher größte bekannte erdnahe Asteroid, der in den letzten Jahren entdeckt wurde und der Erde gefährlich werden könnte.
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Es sind ja eine Reihe erdnaher Asteroiden bekannt, die auf Bahnen außerhalb der Umlaufbahn der Erde elliptisch um die Sonne kreisen und irgendwann mit der Erde kollidieren könnten. Aktuell droht für die kommenden Jahrzehnte von diesen bekannten Himmelskörpern keine Kollisionsgefahr. Das Aussterben der Dinosaurier vor 66 Millionen Jahren wurde beispielsweise durch einen solchen Asteroideneinschlag ausgelöst.
Mehr Sorgen machen den Wissenschaftler Asteroiden, die innerhalb der Erdumlaufbahn in Blickrichtung Sonne kreisen und deren Bahnen bis zur Erdumlaufbahn reichen. Diese Himmelskörper sind extrem schlecht zu entdecken, denn Weltraumteleskope wie Hubble oder das James Web Teleskop sind nicht einsetzbar (die Instrumente sind zu empfindlich, um in die Sonne zu blicken). Einige Himmelskörper kann man am frühen Morgen oder am späten Abend für wenige Minuten am tiefen Horizont nachweisen.
In obigem Tweet weisen die Kollegen von heise auf die wahrscheinliche Entdeckung eines solchen Himmelskörpers durch das US-Forschungszentrum NOIRLab hin. Der potenziell gefährliche Asteroid mit der Bezeichnung 2022 AP7 besitzt einen Durchmesser von etwa 1,5 Kilometern. Er soll das größte potenziell gefährliche Objekt sein, das in den letzten acht Jahren identifiziert wurde.
Die Entdeckung erfolgte bei Dämmerungsbeobachtungen (in einem 10 Minuten Zeitfenster)mit der Dark Energy Camera am Cerro Tololo Observatorium in Chile. Der Asteroid nähert sich der Erde derzeit nicht in nennenswerter Weise. Denn er befindet sich in einer Beinahe-Resonanz mit der Erde. Wegen seiner stark elliptischen Umlaufbahn soll er 5,0 Jahre für eine Umrundung der Sonne benötigen. Im März 2022 war der Asteroid 1,4 AE (210 Millionen km) von der Erde entfernt und wird der Erde erst im März 2027 wieder so nahe kommen.
Der Asteroid steht aktuell nicht auf der Risikoliste. Die Annäherung an Jupiter und Mars wird im Laufe der Jahrtausende aber die Umlaufbahn des Körpers verändern, so dass eine Kollision nicht ausgeschlossen werden kann. Kürzlich fand ja das DART-Experiment statt, bei dem geprüft wurde, wie sich ein Asteroid durch Aufprall eines Raumflugkörpers von einer Kollisionsbahn mit der Erde ablenken lassen könnte (siehe Links am Artikelende).
Gemäß dieser Meldung wurden sogar drei Asteroiden entdeckt. Die beiden anderen Asteroiden, 2021 LJ4 und 2021 PH27, haben Bahnen, die sicher vollständig innerhalb der Erdumlaufbahn bleiben. Von besonderem Interesse für Astronomen und Astrophysiker ist auch, dass 2021 PH27 der Asteroid ist, der der Sonne am nächsten ist. Auf den Körper wirken die stärksten relativistischen Kräfte im Sonnensystem. Während seiner Annäherung an die Sonne wird seine Oberfläche heiß genug, um Blei zu schmelzen.
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