Es sind Dramen ohne Ende, mit denen Du dich als Raumfahrtechniker herumschlagen musste. Die NASA-Techniker scheiterten über Wochen daran, eine Probenkapsel der Asteroidensonde Osiris-Rex zu öffnen, weil das vorhandene Werkzeug nicht funktionierte. Jetzt hat man bei der NASA den richtigen "Dosenöffner" gefunden.
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Asteroiden-Sonde OSIRIS-REx
Die Asteroiden-Sonde OSIRIS-REx wurde 2016 gestartet und umkreiste ab 2019 den Asteroiden Bennu, ein Gesteinsbrocken mit ca. 500 Metern Durchmesser.
Am 20. Oktober 2020 setzte die Raumsonde dann für einige Sekunden auf der Oberfläche des Asteroiden auf, um Probenmaterial zu sammeln. Ich hatte im Blog-Beitrag OSIRIS-REx erfolgreich auf Asteroid Bennu gelandet darüber berichtet (siehe auch weitere Artikel am Beitragsende).
Später wurde OSIRIS-Rex dann wieder auf Heimatkurs in Richtung Erde geschickt. Die Raumsonde ist am 24. September 2023 an der Erde vorbei geflogen und hatte vorher eine Rückkehrkapsel mit Hitzeschild ausgestoßen. Die Rückkehrkapsel konnte erfolgreich geborgen werden (siehe OSIRIS-REx-Mission: Rückkehrkapsel mit Asteroiden-Material auf der Erde gelandet).
Probleme beim Bergen der Proben
Die Landekapsel wurde in einen Reinraum verbracht, wo Techniker das zurückgebrachte Probenmaterial des Asteroiden unter sterilen Bedingungen "auspacken" sollen. Das Material darf nicht verändert werden, um die Forschungsergebnisse nicht zu verfälschen.
Die Sonde hat zwar mehr Probenmaterial als erhofft zur Erde gebracht – minimal sollten es 60 Gramm sein – man weiß aber, dass dieser Wert überstiegen wurde. Denn bereits außerhalb des eigentlichen Probenbehälters (siehe folgendes Foto) hat man 70,3 Gramm Gestein und Staub von der Probennehmer-Hardware gesammelt – und damit das Ziel der NASA, mindestens 60 Gramm zur Erde zu bringen, übertroffen.
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Nur erwies es sich als Problem, die eigentliche Probenkapsel zu öffnen. Im Blog-Beitrag OSIRIS-REx: Auspacken der Bennu-Asteroidenprobe dauert länger hatte ich bereits erwähnt, dass die Bergung des Probenmaterials langsamer als geplant voran geht. Grund: Die Werkzeuge zum Lösen der Deckelschrauben funktionierten bei einigen dieser Schrauben nicht.
Die Demontage des Deckels des TAGSAM-Kopfes (Touch-and-Go Sample Acquisition Mechanism) mit dem Großteil des Probenmaterials ist an diesem Umstand gescheitert. Denn nach mehreren Versuchen, den Deckel in einem Glaskasten mit Handschuhboxen zu entfernen, stellte das Team fest, dass zwei der 35 Verschlüsse des TAGSAM-Kopfes nicht mit den derzeit für die von OSIRIS-REx zugelassenen Werkzeugen entfernt werden konnten.
Man konnte den Deckel nur ein Stück anheben und etwas Probenmaterial entnehmen. Parallel dazu begann die NASA damit, nach anderen Werkzeugen zum Öffnen des Deckels des TAGSAM-Kopfes zu suchen, um diese zu zertifizieren und in den Glaskasten mit den Handschuhboxen einzubringen.
Obigem Post bzw. diesem Artikel der heise-Kollegen entnehme ich, dass die NASA jetzt Erfolg hatte. Es wurde extra ein Werkzeug entwickelt, um die betreffenden Verschlüsse öffnen zu können. Es handelt sich wohl um Spezial-Schraubenzieher, die nicht magnetisch sind. Die Originalmeldung der NASA (Englisch) ist hier nachzulesen.
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