Die US-Raumsonde New Horizons hat jetzt einige neue Bilder des Kuipergürtel-Objekts mit dem Namen Ultima Thule übertragen. Bisher ging man von einem an einen Schneemann erinnernden Körper mit zwei Kugeln aus. Aber die Form ist komplexer, es sind quasi zwei 'Pfannkuchen', die am Rand aneinander kleben.
Anzeige
Es war der Jahreswechsel 2018/2019, als die die amerikanische Raumsonde New Horizons am Neujahrstag am Kuipergürtel-Objekt mit dem Namen Ultima Thule vorbei flog. Ich hatte mehrere Artikel zu dieser Mission hier im Blog veröffentlicht. Am 24. Januar 2019 ist nachfolgendes Foto von der NASA veröffentlicht worden.
(Ultima Thule, Entfernung 4.200 Meilen, Quelle NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Southwest Research Institute)
Das Bild wurde am 1. Januar 2019 beim Vorbeiflug in 4.200 Meilen Entfernung von der Weitwinkel-Mehrfarben-Sichtbildkamera (MVIC) der Sonde aufgenommen. Es zeigt die beiden Körper, die sich berühren und von Kratern übersäht sind. Spontan kommt einem ein Schneemann, der aus einer dickeren und einer dünneren Kugel besteht, in den Kopf. Zwei runde Körper, die sich berühren – das ist das, was wir sofort 'sehen'.
Ein genauerer Blick auf die obige Aufnahme lässt aber erahnen, dass der größere Körper rechts nicht wirklich eine Kugelform hat. Vielmehr sieht das Objekt irgendwie flach aus – wie ein 'aufgeblasener Pfannkuchen' oder ein flach gedrückter Kreppel.
Neue Daten liefern neue Erkenntnisse
Wegen der großen Entfernung der Sonde können die Daten nur sehr langsam zur Erde übertragen werden. Es wird erwartet, dass es ein Jahr dauert, bis alles empfangen wurde, was während des Vorbeiflugs an Messdaten gesammelt wurde. Aber erste Analysen werfen jetzt interessante Erkenntnisse auf.
(Quelle: NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Southwest Research Institute)
Anzeige
Das obige Bild entstand, als die Sonde bereits an Ultima Thule vorbei geflogen war und einen 'Blick zurück' warf. Es ist nur der Rand, der von der Sonne angestrahlt wird, zu sehen. Und dieser sieht irgendwie 'dünn' aus. Den Wissenschaftlern, die die Fotos auswerteten, fiel dabei auf, dass an bestimmten Stellen Sterne im Hintergrund zu sehen waren, die bei einem runden kugelförmigen Körper hätten verdeckt sein müssen. An Hand der Daten wurde dann die Form des Doppelkörpers berechnet und es gab eine Überraschung.
(Quelle: NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Southwest Research Institute)
Das obige Bild zeigt die Darstellung, wie man bisher Ultima Thule sah und im unteren Bereich die Form des Körpers, wie er aus den Daten errechnet wurde. Es sind also irgendwie zwei abgeflachte Objekte, die da miteinander verbunden sind. In diesem Artikel (Englisch) sind die Wissenschaftler überrascht und stellen die Frage, wie solche Körper entstanden sein können. Bisher kannte man solche Objekte nicht – lediglich der Extrasolare Asteroid 'Oumuamua weist eine sehr merkwürdige Form auf. Auch weisen einige Saturn-Monde eine ähnliche Form auf, wie Alex Parker auf Twitter mitteilt.
The larger lobe looks to have a shape similar to some of the pancake moons of Saturn, like Atlas (seen here in Cassini images). But these formed moons in the special environment of Saturn's rings, and 2014 MU69 formed in deep space. pic.twitter.com/Wm7rywlVXJ
— Alex Parker (@Alex_Parker) 8. Februar 2019
Ultima Thule entstand aber in den Weiten des Kuiper-Gürtels. Das Ganze ist recht spannend und dürfte zu neuen Theorien sowie Erkenntnissen führen. Deutschsprachige Beiträge zum Thema finden sich hier und hier.
Ähnliche Artikel:
Erstes gutes Bild von Ultima Thule verfügbar
Bisher bestes Foto von Ultima Thule empfangen
New Horizons: Erstes Bild von Ultima Thule-Rendezvous
New Horizons: Ankunft im Januar bei Ultima Thule
Cool: Raumsonde New Horizons schießt Bild vom Ziel
Amateur-Astronomen entdecken bisher kleinstes Objekt im Kuiper-Gürtel
Anzeige