Verkehrsreport 2020 – so fahren die Deutschen

VW-KäferDie Anzahl der PKW in Deutschland steigt stetig und erreicht im Jahr 2020 trotz Klimakrise einen neuen Höchststand von knapp 48 Millionen. Mehr Autos auf den Straßen bedeuten auch eine Zunahme potentieller Gefahren, Stresssituationen und womöglich Verkehrsdelikte. Wie sicher fühlen sich die Autofahrer auf Deutschlands Straßen? Eine nationale Studie zu Verkehrsdelikten, Selbsteinschätzung und Sicherheit auf deutschen Straßen gibt Auskunft.


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Die Studie basiert auf einer aktuellen Befragung von 2.085 Personen in Deutschland ab 18 Jahren des  Meinungsforschungsinstituts YouGov und des Dashcam-Marktführers Nextbase. Hier einige Kernpunkte der Studie:

  • Die Mehrheit der Deutschen (63 Prozent) bezeichnet sich selbst als sichere Autofahrer
  • Rund jedem Achten bereitet Autofahren jedoch Angst oder Stress
  • Autofahrer aus Hamburg fühlen sich im Verkehr am sichersten, Saarländer empfinden die meiste Angst hinter dem Steuer
  • Männer begehen im Schnitt mehr Verkehrsdelikte als Frauen
  • Geschwindigkeitsübertretungen nehmen mit dem Alter zu

Da die Studie im Auftrag eines Anbieters von Dashcams, die an der Windschutzscheibe das Verkehrsgeschehen aufzeichnen, erfolgte, findet sich in der Studie natürlich auch der Hinweis, dass jeder fünfte Autofahrer im Einsatz einer Dashcam einen Vorteil für die Sicherheit im Verkehr sieht. Lasse sich mal unkommentiert stehen. 

VW-Käfer
(Quelle: Pexels Burak Kebapci CC0 License)

Unterschiedliches Sicherheitsgefühl und Stresslevel im Straßenverkehr

Aus der Befragung ging hervor, dass rund zwei Drittel der Bundesbürger im Durchschnitt ein sicheres Gefühl beim Autofahren (63 Prozent) haben. Allerdings schätzt sich nur knapp jede zweite Frau als sicheren Fahrer ein (56 Prozent). Im regionalen Vergleich lassen sich ebenfalls Unterschiede erkennen:

  • In Hamburg gaben deutschlandweit die meisten Befragten an, ein sicherer Fahrer zu sein (70 Prozent), dicht gefolgt von Berlin und Brandenburg (je 69 Prozent), wohingegen es in Bremen die meisten eher vorsichtigen Autofahrer gibt (41 Prozent).
  • Nahezu jeder sechste Autofahrer in Rheinland-Pfalz empfindet Stress während der Fahrt (14 Prozent) und im Saarland gibt es die meisten Angstfahrer: Jeder Siebte stuft sich als ängstlichen Fahrer ein (13 Prozent).

So hatte ich das auch nicht erwartet, dachte eigentlich, dass die Ballungsräume da hervorstechen würden.

Top Verkehrsverstöße auf deutschen Straßen – Männer mit deutlich mehr Delikten als Frauen

Trotz der mehrheitlich positiven Selbsteinschätzung in puncto Sicherheit im Straßenverkehr, geben die meisten befragten Personen in Deutschland aber auch Fehlverhalten und Verkehrsdelikte zu (69 Prozent). Dabei gibt es deutliche Unterschiede im Hinblick auf das Geschlecht:

  • Männer bekennen sich zu deutlich mehr Verkehrsverstößen als Frauen.
  • An der Spitze der meistgenannten Delikte steht eindeutig die Geschwindigkeitsübertretung (65 Prozent der Männer, 53 Prozent der Frauen).
  • Während junge Autofahrer im Alter von 18 bis 24 Jahren noch besonnener in puncto Tempo sind, übertreten Personen ab 55 Jahren deutlich öfter die zulässige Höchstgeschwindigkeit (33 zu 64 Prozent).
  • An zweiter Stelle steht die Verursachung von Unfällen oder Beschädigungen beim Parken (23 Prozent der Männer, 19 Prozent der Frauen).
  • Rund jeder Sechste gibt an, schon einmal über eine rote Ampel gefahren zu sein (16 Prozent Männer, 12 Prozent Frauen).
  • Die Handynutzung am Steuer wird allerdings nur von den wenigstens angegeben (9 Prozent).

Positives Schlusslicht der Top 5 Verkehrsdelikte in Deutschland bildet Trunkenheit am Steuer: Lediglich sieben Prozent der Männer und zwei Prozent der Frauen bestätigen, schon einmal betrunken ein Kraftfahrzeug geführt zu haben. Hier noch die Top-5-Liste der Verkehrsverstöße:

  1. Geschwindigkeitsübertretung
  2. Unfälle bzw. (Park-)Beschädigung
  3. Missachtung von roten Ampeln
  4. Handynutzung am Steuer
  5. Trunkenheit am Steuer

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Die deutliche Mehrheit der Deutschen fährt in der Woche regelmäßig Auto (81 Prozent), wobei rund ein Drittel keinen eigenen PKW besitzt (28 Prozent) – eine Interpretationsmöglichkeit hierfür wäre die Tendenz in Richtung Car Sharing und weg vom klassischen Besitz eines eigenen PKW. Doch möglicherweise geht dies zu Lasten des persönlichen Sicherheitsgefühls beim Autofahren durch wechselnde, unterschiedliche Fahrzeuge.

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7 Antworten zu Verkehrsreport 2020 – so fahren die Deutschen

  1. Mance sagt:

    @4. Handynutzung am Steuer

    Dürfte in der Rangfolge der Unfallursachen deutlich höher liegen. Eigentlich genau so eine Sauerei wie die Tendenz der Autoentwickler, die banalsten Bedienvorgänge auf ein Display zu verlagern.
    Vielleicht nicht ganz so in's Gewicht fallend aber doch ein Zeichen dafür, daß immer mehr Schlendrian einzieht fällt mir auf, daß kaum mehr einer den Blinker setzt und wenn überhaupt dann gerade noch im letzten Moment wenn es eigentlich nicht mehr nötig wäre weil er eh' schon am Abbiegen ist.

    • Mance sagt:

      Bin mal gespannt wie sich das in der Praxis bewährt. Auf jeden Fall sehr innovativ.

      https://www.n-tv.de/auto/Mercedes-praesentiert-Hyperscreen-fuer-EQS-article22278130.html

      • guenni sagt:

        Habe es mal kurz überflogen – liest sich für mich wie eine Pressemitteilung von Mercedes (was legitim ist). Klar, sieht auf den ersten Blick innovativ aus und fällt auch gut in die Kategorie 'zeigen, was man sich leisten kann'. Aber ich alte Spaßbremse …

        Ad hoc fällt mir, da Tesla erwähnt wurde, sofort das Thema Fahrverbot nach Blick aufs Tesla-Display – Unfallrisiko Touchscreen und Urteil setzt Autobauer unter Druck: Muss Tesla seine Cockpits ganz neu konstruieren? ein. Es dauert bei manchen Firmen, bis der Schuss gehört wird. Spätestens, wenn wir auf der Autobahn anhalten müssen, weil der Scheibenwischer am Touchscreen eingeschaltet werden soll, ist das Ziel erreicht.

        Auf das Thema Datenschutz (siehe Studie zum Datenschutz: Elektroautos von Tesla dürften nicht zugelassen werden mag ich erst gar nicht eingehen). Ist zwar jetzt alles auf Tesla bezogen, bei Mercedes, Audi, BMW schaut niemand so genau hin. Wie es mit der Pannensicherheit ausschaut, wird man auch sehen müssen.

        Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Ich gönne jedem großen Kind sein Spielzeug. Aber in Sachen Ergonomie sind die Kisten der letzten 15 Jahre ein Rückschritt sondergleichen – und liegen gebliebene BMWs wegen leerer Batterie (die Lichtmaschine konnte im Kurzstreckenbetrieb gar nicht genu Energie liefern, um den Strombedarf des PKW samt Ladestrom zum Ausgleich der Kapazitätsverluste durch die Startvorgänge auszugleichen) sind Insidern auch ein Begriff. Von den Kosten einer Reparatur bei defekten Komponenten (selbst kleinsten Teilen) oder fehlender Ersatzteilversorgung nach 10 Jahren fangen wir erst gar nicht zu reden an ;-).

        • Mance sagt:

          Ja, das Thema hatten wir ja schon mal und wir sind uns ja einig. Möchte mich aber den neuen Trends nicht ganz verschließen und hoffe, daß die Entwickler das richtige Maß finden. Wird aber sicher mit Kollateralschäden verbunden sein.
          Und ehrlich, eigentlich ist es auch egal wenn es scheinbar schon zur Normalität gehöhrt, daß LKW-Fahrer wie selbstverständlich das Tablet auf dem Schoß Spiele spielen anstatt auf den Verkehr zu achten.
          Dazu kommt ja noch wie Du es ja auch schreibst, wenn bei so einem Teil mal eine Komponente ausfällt, dann kann man nicht einfach nur einen Schalter od. ein Birnchen für € 12,50 auswechseln sondern das ganze Teil für vielleicht > € 2000. Und reparieren und recyceln kann man es wahrscheinlich auch nicht.

  2. Dat Bundesferkel sagt:

    – Männer begehen im Schnitt mehr Verkehrsdelikte als Frauen

    Dem widerspreche ich ausdrücklich. Meine Beobachtungen sagen genau das Gegenteil aus:
    • Gefährliche Manöver in Kurven(!) auf der Fahrspur des Gegenverkehrs, weil Bremsen weh tut!
    • Völlig überhöhte Geschwindigkeiten auf Straßen, wo Tempo 50 und 100 sich im Wechsel die Hand geben – es ist ja umweltfreundlicher, da mit 80 durch die Ortschaften zu brettern…
    • Ständiges Starren auf das Smartphone, welches sich a) in der rechten Hand, b) auf der Unterseite des Lenkrades liegt und dementsprechend langanhaltender Ablenkung • vorzugsweise auf Geländen, wo Schritt-Tempo vorgeschrieben, aber 30 gefahren wird (Klinik-Gelände) auf Höhe der Ausfahrt *hüstel*.
    • Gefährliche Überholmanöver auf Landstraßen, wo die Reihenfolge ignoriert wird (von hinten nach vorne, ohne Rücksicht auf Verluste).

    Die Liste könnte ich ewig fortführen… nein, Männer sind nicht bedeutsam besser, aber Frauen stehen heutzutage "ihren Mann" im Verkehr und fahren teils deutlich aggressiver und abgelenkter. Mein Pendelverkehr (beruflich) gleicht nahezu einem Überlebenskampf im Dschungel. :D

    – Geschwindigkeitsübertretungen nehmen mit dem Alter zu

    Schön wäre es… hier fangen die Leute an zu tuckern: Landstraße mit bis zu 100, beste Sicht, bestes Wetter und dann wird mit 60-70 vor sich hin getuckert. Vorzugsweise auf kurvenreichen Abschnitten möglichst mittig der Fahrbahn.
    Die einzigen "zu-schnell-Fahrer" sind die über allen Erhabenen 40-55 Jährigen, die grds. auch innerorts 20 km/h zu schnell fahren. Danach werden sie meiner Erfahrung nach durchaus ruhiger (außer, sie übersehen ein Tempolimit).

    … und… wie von Mance bereits erwähnt: Handnutzung ist meiner Beobachtung nach das mit Abstand häufigste Delikt. Beste Erfahrung: Ich fahre mit einem Crafter II hinter einem PKW her. Fahrer männlich, Mittelkonsole großes Tablet. Darauf läuft ein Film, er starrt da ständig drauf.
    An einer Fußgängerquerung fährt er bei grün los und nietet fast eine Fußgängerin um: Er bleibt stehen, kurbelt das Fenster runter und schreit sie an, ob sie nicht ganz dicht sei, vor sein Auto zu rennen… und gibt Gas, wie Michael Schumacher. Und schaut munter weiter… ernsthaft.
    Bei der Gelegenheit möchte ich auch beichten: Daß ich ihn online angezeigt und das Material der Dashcam bereitgestellt habe. Und ich bereue nichts.

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