Es sieht nicht gut für die NASA und deren Starliner-Raumkapsel aus. Der zweite unbemannte Testflug zur internationalen Raumstation wird frühestens in der ersten Jahreshälfte 2022 stattfinden. In der Zwischenzeit hat die NASA schon mal Astronauten, die auf dem Starliner fliegen sollten, auf Missionen der SpaceX-Kapsel Crew Dragon umgebucht.
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Der Starliner
Der Starliner ist eine Raumkapsel, die von dem US-Flugzeugbauer Boeing entwickelt wurde und – neben der bereits erfolgreich eingesetzten SpaceX Crew Dragon Raumkapsel – später Astronauten zur Internationalen Raumstation (ISS) und auch zum Mond bringen soll. Im Dezember 2019 gab es einen unbemannten Erstflug der von der US-Firma Boeing entwickelten Starliner Raumkapsel. Diese sollte eigentlich an der Internationalen Raumstation (ISS) ankoppeln und später landen. Beim Testflug gab es aber viele Pannen, u.a. wurde, auf Grund von Computerfehlern die Internationalen Raumstation (ISS) nicht erreicht (siehe Artikel am Beitragsende). Aber die Raumkapsel konnte zumindest sicher landen. Im Nachhinein wurden die zahlreichen Pannen und Versäumnisse bekannt (Boeing: Das Desaster mit dem Starliner-Raumschiff).
Testflug verschoben auf 2022
Die US-Raumfahrtbehörde NASA räumte Boeing einen zweiten unbemannten Testflug zur ISS ein (siehe Boeing wiederholt den Demonstrationsflug des Starliner). Dieser zweite, unbemannter Testflug sollte im August 2021 stattfinden, bevor Astronauten mit der Raumkapsel in den Weltraum geschickt werden (Am 3. August 2021 soll der Starliner seinen 2. Testflug antreten).
Alles war bereits startfertig montiert, aber daraus wurde nichts. Bei einem Test bestimmter Ventile für die Treibstoffzufuhr wurde eine Fehlfunktion festgestellt – die Ventile ließen sich nicht schließen (siehe Desaster: Boeing Starliner-Raumfahrzeug, alles zurück auf los). Die Kapsel bzw. die betreffenden Teile der Antriebseinheit musste vom Hersteller überarbeitet werden.
Nun lese ich in diesem Artikel, dass der zweite unbemannte Demonstrationsflug des Starliner-Raumschiffs wegen der Ventilproblematik auch in 2021 nicht mehr stattfinden kann. Boeing geht davon aus, dem Ventilproblem auf die Spur gekommen zu sein. Das Unternehmen nannte "Wechselwirkungen zwischen Oxidationsmitteln und Feuchtigkeit" als wahrscheinliche Ursache für das Versagen der Ventile, nachdem Probleme mit der Avionik, der Verkabelung und der Software ausgeschlossen wurden. Um den Verdacht zu bestätigen, sind noch zusätzliche Tests und Validierungen erforderlich.
Demnächst wird bei Boeing entschieden, ob das aktuelle Servicemodul entsprechend überholt werden kann, oder ob ein anderes, bereits in Produktion befindliches Modul für den zweiten Demonstrationsflug verwendet wird. Die Entscheidung hängt von der erforderlichen Nachbesserung zur Sicherstellung der Ventilfunktion ab.
Ein Start im Jahr 2021 gilt, auf Grund der Durchlaufzeiten der Raketen der United Launch Alliance (ULA), die für den Start verantwortlich ist, und wegen der Auslastung der ISS, als sehr unwahrscheinlich. Das lässt den Schluss zu, dass die Boeing-Leute sehr viel Zeit für die Nachbesserungen bekommen und der zweite Demonstrationsflug frühesten erst irgendwann in der ersten Hälfte des Jahres 2022 erfolgen kann.
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Derweil hat die NASA bereits Nägel mit Köpfen gemacht und zwei Mitglieder des Astronauten-Corps, Nicole Mann und Josh Cassada, die für die Crew Flight Test- bzw. Starliner-1-Missionen vorgesehen waren, aus der Planung für diese Mission herausgenommen. Beide Mitglieder wurden bereits 2013, nach dem letzten Flug des Space-Shuttle-Programms, von der NASA ausgewählt und warten seitdem auf ihren Flug ins All. Daher wurden beide Astronauten auf eine Crew Dragon-Mission von SpaceX umgebucht.
Dieser Flug wird frühestens im Herbst 2022 als Crew-5-Mission mit einer Crew Dragon Raumkapsel auf einer Falcon 9-Rakete der US-Firma SpaceX stattfinden. Das Astronauten-Duo und weitere Besatzungsmitglieder sollen für einen Langzeitaufenthalt zur Internationalen Raumstation fliegen und dort wissenschaftliche Experimente durchführen.
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