Aktuell hat die vierte Welle der Coronaviruspandemie Deutschland und verschiedene europäische Nachbarländern fest im Griff. Bisher war es so, dass sich COVID-19-Geimpfte recht sicher sein konnten, vor einer schweren Erkrankung durch das neuartige SARS-CoV-2-Virus oder Mutationen der Ursprungsform geschützt zu sein. Nun hört man immer wieder von Impfdurchbrüchen. Schützt die Impfung nicht? Nach allem, was ich bisher weiß, ist eine Impfung immer noch der beste Schutz vor einer COVID-19-Erkrankung mit schwerem Verlauf. Aber der COVID-19-Impfschutz nimmt mit der Zeit ab. Jetzt gibt es eine erste Idee, wie diese Abnahme mit der Zeit verläuft.
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Forschende der schwedischen Universität Umeå haben untersucht, wie schnell die Wirksamkeit der Vakzine von Biontech/Pfizer, Moderna und Astrazeneca nach der zweiten vollständigen Impfung nachlässt. Dazu wurden mehr als 842.000 Geimpfte mit ebenso vielen Ungeimpften verglichen – wobei immer ein Geimpfter mit einem Ungeimpften nach ähnlichen Kritierien wie Alter, Geschlecht und Wohnort zugeordnet. Erfasst wurden im Zeitraum vom 12. Januar bis 4. Oktober 2021 die Fälle von symptomatischen COVID-19-Infektionen und schweren Krankheitsverläufen, die in beiden Gruppen auftraten. Die Ergebnisse sind als Preprint in The Lancelet veröffentlicht worden – müssen also noch von Fachleuten begutachtet werden.
Impfschutz von COVID-19-Impfungen lässt nach
Das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) verlinkt in obigem Tweet auf diesen Artikel, in dem die Ergebnisse dieser Preprint-Studie auch für den Laien aufbereitet werden. Kernthesen der Studie sind:
- mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna weisen eine längere Wirksamkeit als Astrazeneca vor symptomatischen Infektionen auf.
- Der mRNA-Impfstoff von Moderna bleibt über die Zeit wirksamer als das Vakzine von Biontech/Pfizer. Moderna hat nach 6-7 Monaten noch 59% Wirksamkeit, während Biontech/Pfizer nach 7 Monaten bei 23% Wirksamkeit liegt.
- Astrazeneca verliert nach rund 2-4 Monaten nach der Impfung seine Wirksamkeit stark und liegt dann bei 41 %, um nach 4-6 Monaten -19% zu erreichen – es ist dann keine Wirksamkeit mehr vorhanden.
Die Studienautoren geben an, dass dies nicht bedeute, dass die die Impfung mit mRNA-Impfstoffe nicht mehr gegen schwere Verläufe schützt. Aber der Schutz ist nicht mehr so gut, wie zu Beginn der 2. Impfung. Das würde möglicherweise auch die Impfdurchbrüche erklären. Inzwischen werden Menschen mit Astrazeneca und Johnson&Johnson (was nicht in der Studie vorkam) durch Kreuzimpfung mit einem mRNA-Impfstoffe gegen COVID-19 immunisiert, was einen guten Impfschutz über 6 Monate gegen symptomatische Infektionen bewirkt. RND schreibt:
Je länger die Zweitimpfung zurückliegt, desto größer wird also bei allen Impfstoffen die Wahrscheinlichkeit, dass Geimpfte sich mit dem Coronavirus infizieren und Symptome wie Husten, Schnupfen oder Fieber entwickeln – also dass es zu einer Durchbruchsinfektion kommt. Damit sind die Vakzine aber keineswegs unwirksam, denn sie bieten immer noch einen ausreichenden Schutz vor schweren Krankheitsverläufen, wie die Studie ferner zeigen konnte.
Das sollte sich jeder, der eine Impfung verweigert, bewusst machen. Zudem liefert die obige Studie nur einen ersten Anhaltspunkt – denn unberücksichtigt blieb das Infektionsrisiko der Teilnehmenden dieser Studie und deren Verhalten. Das Fazit lautet aber: Es ist eine dritte Auffrisch-Impfung notwendig, die zur Zeit 6 Monate nach der zweiten Impfung verabreicht werden kann. Aktuell rät die ständige Impfkommission (Stiko) Risikogruppen wie über 70-Jährige, Personen mit Immunschwäche und Menschen mit Kontakt zu Risikogruppen zur dritten sogenannten Booster-Impfung (siehe auch Stiko-Empfehlung zur dritten COVID-19-Impfung).
Unter dem Gesichtspunkt erster Zahlen fordert der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx, eine Booster-Impfungen bereits nach fünf Monaten, wie man hier nachlesen kann.
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Sehr interessante Informationen. Danke dafür.
Wir haben gerade letzte Woche auf Empfehlung des Impfzentrums im Ort die 3. Impfung (Biontech/Pfizer) verpasst bekommen. Unser Impfzentrum im Ort macht da wirklich einen guten Job, seien es Informationen oder Impfaufgebote.
Was mich sehr nachdenklich macht, ist das z.T. wirklich verantwortungslose Verhalten des beratungs- und lernresistenten Teils der Bevölkerung.
Wenn dann dank denen wieder der Laden dicht gemacht wird, sind alle , welche sich an die wirklich einfachen Verhaltensregeln halten, wieder einmal die Dummen.
Es ist bekannt, dass nicht nur der Impfschutz nach einiger Zeit nachlässt, das Virus wird auch weitergereicht, ohne dass die geimpfte Person ihre Infektion (bereits) spürt. Unter diesen Umständen finde ich es einfach unverantwortlich, dass die hiesige Landesregierung bei 2G alle Einschränkungen fallen ließ. Und seien es große Veranstaltungen in Hallen mit mehr als 10.000 Personen, die Leute dürfen ohne Sicherheitsabstand eng zusammensitzen und brauchen keine Maske, als gebe es kein Corona mehr.
Ich bin geimpft und würde mich trotzdem keinesfalls in solche Menschenmengen trauen.