Hat die NASA 1978 Hinweise auf Lebensspuren auf Venus übersehen?

Spannende Geschichte, auf die ich gestoßen bin. Es geht um die Frage, ob Wissenschaftler der NASA in den Daten von Venus-Raumsonden Hinweise auf Lebensspuren übersehen haben könnten? Entsprechende Daten legen den Schluss nahe, dass man diese Erkenntnis bereits 1978 hätte haben können und nicht erst 2020.


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Es ist das alte Problem: Von Raumsonden werden zahlreiche Daten bei Besuchen von Himmelskörpern zur Erde übermittelt. Und dann gilt es bei der Auswertung dieser Daten durch die Wissenschaft genau hinzuschauen. Oft werden dabei sensationelle Sachverhalte übersehen und fallen erst Jahrzehnte später auf. Ich erinnere an meinen Beitrag Nachweis von Exoplaneten auf Fotoplatte von 1917. Und auch die alten Daten des Mars Express-Orbiters der ESA sind für Überraschungen gut. So hat man kürzlich neue unterirdische Seen am Südpol des Mars an Hand älterer Daten nachgewiesen (siehe Seen am Südpol des Mars nachgewiesen). Selbst aus den Daten der Apollo Mondlandungen der Amerikaner aus den 70er Jahren kann man noch neue Erkenntnisse gewinnen.

Lebensspuren in der Venus-Atmosphäre

Mitte September 2020 machte die Meldung die Runde, dass Wissenschaftler in den Atmosphärenschichten der Venus das Gas Phosphin (PH3) nachgewiesen haben. Das gilt als Lebensbaustein und nährt Spekulationen, dass eventuell primitives Leben in der Venusatmosphäre existieren könnte. Ich hatte im Blog-Beitrag Gibt es Leben in der Venus-Atmosphäre? darüber berichtet.

Venus-Eintauchsonde
(Venus-Eintauchsonde, Gemeinfrei)

Im Jahr 1978 schickte die NASA zwei Pioneer-Raumsonden zur Venus, die Missionen wurden als Pioneer 1 und Pioneer 2 bezeichnet. Eine der Raumsonden setzte Eintauchkapseln in die Atmosphäre ab. Die Pioneer-Venus 2-Mission analysierte auch die Venus-Atmosphäre. Details zu den Missionen liefert der Wikipedia-Beitrag Pioneer-Venus.

Rakesh Mogul von der California State Polytechnic University (Cal Poly Pomona) und Kollegen haben sich nun die damaligen Messdaten der Sonde Pioneer 13 nochmals angesehen. In einem vorab veröffentlichten Artikel legen sie die Erkenntnisse offen. Daten des "Large Probe Neutral Mass Spectrometer" (LNMS) an Bord der Pioneer Venus Multiprobe-Sonde ermöglichten jetzt den Nachweis, dass dort wo die Untersuchungen aus 2020 Phosphin nachgewiesen haben, damals bereits entsprechende Signale aufgezeichnet wurden. Damals war man nicht auf der Suche nach schwefelhaltigen Molekülen und das Spectrometer konnte auch kein Phosphin nachweisen. Aus den Daten ließ sich aber auf das Vorhandensein entsprechender Moleküle schließen. Der Beitrag hier bereitet das etwas ausführlicher auf. Im Prinzip hat man schon vor 42 Jahren Phosphin gemessen, hat es nur nicht erkannt.

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