Wow! Am 8. Januar 2014 verglühte ein Meteor oberhalb von Papua Neuginea in der Erdatmosphäre. Eine Analyse der Bahndaten ergab, dass das Objekt von außerhalb unseres Sonnensystems stammen dürfte.
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Es ist wie so oft eine Kette glücklicher Fügungen, die zu neuen Erkenntnissen führt. Im Jahr 2017 entdeckten Astronomen das Objekt Oumuamua, und wiesen anhand seiner Bahndaten und Geschwindigkeit nach, dass dieses Objekt von außerhalb unseres Sonnensystems stammte (siehe Artikellinks am Beitragsende). Diese Entdeckung ermöglichte eine Kalibrierung der Menge von interstellaren Objekten bis zur Größe von ∼100 Meter in unserem Sonnensystem. Diese Kalibrierung ergab, dass man eine viel höhere Zahl kleinerer interstellarer Objekte in unserem Sonnensystem erwarten kann als bisher angenommen. Und einige dieser interstellaren Objekte dürften häufig genug mit der Erde kollidieren, um irgendwie auffällig zu sein.
Andererseits werden Meteore, die in der Erdatmosphäre verglühen, weltweit über automatisierte Kameras aufgenommen. Zudem gibt es Bahnbeobachtungen von kleinen Asteroiden in Erdnähe. Die Astronomen Amir Siraj und Avi Loeb von der Harvard University haben nun solchen Aufnahmen näher unter die Lupe genommen. Basierend auf dem CNEOS-Katalog (Centre für Near Earth Object Studies der NASA) der Bolide-Ereignisse identifizieren die Astronomen den am 08.01.2014 17:05:34 UTC entdeckten, und oben erwähnten Meteor. Dieser hatte nur einen Durchmesser von ∼0.45 Metern und dürfte vollständig in der Erdatmosphäre verglüht sein.
Trajectory of the January 8, 2014 meteor (red), shown intersecting with that of Earth (blue) at the time of impact, ti = 2014-01-08 17:05:34. Amir Siraj, Abraham Loeb
Aus den Bahndaten und der Geschwindigkeit des Körpers berechneten die Astronomen, dass dieses Objekt von außerhalb des Sonnensystems kommen musste. Denn die Geschwindigkeit von 60 km/Sekunde hätte es dem Objekt ermöglicht, dem Sonnensystem auf seiner hyperbolischen Bahn zu entkommen – wenn es nicht mit der Erde kollidiert wäre.
Die Astronomen haben berechnet, dass die Erde wohl schon 450 Millionen Mal von kleinen interstellaren Objekten getroffen wurde. Auf diese Weise könnte auch das Leben auf die Erde gekommen sein. Die Astronomen haben ihre Entdeckung vorläufig hier veröffentlicht, auf spacef.com findet sich eine besser lesbare Fassung mit der obigen Abbildung der Flugbahn. Diese Entdeckung ermöglicht eine neue Methode zur Untersuchung der Zusammensetzung interstellarer Objekte, die auf der Spektroskopie ihrer gasförmigen Ablagerungen basiert, während sie in der Erdatmosphäre verbrennen, so die Astronomen. Ein deutschsprachiger Artikel zum Thema findet sich hier.
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