Pioneer/Voyager: Raumsonden am Rande des Sonnensystems

Zum Abschluss des Jahres 2017 möchte ich noch einen kurzen Blick auf die Raumfahrtmissionen werfen, die Raumsonden an den Rand unseres Sonnensystems und darüber hinaus geschickt haben.


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In den 70er Jahren des vorherigen Jahrhunderts startete die US-Weltraumbehörde NASA insgesamt vier Raumsonden, um die äußeren Planeten unseres Sonnensystems zu erkunden. Es handelt sich um die Raumsonden Pioneer 10, Pioneer 11, sowie Voyager 1 und Voyager 2.

Die beiden erstgenannten Sonden funktionieren nicht mehr, während die Voyager-Raumsonden noch in Betrieb sind. Zudem ist die jüngere Sonde New Horizons bereits jenseits des Zwergplaneten Pluto unterwegs und nimmt Kurs auf ein Objekt des Kuiper-Gürtels. Hier einige Informationen zum Stand dieser Missionen.

Pioneer 10 und Pioneer 11

Die Raumsonde Pioneer 10 wurde am 3. März 1972 gestartet und flog am Planeten Jupiter vorbei, um dann Kurs auf den Rand unseres Sonnensystems zu nehmen. Pioneer 10 sendete das letzte Mal im Januar 2003 Daten zur Erde und kam damit auf eine Missionsdauer von knapp 31 Jahren. Pioneer 10 bewegt sich in Richtung des Sterns Aldebaran im Stier, und wird in etwas mehr als zwei Millionen Jahre an dessen heutige Position gelangen.

Die Raumsonde Pioneer 11 wurde 6. April 1973 gestartet und flog am Jupiter und anschließend am Planeten Saturn vorbei. Wegen Treibstoffmangels wurde die Mission zum 30. September 1995 eingestellt. Am 24. November 1995 wurden letzte Telemetriedaten von Pioneer 11 empfangen. Die Flugbahn der Sonde führt diese in Richtung des Sternbilds Schild. Auch diese Sonde befindet sich am Rande des Sonnensystems bzw. bereits im Interstellaren Raum.

Voyager-Raumsonde
(Voyager-Raumsonde, künstlerische Darstellung NASA/JPL)

Voyager 1 und Voyager 2

Die Raumsonde Voyager 1 startete am 5. September 1977 und flog am Jupiter und später am Saturn vorbei. Die Sonde sendet noch heute regelmäßig Daten zur Erde und ist sie das am weitesten von der Erde entfernte Raumfahrzeug überhaupt. Am 16. Dezember 2017 ist Voyager 1 ca. 140,57 Astronomische Einheiten (AE) (ca. 21,03 Milliarden Kilometer) von der Sonne entfernt. Kürzlich zündete die NASA nach 37 Jahren sogar Ersatztriebwerke der Sonde, um diese zu drehen. Details lassen sich bei Golem nachlesen. Die Signallaufzeit zur Erde beträgt derzeit rund 19 Stunden.

Die Raumsonde Voyager 2 startete dagegen bereits am 20. August 1977 und flog am Jupiter vorbei. Dann wurde die Flugbahn so verändert, dass die Sonde sowohl den Saturn und später die Planeten Uranus und Neptun besuchte und beim Vorbeiflug Daten sammelte. Derzeit fallen die Instrumente beider Sonden wegen Energiemangel aus. Etwa 2025 werden die Sonden nicht mehr genug Strom haben, um die Instrumente zu betreiben. Bei Spectrum.de gibt es diesen Artikel, der sich mit diesen Raumfahrtmissionen und der Position der Sonden befasst.

New Horizons


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Die Raumsonde New Horizons wurde am 19. Januar 2006 gestartet und flog erst am Jupiter vorbei, um dann am 14. Juli 2015 den Zwergplaneten Pluto zu erreichen. Sie lieferte erstmals Fotos und Messdaten von diesem Planeten. Nach dem Vorbeiflug änderte die NASA die Flugbahn so, dass die Raumsonde zum Objekt (486958) 2014 MU69 unterwegs ist. An diesem soll sie zum Jahreswechsel 2018/2019 vorbei fliegen. Kürzlich ist dieser Artikel zum neuen Missionsziel in einem deutschsprachigen Magazin erschienen.

Insgesamt sind dies großartige Leistungen meiner Ingenieurskollegen, die diese Raumsonden gebaut haben. Ich erinnere mich, als junger Student die Starts der Voyager-Missionen verfolgt zu haben. Irgendwann wollte ich nach Abschluss des Studiums in die Luft- und Raumfahrttechnik, um an solchen Projekten mit zu arbeiten. Bin zwar 1979 in der Luftfahrttechnik gelandet, habe mich aber nach nicht einmal 2 Jahren wieder in Richtung Chemieindustrie und Computertechnik verabschiedet (da gab es die interessanteren Aufgaben). Im Rückblick ziehe ich aber meinen Hut vor den Leistungen der US-Raumfahrttechniker.

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