Man vernimmt es in den Nachrichten: Da ist mal wieder ein Sojus-Raumschiff mit Besatzung zur Internationalen Raumstation (ISS) gestartet. Und irgendwann gibt es die Meldung: Die sind angekommen. Manchmal nach wenigen Stunden, manchmal nach zwei Tagen. Aber warum dauert es bei einem Start so lange und bei einem anderen Flug kommen die Astronauten binnen Stunden an?
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Es ist eine komplizierte Geschichte, die auf dieser DLR-Seite extrem verkürzt dargestellt wird. Der Flug bis in 100 Kilometer Höhe dauert vom Start nur um die 8 Minuten. Dann ist die Endgeschwindigkeit von 28.000 Stundenkilometern erreicht. Das Raumschiff schwenkt nach dem Abtrennen der letzten Raketenstufe in eine Umlaufbahn um die Erde ein.
Die Crew nähert sich mit dem Raumschiff dann der Internationalen Raumstation (ISS). Und dieser Kurs bestimmt, wie lange der Anflug zur ISS in der Erdumlaufbahn dauert. Je nach Position der ISS und der Startzeit, müssen mehr oder weniger Erdumkreisungen absolviert werden, um sich schließlich der Station anzunähern.
(Internationale Raumstation ISS, Quelle: NASA, gemeinfrei)
Dieser heise.de-Artikel berichtet bereit 2013 von einem Flug einer Besatzung, die in nur fünf Stunden und 46 Minuten den Weg von Baikonur bis zur ISS schafften. Beim letzten Anflug von ESA-Astronaut Alexander Gerst waren allerdings 34 Erdumkreisungen erforderlich, um das Sojus-Raumschiff auf die gleiche Umlaufbahn wie die ISS zu bringen. Das dauerte satte 2 Tage, eine ziemlich lange Reise. Die Missionsplaner versuchen natürlich die Flugzeit durch geschickte Auslegung der Flugbahn möglichst kurz zu halten. Vor einiger Zeit konnte ein Versorgungsflug mit einem unbemannten Raumtransporter auf ganze 3,5 Stunden verkürzt werden (siehe und hier).
Ob das schnell geht oder lange dauert, hängt aber von der Position der ISS und der Startzeit des Raumschiffs ab. Muss der Start verzögert werden, kann der Anflug dann schon mal Tage dauern. Also: Wer sich das nächste Mal über die unpünktliche Bahn beschwert, in der Raumfahrt wird in anderen Kategorien gedacht.
PS: Der Beitrag war als Konserve für heute entstanden. Inzwischen sind die Risiken der Raumfahrt wieder einmal sichtbar geworden – siehe mein Beitrag Raumfahrtrisiken: 50 Jahre Apollo 7, Notfall bei Sojus MS-10.
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