Der Asteroid Hygiea wurde von Astronomen kürzlich einer genaueren Beobachtung unterzogen. Dabei stellte sich heraus, dass der Himmelskörper kugelförmig ist und damit als Kleinplanet gelten kann. Damit wäre Hygiea der kleinste bisher nachgewiesene Kleinplanet unseres Sonnensystems.
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In der Lücke zwischen den Planeten Mars und Jupiter findet sich ein Asteroidengürtel. Die Schwerkraft des Jupiter hat wohl verhindert, dass sich dort ein größer Planet bildet. Genau dort hat auch der bereits im Jahr 1849 entdeckte Asteroid Hygiea seine Bahn. Laut Wikipedia ist Hygiea der drittgrößte bekannte Asteroid und Ceres, Vesta und Pallas der viertgrößte Himmelskörper im Asteroidengürtel. Der Durchmesser von Hygiea liegt bei etwas über 430 km. Der Kleinplanet Pluto hat einen Durchmesser von fast 2400 km, während Ceres fast 950 km groß ist.
Neue Beobachtungen
Astronomen haben durch Beobachtungen mit dem SPHERE-Instrument am Very Large Telescope (VLT) der ESO ermittelt, dass der Asteroid Hygiea möglicherweise als Zwergplanet klassifiziert werden könnte. Als Objekt im Asteroiden-Hauptgürtel erfüllt Hygiea gleich drei der vier Voraussetzungen, um als Zwergplanet eingestuft zu werden: Sie umkreist die Sonne, ist kein Mond und hat im Gegensatz zu einem Planeten den Bereich um ihre Umlaufbahn nicht freigeräumt. Die letzte Anforderung ist, dass sie genügend Masse hat, um sich ihre eigene Schwerkraft zu einer nahezu kugelförmigen Form zu kommen. Das ist genau das, was die VLT-Beobachtungen nun über Hygiea ergeben haben.
(Hygiea Quelle: ESO)
Zum ersten Mal konnten Astronomen Hygiea mit einer so hohen Auflösung beobachten, mit der man ihre Oberfläche analysieren sowie ihre Form und Größe bestimmen kann. Sie fanden heraus, dass Hygiea annähernd kugelförmig ist und daher möglicherweise von Ceres den Titel des kleinsten Zwergplaneten im Sonnensystem übernimmt.
Überraschenderweise zeigten die Beobachtungen aber auch, dass es Hygiea an den großen Einschlagkratern mangelt. Diese hatten die Wissenschaftler eigentlich auf der Oberfläche des Himmelskörpers erwartet. Hygiea ist das Hauptmitglied einer der größten Asteroidenfamilien mit fast 7000 Mitgliedern, die alle aus demselben Ursprung haben. Die Astronomen waren davon ausgegangen, dass das Ereignis, das zur Entstehung dieser zahlreichen Gruppe führte, auf Hygiea seine Spuren hinterlassen hat.
„Dieses Ergebnis war eine echte Überraschung, da wir damit gerechnet haben, ein großes Einschlagsbecken vorzufinden, wie es bei Vesta der Fall ist", erklärt Vernazza in dieser Mitteilung der ESO. Obwohl die Astronomen 95% der Oberfläche von Hygiea beobachtet haben, konnten sie nur zwei eindeutige Krater identifizieren. „Keiner dieser beiden Krater hätte durch den Einschlag verursacht werden können, der die Hygiea-Asteroidenfamilie hervorgebracht hat, denn deren Gesamtvolumen entspricht in etwa dem eines 100 km großen Objekts. Sie sind zu klein", erklärt Miroslav Brož vom Astronomischen Institut der Karls-Universität im tschechischen Prag, einer der Ko-Autoren der Studie.
Das Team beschloss, weitere Untersuchungen durchzuführen. Anhand numerischer Simulationen folgerten sie, dass die Kugelform von Hygiea und die große Familie der Asteroiden wahrscheinlich das Ergebnis eines schweren Frontalzusammenstoßes mit einem großen Projektil mit einem Durchmesser zwischen 75 und 150 km sind. Ihre Simulationen zeigen diesen gewaltigen Aufprall, von dem man annimmt, dass er vor etwa 2 Milliarden Jahren stattgefunden hat und der den Mutterkörper völlig zerstört hat.
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Nachdem sich die übrig gebliebenen Teile wieder zusammengesetzt hatten, entstand die runde Form von Hygiea und tausende von Begleit-Asteroiden wurden erzeugt. „Eine solche Kollision zwischen zwei großen Körpern im Asteroidengürtel ist in den letzten 3-4 Milliarden Jahren einzigartig", erläutert Pavel Ševec, Doktorand am Astronomischen Institut der Prager Karls-Universität, der ebenfalls an der Studie beteiligt war. Weitere Details finden sich in dieser Mitteilung der ESO.
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