Japanische Forscher entwickeln elektrische Essstäbchen, die Salzgeschmack verstärken

Der Salzkonsum der Japaner ist einfach zu hoch – dort wird salziges Essen bevorzugt. Um diesen Salzkonsum zu reduzieren, haben Forscher elektrische Essstäbchen entwickelt, die den Salzgeschmack von Speisen um den Faktor 1,5 verstärken. Hier einige Informationen zu dieser, für uns skurrilen, Erfindung.


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Ein Problem in Japan ist der hohe Salzkonsum der Bevölkerung – der liegt für den durchschnittlichen japanischen Erwachsenen bei etwa 10 Gramm Salz pro Tag, das Doppelte der von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen Menge. Entsprechend sind gesundheitliche Probleme wie hoher Blutdruck samt Folgeerkrankungen verbreitet.

Ich kenne es von Arbeitsaufenthalten in Japan, Anfang der 90er Jahre: Überall wurde Soja-Soße ins Essen gegeben – um Tofu oder ähnlichem Geschmack zu geben. Ich fand das japanische Essen (bis auf Nattō) im großen Ganzen nicht schlecht. Aber der Salzeintrag ist schon enorm – und jede Reduktion wäre vorteilhaft.

Weniger Soja-Soße oder salzen heißt aber, dass die Speisen für den Durchschnitts-Japaner erst einmal fade schmecken. Der Körper gewöhnt sich zwar an die reduzierte Salzmenge und die Geschmacksknospen nehmen dann den Salzgeschmack besser wahr – zumindest meine Erfahrung, da ich seit vielen Jahren wenig Salz konsumiere und oft über das zu salzige auswärtige Essen stöhne.

Nachhilfe von der Wissenschaft

Da müsste doch die Wissenschaft helfen können, war die Idee. Herausgekommen sind elektrische Essstäbchen, die den Salzgeschmack nach Aussagen der Forscher um das 1,5 fache verstärken. Nach einer Pressmitteilung der Meiji-Universität in Tokyo (japanisch) wurden die neuen elektrischen Essstäbchen in Kooperation von Experten der Meiji-Universität, des Yoshinori-Miyashita-Labors der Abteilung für fortgeschrittene Medienwissenschaft und des japanischen Lebensmittelherstellers Kirin entwickelt.

(Quelle: YouTube)

Ein Essstäbchen hat eine Metallspitze und ist mit einem elektrischen Armband verbunden, so dass beim Essen ein kleiner elektrischer Strom über die Zunge durch den Körper zum Armband fließen kann. Der Strom regt die Geschmacksknospen an, die dann dem Gehirn "salzig" signalisieren – das kennt vermutlich jeder, der schon mal mit der Zunge an den elektrischen Polen einer 9 Volt Batterie geleckt hat, das Prickeln schmeckt leicht sauer oder salzig.

Der Entwickler Miyashita gibt an, dass das Gerät einen schwachen elektrischen Strom nutzt, um Natriumionen aus dem Essen durch die Stäbchen in den Mund zu leiten, wo sie ein Gefühl von Salzigkeit erzeugen. "Das Ergebnis ist eine 1,5-fache Steigerung des Salzgeschmacks." Miyashita und sein Labor haben verschiedene Möglichkeiten erforscht, wie Technologie mit menschlichen Sinneserfahrungen interagieren und diese stimulieren kann. Er hat auch einen leckbaren Fernsehbildschirm entwickelt, der verschiedene Lebensmittelaromen imitieren kann.

Hoffnung auf reduzierten Salzkonsum

Ein übermäßiger Natriumkonsum wird mit einem erhöhten Auftreten von Bluthochdruck, Schlaganfällen und anderen Krankheiten in Verbindung gebracht. "Um diesen Krankheiten vorzubeugen, müssen wir die Salzmenge, die wir zu uns nehmen, reduzieren", zitiert Reuters den Kirin-Forscher Ai Sato.


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"Wenn wir auf herkömmliche Weise versuchen, weniger Salz zu uns zu nehmen, müssten wir schmerzhaft auf unsere Lieblingsspeisen verzichten oder fade Speisen essen."

Aktuell ist das Ganze noch ein Prototyp, der recht klobig ausschaut siehe die Fotos bei Reuters. Miyashita und Kirin arbeiten derzeit an der Weiterentwicklung ihres Stäbchen-Prototyps und hoffen, ihn bereits im nächsten Jahr auf den Markt bringen zu können.

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