Irgend etwas liegt in der Luft. Nein, nicht Corona. Aber die Kraniche sind längst gegen Süden geflogen. Novemberwetter mit Kälte und Nässe. Da braucht Mann Seelennahrung, man gönnt sich ja sonst nichts, und irgendwann ist ja Weihnachten. Was also mit einem angebrochenen Samstag tun? Nach dem Frühstück das alte Dr. Oetker-Backbuch der Ehefrau aus dem Regal gezerrt, Eier, Mehl, Butter, Zucker und die Küchenwage geschnappt und losgelegt. Spritzgebäck sollte es werden, mindestens eine Charge, mit der man eine halbe Kompanie für drei Jahre durchfüttern kann.
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Aber zuerst hieß es: die Zutaten mit den Butterflocken zu einem Teig verkneten. Ziemlicher Schweinkram für die ungeübten Hände eines Schreiberlings – begleitet von den guten Ratschlägen aus dem Off 'das muss schneller gehen, nicht so lange kneten, der Teig wird brandig …'. Irgend einer hat immer was zu meckern.
Dann war das Werk vollbracht, zwei größere Kugeln, die irgendwie wie Teig aussahen, wanderten in eine Klarsichtfolie eingeschlagen in den Kühlschrank zum Ruhen. Gelegenheit, noch ein wenig zu bloggen … und dann ging es los. Alten Fleischwolf aus dem Keller geholt, ein Frühstücksbrettchen und zwei Schraubzwingen aus der Werkzeugkecke des Kellers – schon war die 'Plätzchenproduktionsanlage' eingerichtet.
Plätzchenproduktionsanlage
Insgesamt habe ich dann den gekühlten Teig in vier oder fünf Bleche Spritzgebäck 'umgeformt' und im Ofen dann in Vorstufen von Holzkohle verwandelt.
Rohlinge zur Plätzchenproduktion
Die in Massen produzierten Rohlinge wurden dann Blech für Blech in den Hochleistungs-Backofen mit Turbostufe verfrachtet …
Hochleistungs-Turbo-Backofen
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um dann nach dem Zufallsprinzip in Stufen zwischen 'ungenießbar' und 'vielleicht noch als Grillkohle für den Sommer zu verwenden' wieder herauszukommen. Einfach das Wunder angewandter Chemie und Physik und die 'Kunst des Augenblicks' – das Leben ist voller Überraschungen.
Spritzgebäck, fast fertig
Tochter übernahm es dann, die fertig gebackenen Spritzgebäck-Plätzchen mit Zitronenguß aufzuhübchen.
Tuning für die Kekse
Nach dem Trocknen wanderte alles in die Keksdose. Tscha, und hier ist die Ausbeute meines Vormittags … Frau hatte gewarnt 'das gibt nicht viele Plätzchen' – obwohl ich da vier Bleche voll gebacken habe. Ok, die Bundeswehrkompanie wird wieder auf 'Panzerplatten' gesetzt – die halten sich auch länger. Und die eigene Keksdose war voll, aber im Grund wat für'n hohlen Zahn.
Spritzgebäck: Ausbeute eines Vormittags
PostScript: Seit ich gesehen habe, wie viel Butter und Zucker in das Zeugs wandert, bin ich doch etwas zurückhaltender mit 'och, zur Qualitätssicherung futtern wir die halbe Keksdose' – sind einfach zu viele Kalorien. Und ja, gibt noch weitere Wochenenden, wo man das eine oder andere Blech Plätzchen für die Vor-Vor-Weihnachtszeit backen könnte. Unsere Altvorderen wussten schon, warum sie das erfunden haben und warum erst kurz vor Weihnachten gebacken wird.
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Und nächstes Jahr, so Gott und Corona will, machen wir Bärentatzen und Zimtsterne.
Herrlich ! Herzhaftes Lachen beim Lesen garantiert ;-)
Ich gehe mal schauen, wie es mit 'Mailänder' Zutaten im Hoheitsgebiet meiner Angetrauten aussieht. Dann backe ich ein paar Meteoriten ;-)