Poröse Gesteinsbrocken von Asteroiden Ryugu Stoff für Proto-Planeten?

Durch eine Forschungssonde weiß man inzwischen, dass auf der Oberfläche des Asteroids Ryugu hochporöse Gesteinsbrocken herum liegen. Nun geht die Vermutung dahin, dass diese Gesteinsbrocken der Stoff sein könnten, aus dem die Planeten entstehen.


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Hayabusa2 besucht den Asteroid Ryugu

Ryugu  ist ein 1999 entdeckter Asteroid des Apollo-Typs, der die Sonne innerhalb von 474,5 Tagen in einer zwischen Erde und Mars verlaufenden Bahn umrundet. Der kleinste Abstand der Asteroiden zur Erdbahn (Earth MOID) beträgt rund 150.000 km. Der Himmelskörper hat einen Durchmesser von ca. 900 Metern.

Asteroid Ryugo
(Nahaufnahme Asteroid Ryugo, Quelle Jaxa)

Die japanische Sonde Hayabusa2 hat 2018 in einer Forschungsmission den Asteroid Ryugu besucht, Fotos gemacht, hat Forschungsroboter auf der Oberfläche des Himmelskörpers ausgesetzt und bei Landungen Proben genommen, die zur Erde zurückgebracht werden sollen. Am Artikelende sind einige Blog-Beiträge zu dieser Mission verlinkt.

In einer in Natur veröffentlichten Arbeit wird nun die Theorie vertreten, dass die von der japanische Sonde Hayabusa2 auf dem Asteroid Ryugu fotografierten hochporösen Gesteinsbrocken das Baumaterien sein könnte, aus dem sich die Pro-Planeten in der frühen Phase der Entstehung des Sonnensystems bildeten. Die Studie basiert aber auf Beobachtungen des Asteroiden, und nicht auf der Analyse von Proben, die von Hayabusa2 zurückgebracht wurden. Die JAXA hat dies in dieser Pressemeldung Ende Mai 2021 thematisiert.

Die Analyse von hochauflösenden Bildern, die während der Annäherungsoperationen von Hayabusa2 an den Asteroiden Ryugu mit der Thermal-Infrarot-Kamera (TIR) und den optischen Navigationskameras (ONC) aufgenommen wurden, haben eine Population von Felsbrocken mit extrem hoher Porosität offenbart. Diese Gesteinsbrocken sind so leicht, dass sie auf Wasser schwimmen würden.

Es wird angenommen, dass sich Ryugu ursprünglich als ein flauschiges Planetesimal gebildet hat, das aus angesammeltem Staub im frühen Sonnensystem zusammengewachsen ist und anschließend Prozesse wie thermische Evolution und Kompression durchlaufen hat. Dieser Mutterkörper wurde dann später bei einer Kollision zerstört und Fragmente davon sammelten sich in dem Asteroiden wieder an.

Planetesimale aus der Frühzeit des Sonnensystems wurden jedoch noch nie beobachtet. Ob sie also wirklich existierten oder wie sie ausgesehen haben könnten, ist unbekannt und eine der größten Herausforderungen beim Verständnis des Planetenbildungsprozesses. Es wird angenommen, dass diejetzt entdeckten Gesteinsbrocken das Material ist, das am stärksten das Aussehen der flauschigen Planetesimale beibehält, die die Geburt der Planeten im Sonnensystem auslösten.


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Darüber hinaus ergaben die Daten aller wissenschaftlichen Instrumente an Bord von Hayabusa2, mit denen die Oberfläche von Ryugu untersucht wurde, dass Fragmente von Material, die denen der ultrahochporösen Felsbrocken ähneln, global über die Asteroidenoberfläche verteilt sind und möglicherweise in der von Hayabusa2 entnommenen Probe enthalten waren. Wenn hochprimitives Material mit der hier entdeckten ultrahohen Porosität auch in den gesammelten Proben gefunden wird, wird dies sowohl die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte des Ryugu-Mutterkörpers klären als auch Beweise für die Bildung von Planetesimalen in der frühen Phase des Entstehungsprozesses des Sonnensystems liefern. Weitere Details lassen sich den verlinkten Beiträgen (Englisch) entnehmen.

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