Eigene Erfahrung mit EMS/TENS und dem Gerät – IV

GesundheitIn meiner Artikelreihe zum Thema EMS/TENS habe ich in Teil 1 konkrete Geräte vorgestellt. In Teil 2 wurden EMS-Grundlagen und in Teil 3 wurden TENS-Grundlagen angesprochen. In Teil 4 möchte ich einige Erfahrungen mit dem mir vorliegenden EMS/TENS-Gerät sowie mit der Anwendung der Methoden zusammenfassen.


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Erfahrungen mit dem newgen 3-in1-Stimulator

In Teil 1 hatte ich ja das von der Firma Pearl vertriebene newgen medicals Medizinischer 3in1-Stimulator für TENS, EMS/Sport & Massage, 38 Progr. (siehe auch nachfolgende Amazon-Werbeanzeige) vorgestellt. Das Gerät liegt mir seit Ende 2016 als Teststellung des Herstellers vor.

newgen medicals EMS/TENS Gerät (Pearl)
(Quelle: Pearl)

Hier meine Eindrücke, die sich nach dem Erhalt des Geräts, während der Benutzung, ergaben.

  • Dass das Gerät 'nur vier Elektrodenpads' (statt 8, wie andere Geräte) besitzt, empfinde ich inzwischen als Vorteil. Das vereinfacht die Sache in der Handhabung ungemein und der Elektrodenaustausch wird auch günstiger als bei acht Pads. Ich hätte auch keine vier Kanäle gebraucht, oft verwende ich nur zwei Elektrodenpads und lasse den zweiten Kanal ausgeschaltet.
  • Aktuell habe ich nach 2 Jahren noch den ersten Elektrodensatz – wobei das Gerät nicht ständig im Einsatz ist. Inzwischen kleben die Elektrodenpads aber nicht mehr gut, halten aber nach einer Anfeuchtung noch. Bei Verschmutzung kann man Hautpartikel und Fett von der Oberfläche des Pads abreiben, so dass sich die Haftung wieder verbessert. Ich werde aber demnächst auf Ersatzelektroden umsteigen (in obiger Amazon-Anzeige finden sich Ersatz-Elektroden, welches scheinbar das günstigste Angebot ist). Ich schätze, dass man bei häufiger Anwendung alle 3-6 Monate die Elektrodenpads austauschen muss.
  • Beim hier angesprochenen newgen 3-in-Stimulator empfiehlt es sich auf jeden Fall vier wiederaufladbare Akkus (Mignon AAA) zu kaufen. Eine normale Batterieladung (4 Mignon AAA-Batterien) reicht nur für 15 bis 20 Sitzungen, was doch ins Geld geht.
  • Was mir gut gefällt, ist die große, beleuchtete LED-Anzeige, diese kann ich auch im Dunkeln und ohne Lesebrille erkennen. Das ist hilfreich, wenn ich eine Sitzung vor dem Schlafen gehen, im Bett, starte und nachträglich Einstellungen anpassen will.
  • Die Bedienung ist sehr einfach, wenn man sich die Anleitung kurz durchliest. Einschalter drücken, über die P-Taste den Modus (TENS, Sport, Massage) im Display auswählen, E-Taste zum Bestätigen des Modus drücken, per P-Taste das gewünschte Programm auswählen, per E-Taste bestätigen. Dann kann die Stromstärke für beide Kanäle über die +/- Tasten eingestellt werden, fertig.
  • Schön ist, dass das Gerät die Einstelltasten für die Stromstärke nach dem Start sperrt. So kann sich diese beim Tagen in der Hosentasche nicht selbst verstellen. Man muss erst die Taste zum Reduzieren der Stromstärke drücken, um die Sperre aufzuheben und kann dann die Stromstärke erhöhen. Regelt man die Stromstärke auf 0, wird das laufende Programm beendet.
  • Die Bedienungsanleitung zum newgen 3-in-Stimulator ist im Hinblick auf Informationen zu EMS und TENS allerdings 'mager' – aber die benötigten Informationen sind ja in den Artikelteilen II und III zu finden.

Beim Gerät sind mir einige Kleinigkeiten aufgefallen, die man ggf. wissen sollte. Hier eine Übersicht.

Display zeigt nicht richtig an

Manchmal zeigt das Display beim Einschalten nicht alles an, sondern es kommen nur 'Anzeigefragmente'. Bessert sich dies durch Aus-/Einschalten nicht, weiß ich inzwischen, dass die Akkus neu aufgeladen werden müssen.

Hintergrund ist, dass wiederaufladbare Akkus eine geringere Spannung als die 1,5 Volt herkömmlicher Batterien haben. Es gibt zwar eine Batterieladeanzeige, die ich aber meist nicht beachte. Wenn die Anzeige des Display spinnt, weiß ich, dass geladen werden muss.

Gerät lässt sich nicht plötzlich nicht mehr einschalten

Beim Batterie- bzw. Akku-Wechsel gibt es noch eine kleine Falle, die man unbedingt kennen sollte. Die Abdeckung des Batteriefachs muss richtig eingeclippt sein, damit sich das Gerät einschalten lässt. Mir ist bei der Benutzung während der ersten Tage das Gerät aus der Hand gerutscht und ca. 5 cm auf den Küchentisch gefallen. Anschließend ließ sich das Gerät nicht mehr richtig einschalten.

Ich habe dann das Batteriefach geöffnet, die Akkus herausgenommen und wieder eingesetzt. Eingeschaltet und das Gerät funktionierte ca. 10 Sekunden, bis ich es auf die Tischplatte legte. Dann ging das Display aus, deutete auf einen Wackelkontakt hin. Nach dem Öffnen des Batteriefachs und dem Schließen schien sich das Gerät nicht mehr einschalten zu wollen. Als Ingenieur war schon drauf und dran, das Gerät aufzuschrauben, um zu schauen, ob sich was durch den Stoß gelöst hätte.


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Akku-Fach mit Taster (Pearl/newgen EMS/TENS-Gerät)

Dann sah ich unter der Abdeckung des Akkufachs einen weißen Taster (obiges Foto durch einen Pfeil gekennzeichnet), der den Strom nur bei aufgesetztem Akkufachdeckel frei gibt. Vorsichtshalber habe ich per Finger den Taster im Akkufach eingedrückt und gesehen, dass der Stimulator sich einschalteten ließ. Also Deckel wieder eingesetzt und Display schaltete sich beim Drücken auf die Einschalttaste kurz an und sofort aus, sobald ich den Finger weg nahm – oder das Display flackerte ständig oder zeigte Fehler.

Beim nochmaligen Hinschauen bemerkte ich den Grund: Die Nase der Batterieabdeckung (in obigem Foto links durch einen Pfeil gekennzeichnet) drückt den Taster nicht immer weit genug ein, so dass ein "Wackelkontakt" auftritt. Ich habe dann den alten Bastlertrick versucht: Einen schmalen Papierstreifen von einem Blatt abgeschnitten, einmal gefaltet und auf den Taster gelegt. Dann die Batterieabdeckung eingesetzt und das Gerät lief wieder wie erwartet. Später habe ich einen Tropfen Heißkleber auf die Nase aufgebracht und das Problem war verschwunden.

Später kam ich dann (als ich mit dem Fingernagel die Lasche der Batteriefachabdeckung anhob und wieder einen Wackelkontakt hatte) darauf, dass diese Maßnahme nicht wirklich erforderlich war. Ich hatte beim Aufsetzen des Akkudeckels bisher dessen 'Lasche' einfach nur eingedrückt, was aber nicht reichte. Dann ist diese Abdeckung nicht komplett eingerastet und es kommt zu einem Wackelkontakt. Man muss eine "Lasche" an der Batteriefachabdeckung so weit eindrücken, dass der "Clip" ein zweites Mal hörbar einrastet (das ist recht schwergängig). Seit ich das weiß und beachte, arbeitet das Gerät bestimmungsgemäß.

Inzwischen hat Versender Pearl auf Grund meines Hinweises eine entsprechende Information in seinen Geräteinformationen im Internet untergebracht.

Ansonsten würde ich dem Gerät die Eigenschaften eines 'russischen Traktors' bescheinigen. Ist einfach zu bedienen (nur wenige Knöpfe), arbeitet faktisch immer und ist kaum kaputt zu kriegen. Zu Beginn hatte ich den Gürtelclip nicht an der Rückseite angebracht. Das Gerät ist mir aus der Hosentasche gefallen und aus ca. 120 cm auf den Boden gefallen. Eine Griffschale flog ab und das Gerät funktionierte scheinbar nicht mehr. Einfach die Griffschale an der Seite neu eingeclippt, das Batteriefach geöffnet, die Akkus neu eingesetzt, Batterieabdeckung richtig geschlossen und das Gerät eingeschaltet. Funktionierte wieder. Das Ganze ist jetzt ca. 1,5 Jahre her und es funktioniert alles noch wie am ersten Tag. Von dieser Seite bin ich persönlich voll auf zufrieden.

Erfahrungen mit EMS und TENS

Abschließend noch meine Erfahrungen mit den EMS- und TENS-Behandlungen, die jetzt einen Zeitraum von ca. 2 Jahren abdecken. Wie bereits geschrieben, setze ich das Gerät nicht täglich ein, sondern es gibt auch größere Pausen.

Bei der elektronischen Schmerzbekämpfung mittels TENS erlebte ich zuerst mein Waterloo. Meine Idee, die Elektroden auf den Nacken und den Oberarm zu packen, um Nervenschmerzen in Oberarm und Finger zu reduzieren, funktionierte nicht. Es traten beim Einschalten des Stroms heftigste Nervenschmerzen auf, so dass ich nach wenigen Minuten abschalten musste.

Erst als ich mich über TENS, die Elektrodenplatzierung und die Einstellungen im Internet kundig gemacht hatte, klappte es besser. Ich positioniere die Elektroden bei Bedarf in Nacken und Schulter (dort verlaufen die Nerven) und verwende diverse TENS-Programme für 20-30 Minuten. Damit kann ich die Schmerzen meistens gut herunter regeln. Man muss also etwas experimentieren und sich über die Thematik kundig machen.

Bei EMS wird die Sache schwieriger. Einen Muskelzuwachs konnte ich durch die EMS-Behandlung so nicht feststellen. Aber inzwischen bin ich wenigstens so weit, dass ich mit den Massage-Programmen eine partielle Besserung bei Verspannungen herbei führen kann. Ich denke, Menschen mit Spasmen könnten von der EMS-Massage profitieren. Und ich habe das Gefühl, dass ein EMS-Sportprogramm in meinen 'guten Phasen' die Muskelaktivität (neben Sport und eigenen Physiotherapie-Übungen) positiv unterstützt. Die Phase, wo eine EMS-Anwendung dazu führte, dass ich am Folgetag unter verstärkter Muskelschwäche oder Muskel- und Nervenschmerzen litt, sind weitgehend vorbei. Es geht also aufwärts.

Insgesamt kann ich für mich persönlich ein durchaus positives Fazit im Hinblick auf den Einsatz eines EMS-/TENS-Geräts zur Behandlung von Muskelatrophien und (Nerven-)Schmerzen ziehen. Aber ich habe auch ganz klar die Erkenntnis gewonnen, dass da jeder Patient selbst aktiv werden und ausprobieren muss, was geht und was nicht. Das Prinzip 'weiße Salbe auftragen oder eine Pille schlucken und alles ist gut' funktioniert – zumindest bei mir – nicht. Und man sollte vorher mit dem Arzt (und ggf. seinen Therapeuten) abklären, ob die Anwendung möglich bzw. zulässig oder eher riskant ist.

Artikelreihe
EMS/TENS-Geräte für Muskelaufbau/Schmerzbehandlung  – I
Wissen zum Muskelaufbau mit EMS – II
Wissen zur Schmerzbehandlung mit TENS – III
Eigene Erfahrung mit EMS/TENS und dem Gerät – IV

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