Stonehenge: Neuer Ring in der Nähe entdeckt

Ganz in der Nähe von Stonehenge haben Wissenschaftler eine bisher unbekannte Kreisstruktur aus auffälligen 'Gruben' entdeckt. Was bedeutet die Struktur, die vor mehr als 4.500 Jahren so nahe an Stonehenge errichtet wurde?


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Stonehenge ist ja ein in der Jungsteinzeit errichtetes und mindestens bis in die Bronzezeit genutztes Bauwerk in der Nähe von Amesbury, England. Es besteht aus einem ringförmigen Erdwall, in dessen Innerem sich verschiedene, um den Mittelpunkt gruppierte Formationen aus bearbeiteten Steinen (Megalithen) befinden.

Stonehenge
(Stonehenge im Juli 2008, Quelle: Wikimedia  CC BY 3.0)

Die auffälligsten unter ihnen sind der große Kreis aus ehemals 30 stehenden Quadern, die an ihrer Oberseite ursprünglich einen geschlossenen Ring aus 29 Segmenten trugen, und das große Hufeisen aus ursprünglich zehn solcher Säulen, die man durch je einen aufgelegten Deckstein zu fünf Paaren miteinander verband, die sogenannten Trilithen. Jeweils innerhalb dieses Hufeisens und Kreises standen zwei der Form nach ähnliche Figuren: beide aus viel kleineren, ehedem aber doppelt so vielen Steinen. Weitere Details lassen sich dem oben verlinkten Wikipedia-Artikel entnehmen.

Neben Stonhenge liegt ein weiterer Kreis

Kürzlich ist Archäologen eine Kreisstruktur mit einem Durchmesser von mehr als 2 Kilometern einen großen Steinwurf von Stonehenge entfernt aufgefallen. Die Wissenschaftler der University of St. Andres haben hier berichtet. Bei den jüngsten Feldforschungen und -Analysen wurden Beweise für zwanzig oder mehr massive prähistorische Schächte mit einem Durchmesser von mehr als zehn Metern und einer Tiefe von fünf Metern gefunden. Diese Schächte bilden den Kreis mit einem Durchmesser von mehr als zwei Kilometern, der ein Gebiet von mehr als drei Quadratkilometern um die Durrington Walls Henge, eines der größten Henge-Denkmäler Großbritanniens, und den berühmten kleineren prähistorischen Kreis in Woodhenge umschließt.

Eine Novität: Es wurde nicht gegraben, sondern die Gruben wurden mit anderen Methoden nachgewiesen. Spätere Bohrungen in den Schächten lieferten Radiokarbondaten, die darauf hindeuten, dass diese Merkmale neolithischen Ursprungs sind und vor mehr als 4.500 Jahren, etwa zur Zeit des Baus der Durrington Walls, ausgegraben wurden.

Dr. Richard Bates von der Fakultät für Erd- und Umweltwissenschaften an der Universität von St. Andrews, sagte "Sehen, was ungesehen ist! Wieder einmal gibt uns der Einsatz einer multidisziplinären Anstrengung mit Fernerkundung und sorgfältigen Stichproben einen Einblick in die Vergangenheit, der eine noch komplexere Gesellschaft zeigt, als wir uns jemals vorstellen konnten. Eindeutig hochentwickelte Praktiken zeigen, dass die Menschen so sehr im Einklang mit den Naturereignissen waren, dass wir es uns in der modernen Welt, in der wir heute leben, kaum vorstellen können".

Tim Kinnaird, ebenfalls von der School of Earth and Environmental Sciences an der Universität St. Andrews, sagte "Die Sedimentfüllungen enthalten ein reiches und faszinierendes Archiv bisher unbekannter Umweltinformationen, und mit optisch stimulierter Lumineszenz-Profilierung und Datierung können wir detaillierte Erzählungen über die Stonehenge-Landschaft der letzten 4.000 Jahre schreiben.


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Burrington-Kreistruktur
(Burrington-Kreistruktur, Quelle: Universität von St. Andrews) 

Archäologen glauben, dass die Schächte als Grenze zu einem heiligen Gebiet oder Bezirk dienten, der mit der Henge in Verbindung steht. Die Jungsteinzeit, die mit den ersten Bauern in Großbritannien in Verbindung gebracht wird, ist gekennzeichnet durch die Entwicklung von verzierten und gelegentlich sehr großen rituellen Strukturen und Einfriedungen, einschließlich des großen Steinkreises in Stonehenge. Keine vergleichbare prähistorische Struktur im Vereinigten Königreich umschließt jedoch ein so großes Gebiet wie der Schaftkreis in Durrington, und die Struktur ist derzeit einzigartig.

Ein Video lässt sich hier abrufen. Sowohl die Kollegen von Grenzwissenschaften-Aktuell als auch Medien wie SPON oder n-tv berichteten darüber.

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