Boeing Starliner-Flug zur ISS weiter unklar

Der erste bemannte Flug mit dem Starliner-Raumschiff der Firma Boeing zur internationalen Raumstation (ISS) ist von April 2023 auf "Sommer 2023" verschoben worden. Die NASA ist besorgt darüber, dass sich die Lithium-Ionen-Akkus der Raumkapsel überhitzen könnten.


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Der Starliner

Hinter dem klingenden Namen steht ein Raumschiff. Der Starliner ist eine Raumkapsel, die von dem US-Flugzeugbauer Boeing entwickelt wurde und – neben der bereits erfolgreich eingesetzten SpaceX Crew Dragon Raumkapsel – später Astronauten zur Internationalen Raumstation (ISS) und auch zum Mond bringen soll. Allerdings steht das Projekt, mit dem jetzt erstmals Astronauten zur internationalen Raumstation (ISS) fliegen sollten, nicht wirklich unter einem guten Stern.

Im Dezember 2019 gab es einen unbemannten Erstflug der von der US-Firma Boeing entwickelten Starliner Raumkapsel. Diese sollte eigentlich an der Internationalen Raumstation (ISS) ankoppeln und später landen. Beim Testflug gab es aber viele Pannen, u.a. wurde, auf Grund von Computerfehlern die Internationalen Raumstation (ISS) nicht erreicht (siehe Artikel am Beitragsende). Aber die Raumkapsel konnte zumindest sicher landen.

Im Mai 2022 gab es dann einen 2. unbemannten Testflug der Raumkapsel, der dieses Mal die ISS erreichte. Die Raumkapsel konnte im Anschluss der Mission auch sicher landen. Ich hatte im Blog berichtet (siehe Artikel am Beitragsende).

Start im April 2023 verschoben

Im April 2023 sollte erstmals ein bemannter Raumflug zur ISS durchgeführt werden. Vorgesehen war, dass das Raumschiff mit den beiden Astronauten Sunita "Suni" Williams und Barry "Butch" Wilmore fliegen soll. Daraus wird vorerst nichts, wie man in folgendem Tweet lesen kann.

Starliner-Flug verzögert
Boeings erste bemannte Mission mit Astronauten an Bord der Starliner-Kapsel zur Internationalen Raumstation verzögert sich von Ende April 2023 auf den Sommer 2023. Der Grund: Es besteht die Gefahr einer Überhitzung der Batterien an Bord des Raumschiffs.

Konkret ist es so, dass die NASA befürchtet, dass die Lithium-Ionen-Batterien des Starliner überhitzen könnten, während er an die ISS angedockt ist, schreibt The Register in diesem Artikel. Obwohl die Verantwortlichen der Raumfahrtbehörde die Risiken als gering einstuften, haben sie den Start für Ende April 2023 abgesagt.

Boeing lehnte es, laut The Register, ab, sich zu möglichen Problemen mit seinem Batteriesystem zu äußern. "Wir arbeiten eng mit der NASA zusammen, um Startmöglichkeiten für den Starliner Crew Flight Test (CFT) zu identifizieren", sagte ein Sprecher in einer Stellungnahme an The Register.


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Steve Stich, Leiter des Commercial Crew Program der NASA, sagte laut Reuters, dass das Unternehmen nun darüber nachdenkt, die Batterien neu zu gestalten und eine Abschirmung für den Fall einer Überhitzung hinzuzufügen.

Reuters berichtet auch, dass die NASA und Boeing zusätzliche Tests an verschiedenen Komponenten des Raumschiffs durchgeführt haben. Die Software-Ingenieure von Boeing führen, laut Stich, Tests mit dem manuellen Flugsystem von Starliner durch, das als Backup für den Fall dient, dass die automatisierte Flugsoftware des Raumschiffs ausfällt.

Die Suche nach einem neuen Starttermin nach April wird durch die starke Frequentierung der Raumstation in den nächsten Monaten und den engen Zeitplan des Starliner-Trägers, des Boeing-Lockheed (LMT.N)-Gemeinschaftsunternehmens United Launch Alliance, erschwert, so Boeing- und NASA-Verantwortliche. Ein Boeing-Sprecher sagte, der Schwerpunkt dieser Tests liege auf "zusätzlicher Redundanz für Notfälle".

Boeing sagte am Mittwoch in einer Erklärung, dass es während der Tests keine Probleme mit den Starliner-Batterien gegeben habe. "Boeing hat mehr als ein Dutzend Starliner-Batterie-Temperaturtests durchgeführt, bei denen die Batteriezellen über ihre vorgesehene Grenze hinaus belastet wurden. Dabei sind keine Probleme aufgetreten", teilte das Unternehmen mit.

NASA-Mann Stich räumte ein, dass es während der Sitzungen "ein wenig Uneinigkeit" darüber gegeben habe, wie sich ein möglicher Ausfall einer Batteriezelle auf andere Zellen auswirken könnte. Er sagte, es habe keine Testausfälle gegeben, fügte aber hinzu, dass manchmal eine Zelle während vergangener Tests "ein wenig aus dem Gleichgewicht" geraten sei.

Die Bedenken bezüglich der Starliner-Batterie und die erwarteten Nachrüstungen, über die zuvor nicht berichtet worden war, ist ein weiterer Punkt in der wachsenden Liste von Tests und Umgestaltungen, mit denen Boeing konfrontiert ist. Nur wenn diese Punkte erfolgreich und zur Zufriedenheit der NASA abgearbeitet sind, könnte Boeing die mit der NASA avisierten sechs Astronautenmissionen in den nächsten Jahren durchführen.

Die NASA hat die Entwicklung des Starliner im Rahmen eines 2014 vergebenen 4,5-Milliarden-Dollar-Vertrags an Boeing vergeben. Allerdings hat es bei Tests immer wieder arge Probleme gegeben. Beim ersten, unbemannten Starliner-Testflug im Jahr 2019 hatte es etwa 80 Softwarefehler gegeben.

Aus den Beschaffungsdaten der NASA geht hervor, dass die NASA zugestimmt hat, Boeing mindestens 24,8 Millionen Dollar für die Aufrüstung dieses Systems zu zahlen. Vorher mussten Ventile für Antriebsssysteme der Raumkapsel überarbeitet werden. Boeing plant auch, das System zu überarbeiten, das die Starliner-Raumkapsel von seinem Servicemodul trennt. Das Rumpfteil mit Triebwerken wird vor der Rückkehr des Raumschiffs zur Erde abgeworfen wird.

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