Eigentlich wollten die Amerikaner 2024 wieder mit Astronauten auf dem Mond landen. Dann hieß es, dass wenigstens eine bemannte Mission den Mond umrunden soll. Nun wurde bekannt, dass es erhebliche Probleme mit dem Artemis-Raumschiff gibt.
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Das Artemis-Projekt
Das Artemis-Projekt hat das Ziel, Menschen wieder auf den Erdmond zu bringen. Im Rahmen der Artemis I-Mission war die unbemannte Orion-Kapsel am 16. November 2022 mittels der Space Launch System-Rakete der NASA nach monatelangen Verzögerungen aufgrund technischer Probleme und Wirbelstürmen in Florida zu ihrem Jungfernflug gestartet (siehe Artemis 1: NASA-Mondmission gestartet). Die Schwerlastrakete schoss die Orion-Raumkapsel mit ihrer letzten Antriebsstufe auf einen Kurs zum Mond. Nach dem Abtrennen dieser Antriebsstufe flog Orion zum Mond, wo das Raumschiff in eine Umlaufbahn einschwenkte.
Orion-Raumschiff mit Antriebsstufe, Quelle: NASA
Dort verblieb die unbemannte Raumkapsel für ca. 2 Wochen, um dann wieder zur Erde zurück zu fliegen. Während dieses Flugs wurden viele Tests ausgeführt. Artemis I war eine sehr erfolgreich absolvierte, aber noch unbemannte, Generalprobe für die Pläne der USA für erneute bemannte Missionen zum Mond. Artemis II ist dann als bemannte Generalprobe für die bemannte Landung geplant und soll vier Astronauten rund um den Mond fliegen lassen.
Probleme nach Artemis 1-Mission
Beim Flug von Artemis 1 gab es aber wohl eine Reihe Probleme, auch mit der Orion Raumkapsel, wie ein OIG-Bericht mit dem Titel "Orion Anomalien stellen erhebliche Sicherheitsrisiken für die Besatzung dar" beschreibt.
Der Startturm scheint beim Start der SLS-Rakete ziemlich beschädigt worden zu sein. Die Reparatur ist aufwändiger und teurer als geplant. Und vor dem Start gab es wochenlange Verzögerungen, weil beim Betanken der Rakete Lecks auftraten.
Auch bei der Orion-Kapsel traten während der Mission Probleme mit der Stromversorgung auf. Strahlung wird als Ursache angegeben – aber vor dem nächsten Flug wird es dazu kein Hardware-Upgrade geben.
Nach der erfolgreichen Rückkehr der Raumkapsel musste die NASA zudem einräumen, dass es beim Eintritt in die Erdatmosphäre Probleme mit dem Hitzeschild des Raumfahrzeugs gab. Die Ablation des Hitzeschutzes lief nicht wie erwartet, es gab hunderte Stellen, wo sich größere Stücke ablösten. Das hätte zwar eine Crew wohl nicht gefährdet und auch das Fallschirmsystem wurde nicht beschädigt.
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Weiterhin wurden Probleme mit den Trennbolzen zwischen Raumkapsel der Crew und der Versorgungseinheit bekannt, wo es zu Korrosion und geschmolzenen Bolzen kam. Die Bolzen sollen nach der Trennung vom Servicemodul bündig mit dem Hitzeschild abschließen. Bei Artemis I wiesen jedoch drei der vier Bolzen "einen freiliegenden Spalt auf, der eine erhöhte Erwärmung zuließ", heißt es. Die Aussicht, dass heißes Gas hinter den Hitzeschild gelangt, ist ein Albtraumszenario, und in Erwartung einer Neugestaltung des Trennbolzens beabsichtigt die NASA, zusätzliches Schutzmaterial hinzuzufügen und möglicherweise die Wiedereintrittsflugbahn zu ändern, um die Erhitzung der Bolzen zu verringern.
Das sind alles "unerwartete Probleme", die bei bemannten Missionen nicht toleriert werden können. Das Ganze bedarf daher einer weiteren Untersuchung und ggf. Korrektur, bevor Astronauten mit der SLS-Rakete und der Orion-Raumkapsel zum Mond fliegen können.
The Register hat hier die Erkenntnisse aus dem Report zusammen getragen. Ob mit der Mission Artemis II vier Menschen (drei Männer und eine Frau) im Jahr 2024 zum Mond fliegen, diesen umrunden und wieder zur Erde zurück kehren, dürfte daher offen sein.
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