Zwei Lande-Roboter auf dem Weg zum Mond

Diese Woche hat eine Falcon 9-Trägerrakete des US-Unternehmens Space X eine interessante Fracht in den Weltraum gebracht: Gleich zwei für Mondlandungen geplante Raumfahrzeuge wurden in der Erdumlaufbahn ausgesetzt und sind jetzt auf dem Weg zum Erdbegleiter.


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Ziemlich viel los, auf dem Erdenmond, in den letzten Jahren. Nachdem vor fast 60 Jahren erste Sonden zum Mond geschossen und 1966 die erste weiche Landung eines russischen Mondroboters (Luna) gelang, versuchen inzwischen immer mehr Nationen und Privatfirmen weich auf dem Mond zu landen.

Diese Woche war einiges los in Sachen Raumfahrtmissionen. Es gab den weitgehend erfolgreichen Jungfernflug der Schwerlast-Rakete New Glenn des US-Unternehmens Blue Origin (siehe Blue Origin: Jungfernflug der New Glenn-Rakete weitgehend geglückt). Und es gab den siebten unbemannten Testflug des Starships von SpaceX, der aber in einem spektakulären Feuerball endete (siehe Siebter Testflug des SpaceX Starship – teilweise gescheitert).

Und es gab am 15. Januar 2025 einen weitgehend unbeachteten Start einer SpaceX Falcon 9 Trägerrakete (das Arbeitspferd dieser Firma). Die Falcon 9 hob zwei Raumfahrzeuge für Mondmissionen ins All.

Die Firefly Aerospace-Mission

Das in Texas ansässige Unternehmen Firefly Aerospace hat die erste Blue Ghost-Mission mit der Falcon 9 gestartet. Bei Blue Ghost handelt es sich um eine Klasse von Mondlandegeräten, die von Firefly Aerospace (Firefly) entwickelt und hergestellt werden.

Firefly Blue Ghost Mondlander
Firefly Blue Ghost Mondlander, Quelle: Nasa

Firefly plant als Hauptauftragnehmer der NASA, kleine Nutzlasten mit Blue Ghost-Lander weich auf die Mondoberfläche zu bringen. Die US-Raumfahrtbehörde NASA erteilte Firefly im Februar 2021 im Rahmen der CLPS-Initiative (Commercial Lunar Payload Services) den Auftrag für die erste Blue-Ghost-Mondlandung.

Das Raumschiff der jetzigen Mission trägt zehn wissenschaftliche und technologische Instrumente als Teil der NASA-Initiative Commercial Lunar Payload Services (CLPS). Firefly Aerospace bestätigte, dass man kurz nach dem Aussetzen im Weltraum ein Signal vom Landegerät Blue Ghost empfangen habe.


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Blue Ghost wird etwa 45 Tage brauchen, um die Mondumlaufbahn zu erreichen, bevor eine weiche Landung auf der Mondoberfläche versucht werden soll. Der Lander der Blue Ghost-Mission verfügt dazu über vier Landebeine, Kommunikations-, Heiz- und Solarsysteme und ist mehrschichtig isoliert. Der Landevorgang wird etwas mehr als eine Stunde dauern, gemessen von der ersten Zündung bis zum Aufsetzen der stoßdämpfenden Beine von Blue Ghost.

Wenn alles gut geht, wird Blue Ghost seine Nutzlasten einen ganzen Mondtag lang (etwa 14 Erdtage) betreiben und nach Einbruch der Mondnacht noch ein paar Stunden weiter arbeiten.

Japans iSpace-Mission

Ich hatte im Mai 2023 im Blog-Beitrag Erste private japanische Mondlandung gescheitert über den Versuch einer erste unbemannten Mondlandung einer privaten Firma berichtet. Die Mission der japanischen Firma iSpace scheiterte wohl wegen eines Software-Fehlers.

Mit der jetzigen Falcon 9-Mission wurde ein neues Mondlandefahrzeug – Hakuto-R Mission 2 (Resilience) – der japanischen Firma iSpace in den Weltraum gebracht und befindet sich momentan ebenfalls auf dem Flug zum Mond. Resilience ist damit die Nachfolgemission der gescheiterten Hakuto-R Mission 1 des Unternehmens.

Der Flug der Sonde Resilience zum Mond wird etwa vier bis fünf Monate dauern. Nach dem ersten Monat wird Resilience einen Mondvorbeiflug absolvieren und anschließend im tiefen Weltraum operieren, bevor die Sonde in eine Umlaufbahn um den Mond eintritt.

Die Hakuto-R Mission 2 baut im wesentlichen auf dem Entwurf der gescheiterten Hakuto-R Mission 1 auf, wobei aber Verbesserungen vorgenommen wurden, um erfolgreich eine weiche Landung zu schaffen.

Die Hauptziele dieser Mission sind die weiche Landung auf der Mondoberfläche sowie die Erprobung des selbstgebauten Rovers (mit Namen Tenacious) sowie der Transport weiterer Nutzlasten zur Mondoberfläche. Der nur 5 kg schwere, 31,5 cm breite und 54 cm lange Rover ist mit einer HD-Kamera zur Aufnahme von Bildern von der Mondoberfläche und einer Schaufel ausgestattet.

Darüber hinaus sollen die gesammelten Daten dazu genutzt werden, das nachfolgende Landermodell APEX zu verbessern. Dieses soll im Jahr 2026 starten und unter anderem Nutzlasten der NASA zur Mondrückseite befördern.

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