Blue-Origin-Rakete kurz nach dem Start abgestürzt

Das ist ziemlich schief gegangen: Die Rakete, mit der die Firma von Amazon-Gründer Jeff Bezos normalerweise Touristen in einer Kapsel an den Rand des Weltraums schießt, ist bei der letzten Mission am 12. September 2022, kurz nach dem Start, abgestürzt. Glücklicherweise war dieser Flug mit einer unbemannten Kapsel unterwegs.


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Auf Twitter hat Blue Origin das nachfolgende Video geteilt – man sieht die aufsteigende Rakete, als es wohl ca. 1 Minute nach dem Start in 8 km Höhe zu einem Problem kam. Im Video ist zu sehen, wie der Antriebsstrahl eine Unregelmäßigkeit zeigt, und das Rettungssystem der Kapsel aktiviert wird. Der hier im Blog gezeigte Bildausschnitt zeigt bereits die abgesprengte Passagierkapsel, die von einem Raketenantrieb weg von der eigentlichen Rakete schossen wird.

Blue-Origin-Rakete kurz nach dem Start abgestürzt

Das Rettungssystem der Kapsel hat also funktioniert, und man sieht im Video, wie die Passagierkapsel am Fallschirm sicher landet. Der Text aus obigem Tweet lautet:

Booster-Ausfall auf dem heutigen unbemannten Flug. Das Ausstiegssystem (Rettungssystem) funktionierte wie vorgesehen.

Ein vollständigeres Video lässt sich auf YouTube abrufen (eine Langfassung gibt es hier). im ersten Tweet nach dem Startabbruch hieß es, dass es sich bei diesem Start um eine eine Nutzlastmission ohne Astronauten an Bord handelte.  In den Videos ist nicht zu sehen, was mit der eigentlichen Rakete für den Antrieb (als Booster bezeichnet) passierte. Am Montagnachmittag bestätigte das Unternehmen, dass der Raketenbooster auf der Erde abgestürzt war und schrieb in einem weiteren Tweet: "Der Booster ist auf dem Boden aufgeschlagen. Es wurden keine Verletzungen gemeldet; alle Mitarbeiter sind wohlauf."

FAA untersucht den Fall

Aktuell ist noch unklar, was diesen Unfall während des Flugs ausgelöst hat. Die amerikanische Flugaufsicht (FAA, Federal Aviation Administration) hat nun eine Untersuchung des Unfalls eingeleitet. "Die aufgetretene Anomalie hat das Rettungssystem der Kapsel ausgelöst", heißt es in der FAA-Erklärung. "Die Kapsel ist sicher gelandet und der Booster ist innerhalb des ausgewiesenen Gefahrenbereichs aufgeschlagen". "Bevor die New Shepard wieder fliegen kann, wird die FAA feststellen, ob ein System, ein Prozess oder ein Verfahren im Zusammenhang mit dem Unglück die öffentliche Sicherheit beeinträchtigt hat", fügte die Behörde hinzu. "Dies ist die übliche Vorgehensweise bei allen Untersuchungen von Unfällen."

Flug NS-23 nur mit Nutzlast

Nach Angaben von Blue Origin war dies der erste reine Nutzlastflug für die New Shepard seit August 2021 und der neunte Flug für diese Rakete. Bei Mission NS-23 (New Shephard 23) ward 36 Nutzlasten an Bord, wobei zwei auf der Außenseite des Boosters flogen. Achtzehn der Nutzlasten auf dem Flug wurden von der NASA finanziert, so Blue Origin.

Unter den Nutzlasten auf der NS-23-Mission waren neun, die von Schülern in Grund-, Mittel- und Oberschulen entwickelt worden waren, wie Blue Origin in einem Tweet mitteilte. Zu den weiteren wissenschaftlichen Projekten gehörten Tests, wie Paraffin und Bienenwachs im Weltraum hergestellt werden können, um sauberere Treibstoffe für Raketenmotoren zu erzeugen, sowie ein Experiment zur künstlichen Intelligenz, das darauf abzielt, suborbitale Daten von mehreren Sensoren zu erfassen und sie in Echtzeit zu analysieren. Zwei der Nutzlasten sollten an der Außenseite der New-Shepard-Trägerrakete fliegen, um "der Weltraumumgebung ausgesetzt zu sein", heißt es.

Blue Origin-Touristenflüge ins Weltall


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Hintergrund, warum der jetzige Unfall auf öffentliches Interesse stößt: Amazon-Gründer Jeff Bezos verfolgt mit seiner Raumfahrtfirma Blue Origin das kommerzielle Ziel, Touristen in 100 km Höhe, an die Grenze zu Weltraum zu fliegen und sicher zur Erde zurückzukehren. Blue Origin hat das inzwischen 6 Mal erfolgreich durchgeführt. Im Juli 2021 fand der Erstflug mit Jeff Bezos selbst statt (siehe Heute will Jeff Bezos mit Mitstreitern ins All hopsen). Mit an Bord war die 82 jährige Fast-Astronautin Wally Funk (Wally Funk fliegt mit Jeff Bezos ins All).

New Shepard
New Shepard-Landung 2017, Quelle: Wikimedia Bild gemeinfrei

Am 13. Oktober 2021 fand dann der zweite Flug mit Passagieren, der auf 100 km Höhe führt, statt. Bei diesem Flug war der Capitain Kirk-Darsteller William Shutner aus Raumschiff Enterprise dabei. Ein Kurzvideo des Flugs des 90 jährigen Shutners ist im Beitrag Kurzvideo des Flugs von Captain Kirk an die Grenze des Weltraums zu sehen. Beim dritten Flug am 11. Dezember 2021 wurden erstmals sechs Passagiere mit der New Shephard-Rakete an die Grenze des Weltalls transportiert und konnten sicher landen (siehe Blue Origin gelingt dritter Weltraumhopser (NS-19) mit 6 Personen). Mit an Bord war Laura Shepard Churchley, die Tochter des ersten Amerikaners im All, nämlich Alan Shephard.

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