US-Mondlander Odysseus wohl umgekippt

Neue Informationen von der ersten kommerziellen Mondlandung der US-Firma Intuitive Machines. Der unbemannte Lander hat zwar weich auf der Mondoberfläche in Nähe des Südpols aufgesetzt, ist aber wohl im Anschluss zur Seite gekippt.


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Gestern hatte ich im Beitrag Odysseus: Erste kommerzielle Mondlandung vom US-Unternehmen Intuitive Machines geglückt über die erfolgreiche, weiche Landung des Raumfahrtzeugs auf dem Erdmond berichtet. Dem US-Unternehmen Intuitive Machines gebührt die die erste gelungene, kommerzielle Mondlandung in der Geschichte der Menschheit. Bekannt war, dass die Landefähre Odysseus im Rahmen der Mission IM-1 weich auf dem Mond aufgesetzt hatte. Aber nach der Landung stellte die Kontrollstation fest, dass das Signal des Landers, welches auf der Erde empfangen wurde, recht schwach war.

Folgendes Foto zeigt eine Zeichnung des Landers Nova-C, wie dieser auf der Mondoberfläche stehen sollte. Der Lander besitzt die Größe einer britischen Telefonzelle und wiegt 700 kg. Er hat wissenschaftliche Instrumente der NASA – im Rahmen der Artemis Mission – zum Mond transportiert.

Nova-C auf dem Mond
Dieser geplante Ansatz scheint aber nicht ganz geklappt zu haben, die Landeeinheit ist nach dem Aufsetzen auf der Mondoberfläche wohl zur Seite gekippt. Das erklärt auch das schwache Funksignal. Ich bin eben über nachfolgenden Tweet auf diese Information gestoßen.

Mondlander umgekippt
Die BBC hat dazu den Artikel Intuitive Machines: Odysseus Moon lander 'tipped over on touchdown' veröffentlicht. Die Landeeinheit hat weich auf der Mondoberfläche aufgesetzt und ist in einem guten Zustand. Die Sonde hat genügend Energie und kommuniziere mit der Erde.

Steve Altemus, CEO und Mitbegründer von IM, sagte, es sei nicht ganz klar, was passiert sei. Aber die Daten, die bei der Landung übertragen wurden, ließen vermuten, dass der Lander mit einem Fuß auf der Mondoberfläche aufsetzte und dann zur Seite kippte, weil die Landeeinheit noch eine gewisse Seitwärtsbewegung ausführte.

Die andere Möglichkeit ist, dass eine der Landebeine von Odysseus beim Aufsetzen gebrochen ist. Die Trägheitsmesssensoren zeigen an, dass sich der Körper des Fahrzeugs in einer horizontalen Position befand, als die Landung endete – sprich: Die Landesonde liegt auf der Seite, statt aufrecht (wie in obigem Bild) auf der Mondoberfläche zu stehen.

Die Missionsverantwortlichen haben aber Glück im Unglück. Egal, was der Grund für die ungeplante Landekonfiguration sein mag: Die Funkantennen sind immer noch auf die Erde ausgerichtet. Und die Solarzellen sammeln weiterhin Energie, um das Batteriesystem zu laden.


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Zudem ist der Lander so umgefallen, dass sich alle wissenschaftlichen Instrumente, die auf dem Mond Beobachtungen machen sollten, auf der nach oben gerichteten Seite von Odysseus befinden. Das sollte es ermöglichen, dass diese, im Auftrag der NASA auf den Mond transportierten Instrumente ihre Arbeit zu tun. Die einzige Nutzlast auf der "falschen" Seite des Landers, die nach unten auf die Mondoberfläche gerichtet ist, ist ein statisches Kunstprojekt, was mit der Mission zum Mond mitgenommen wurde.

"Wir hoffen, dass wir Bilder machen und die Struktur und die gesamte externe Ausrüstung bewerten können", zitiert die BBC Herrn Altemus. "Bislang sind wir trotz des Umkippens noch einigermaßen einsatzfähig. Das ist wirklich aufregend für uns, und wir werden die Oberflächenoperationen fortsetzen, die sich daraus ergeben."

Foto des Landers über der Mondoberfläche
Foto des Landers über der Mondoberfläche, Quelle: Intuitive Machines

Obiges Foto hat die Landeeinheit ca. 10 km oberhalb der Mondoberfläche, während des Landeanflugs aufgenommen. Der Lander ist in einem Kratergebiet in der Nähe des Südpols des Mondes niedergegangen. Das IM-Team glaubt, dass er dem Zielort, vielleicht bis auf 2 oder 3 km, nahe gekommen ist. Der Lunar Reconnaissance Orbiter der NASA soll an diesem Wochenende nach Odysseus suchen, um den Landeort zu bestätigen.

Die IM-Mission ist Teil des CLPS-Programms (Commercial Lunar Payload Services) der US-Raumfahrtbehörde NASA. Die NASA bezahlt verschiedene amerikanische Privatunternehmen für Frachtdienste zum Mond. Für die IM-1-Mission hat Intuitive Machines118 Mio. erhalten.

Im Jahr 2024 sind sechs CLPS-Missionen geplant. Die erste, die von dem in Pittsburgh ansässigen Unternehmen Astrobotic durchgeführt wurde, endete mit einem Fehlschlag. Die Landefähre Peregrine hatte auf dem Weg zum Mond technische Probleme (Treibstoffleck, siehe US-Raumfahrtpläne für den Mond: Peregrine-Fehlschlag und Verzögerung bei Artemis) und verglühte später wieder in der Erdatmosphäre.

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