Japans Mondlander SLIM: Er lebt wohl immer noch

Einfach nur Wow: Der japanische Mondlander SLIM hat nicht nur eine weiche Landung auf der Mondoberfläche hingelegt. Obwohl der Lander dabei ungünstig aufkam und seine Solarzellen zu wenig Sonnenlicht erhielten, hat die Sonde wohl die kalte Mondnacht überlebt und funktioniert noch.


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Drama um Japans erste weiche Mondlandung

Nachdem der Japan Aerospace Exploration Agency (JAXA) es zum 20. Januar 2024 japanischer Zeit (19. Januar 2024 in Europa) als fünftem Land gelungen war, eine Sonde weich auf dem Mond zu landen, stand die Mission bereits wenige Stunden später vor dem Aus. Die Solarzellen lieferten keinen Strom und als die Batterien leer waren, schaltete sich die Elektronik ab (siehe Japan landet erfolgreich auf dem Mond, aber Solarpanel arbeitet nicht).

SLIM auf dem Mond

Fotos, die von einem gelandeten Rover übermittelt wurden, zeigten, dass der Lander auf dem Kopf steht (siehe obiges Foto) und die Solarzellen lagen im Westen im Dunkeln. Ich hatte im Blog-Beitrag Hoffnung für Japans Mond-Lander SLIM und im Artikel Erste Fotos von Japans Mond-Lander SLIM darüber berichtet.

Nachdem die Sonne auf der Mondoberfläche in Richtung Westen auf "Nachmittag" gewandert war, erhielten die Solarzellen genügend Sonnenlicht, um die Batterien zu laden. Die JAXA konnte am 28. Januar 2024 erfolgreich die Kommunikation mit SLIM wiederherstellen. Der Betrieb der Elektronik und der Messinstrumente wurde wieder aufgenommen (siehe Japanischer Mondlander SLIM lebt und sendet).

Mondnacht überlebt

Das Ganze war natürlich von kurzer Dauer, denn irgendwann wurde es an der Landestelle Mondnacht und für 14 Tage dunkel. Die Techniker im Kontrollzentrum der JAXA hatten wenig Hoffnung, dass die Elektronik die Kälte der Mondnacht (bis zu – 160 Grad Celsius) übersteht.

Nun lese ich hier, dass die Techniker der JAXA den Lander am 27. März 2024 von der Erde angefunkt haben – ohne viel Hoffnung, irgend eine Antwort zu bekommen. Zur Überraschung der Techniker kam aber eine Antwort von der Landeeinheit.

"Der SLIM-Kontrollraum ist normalerweise ruhig und gelassen, egal was passiert, aber in dem Moment, in dem SLIM antwortete, war er von lautem Jubel erfüllt", heißt es in einem JAXA Statement. In der kurzen Verlautbarung der JAXA heißt es weiter: "Die Kommunikation mit dem SLIM wurde an diesem Tag nach zwei Nächten auf dem Mond und einem Tag mit hohen Temperaturen wieder aufgenommen. Es wurde bestätigt, dass die Batterie und einige Temperatursensoren aufgrund der rauen Temperaturumgebung außerhalb der Spezifikationen zu funktionieren begannen."


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Die JAXA merkt an, dass die Batterien nach der Landung durch die ungünstige Lage der Solarzellen nicht mehr mit Strom geladen und von der Elektronik abgetrennt wurden. Dadurch konnte die Elektronik mit genügend Strom versorgt werden, um zu funktionieren.

Bild der Mondoberfläche

Der Lander funktionierte am 27. März 2024 sogar gut genug, um obiges Bild der Mondoberfläche aufzunehmen und zur Erde zu senden. Allerdings dürfte das "Funktionsende" nahe sein. Denn die weiteren Daten, die die Sonde zur Erde funkte, zeigten, dass einige der Temperatursensoren von SLIM und unbenutzte Batteriezellen anfangen zu versagen. Allerdings waren die meisten Funktionen der Elektronik, die die erste Mondnacht überlebt haben, noch immer betriebsbereit.

Die JAXA versuchte SLIM in der Nacht zum 29. März weiter zu testen, indem sie per Funk "Schalter einschaltete und Lasten anlegte". Aber am 30. März ging der Lander wieder in den Ruhezustand über. Aktuell versuchen die Techniker im JAXA-Kontrollzentrum zu verstehen, was passiert sein könnte. Zum 1. April 2024 ließ die JAXA mitteilen, dass es unklar sei, ob die Bordelektronik eine dritte Mondnacht überstehen werde. Denn die Sensoren und andere Funktionen fallen so langsam aus. Es bleibt nur weiter zu warten und zu hoffen, dass SLIM am nächsten Mondtag einen "Pieps" sendet.

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