Im Dezember vor 50 Jahren entstand ein Foto der Erde vor der Schwärze des Weltalls, aufgenommen von der Besatzung des Raumschiffs Apollo 17, welches seinerzeit eine ikonische Bedeutung – speziell in der Umweltbewegung bekam. Ich erinnere mich, auch einen Farbdruck aus irgend einem Magazin in meinem Jugendzimmer hängen gehabt zu haben. Und vor 24 Jahren entstand ein zweites ikonisches Foto bei der Apollo 8 Mondmission, als die Astronauten die "aufgehende Erde" vor dem Horizont des Mondes fotografierten. Hier ein kurzer Rückblick auf diese Zeiten.
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Apollo 17 und das Blue Marble-Foto
Apollo 17 war die letzte Mondlandemission der US-Raumfahrtbehörde NASA und der elfte bemannte Flug des Apollo-Programms. Die drei Astronauten Eugene Cernan, Ron Evans und Harrison Schmitt starteten am 7. Dezember 1972 (um 0:33 Uhr)mit einer Saturn V-Rakete zu ihre Reise zum Mond. Dort verbrachten Cernan und Schmitt knapp drei Tage im Taurus-Littrow-Tal auf dem Mond.
Blue Marble: Foto der Erde (Apollo 17 Mission), Quelle: NASA, gemeinfrei
Es war um 11:39 deutscher Zeit, das Apollo 17-Raumschiff war 29.000 km von der Erde entfernt, auf dem Web zum Mond, als der Pilot der Mondlandefähre, Harrison Schmitt, aus seinem Fenster (Luke 5) schaute und die Erde in der Leere des Weltraums sah. Harrison griff seine Hasselblad-Kamera und nahm das obige Foto auf, welches als AS17-148-22727 im NASA-Archiv landete. Aber dieses Foto zeigte die Verletzlichkeit des blauen Planeten und fand unter der Bezeichnung "Blue Marble" (blaue Murmel) seinen Weg auf viele Titelseiten von Zeitschriften, wurde als Poster, auf T-Shirts etc. gedruckt und als Logo für Umweltbewegungen verwendet.
Apollo 8 und das Earthrise-Foto
Und dann gab es noch das Foto des Erdaufgangs über dem Mond-Horizont, welches von der Besatzung des Apollo 8-Raumschiffs beim ersten Flug der Menschheit zum Mond entstand. Das Earthrise genannte Bild (NASA-Archivnummer AS8-14-2383HR) wurde am 24. Dezember 1968 während der vierten von zehn geplanten Umkreisungen des Monds mit einer Hasselblad-500-Kamera, Brennweite 250 mm, fotografiert.
Die Entstehung des Earthrise-Fotos war im ursprünglichen Flugplan nicht vorgesehen. Während der vorhergehenden Mondumkreisungen hatte Kommandant Frank Borman das Apollo-Raumschiff stets mit der Spitze zur Mondoberfläche ausgerichtet, um Fotos der Oberfläche für spätere Landungen zu machen. Kurz bevor das Raumschiff hinter dem Mond hervorkam und wieder Funkkontakt zur Erde erlangte, ließ Borman das Raumschiff um seine Längsachse rotieren, als die Erde plötzlich im Seitenfenster auftauchte.
"Oh, mein Gott! Seht euch das Bild da drüben an! Hier geht die Erde auf. Wow, ist das schön!"
"Oh, mein Gott! Seht euch dieses Bild da an! Hier geht die Erde auf. Mann, ist das schön!"
war von – William Anders laut Apollo Flight Journal zu hören. Anders fotografierte die Erde zuerst in Schwarzweiß und forderte von Jim Lovell einen Farbfilm an. Während dieser den Film suchte, verschwand die Erde aus dem Sichtausschnitt des Fensters, wie man hier nachlesen kann.
Earthrise vor dem Mondhorizont (Apollo 8), Quelle: NASA, gemeinfrei
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Das obige Foto wäre also fast nicht entstanden, der Astronaut dachte, er habe den Moment verpasst. Als der Farbfilm in die Kamera eingelegt war, tauchte die Erde wegen des rotierenden Raumschiffs wieder vor dem Fenster auf und Anders schoss dieses zweite, ikonische Foto der Erde.
Waren damals super spannende Zeiten – ich habe die Missionen von Apollo 8 (erste bemannte Mondumkreisung der Menschheit), Apollo 11 (erste bemannte Mondlandung der Menschheit), sowie die weiteren Apollo-Missionen samt des Katastrophenflugs von Apollo 13 selbst bewusst vor dem TV-Gerät miterlebt.
Und aktuell findet von der US-Raumfahrtbehörde NASA die Artemis 1-Mondmission statt, bei dem das unbemannte Orion-Raumschiff als Vorbereitung der nächsten bemannten Mondlandung seinen Jungfernflug zum Mond, den Aufenthalt in der Mondumlaufbahn und den Rückflug zurück zur Erde absolviert.
Das ist für kleine und jung gebliebene Jungs fast so was wie Weihnachten und Ostern auf einen Tag – schätze ich jedenfalls. Damals dachten wir, im Jahr 2000 sind wir längst auf dem Mars und der Mond ist als Touristenziel in Reichweite. Aber Mitte der 70er Jahre las ich den Bericht des Club of Rome über die Grenzen des Wachstums und ahnte, dass das nicht so weiter geht, wie in den damals schon angestaubten Kinderbüchern, wo Autos mit Atomantrieb vorhergesagt wurden, beschrieben war.
Ich habe 1979 sogar als junger Ingenieur in der Luft- und Raumfahrtindustrie angefangen, um die Sache mit der Raumfahrt voran zu treiben. So ganz hat es nicht geklappt, und nach nicht mal 2 Jahren habe ich das Handtuch geworfen, um mich in der Chemieindustrie mit Computertechnik zu befassen. Jetzt kennen wir auch den Grund, warum es mit Mars 2000 nicht geklappt hat.
Gut wäre jetzt auch kein Thema mehr, ein guter Freund und Kollege aus der damaligen Zeit ist längst in Rente – und ich wäre das auch. Die nächste Generation an Ingenieuren muss es mit der Raumfahrt richten – die sind auch feste dabei. Aber es juckt immer noch in den Fingern, wenn wieder eine solche Mission los geht. Ich hatte das Glück, in einer Zeit mit wahnsinnig spannenden technischen Entwicklungen leben zu dürfen.
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