Ein Jahr James Webb-Weltraumteleskop – Bilder der Sternentstehung in unserer Nähe

Seit einem Jahr ist das Weltraumteleskop James Webb in einer Umlaufbahn um den Lagrange-Punkt L2 hinter dem Mond in Betrieb. Zahlreiche beeindruckende Aufnahmen und neue Erkenntnisse gibt es schon. Nun hat die ESA neue, phantastische Bilder von Sternentstehungen, ganz "in der Nähe unserer Nachbarschaft" veröffentlicht.


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In nur 390 Lichtjahren Entfernung von unserer Sonne gibt es eine Region, in der junge Sterne entstehen. Die ESO hat ein neues Webb-Bild veröffentlicht, dass die uns am nächsten gelegene Sternentstehungsregion zeigt.

Rho Ophiuchi Wolke
Sternentstehung in der Rho Ophiuchi Wolke, Quelle: ESA

Das erste Jubiläumsbild des James Webb-Weltraumteleskops der NASA/ESA/CSA zeigt die Entstehung von Sternen, wie man sie noch nie zuvor gesehen hat – voller detaillierter, impressionistischer Texturen. Das Motiv ist der Rho-Ophiuchi-Wolkenkomplex, die der Erde am nächsten gelegene Sternentstehungsregion. Es handelt sich um eine relativ kleine, ruhige Sternentstehungsregion, aber das sieht man Webbs chaotischer Nahaufnahme nicht an. Von jungen Sternen ausgehende Strahlen durchkreuzen das Bild, prallen auf das umgebende interstellare Gas und bringen molekularen Wasserstoff zum Leuchten, der in Rot dargestellt ist. Einige Sterne weisen den verräterischen Schatten einer zirkumstellaren Scheibe auf – die Vorboten zukünftiger Planetensysteme.

Die abgebildete Region enthält etwa 50 junge Sterne, die alle eine ähnliche Masse wie die Sonne oder weniger haben. Die dunkelsten Bereiche sind die dichtesten, in denen dicker Staub die sich noch bildenden Protosterne umhüllt.

Riesige rote bipolare Strahlen aus molekularem Wasserstoff dominieren das Bild, die horizontal im oberen Drittel und vertikal auf der rechten Seite zu sehen sind. Sie entstehen, wenn ein Stern zum ersten Mal seine ursprüngliche Hülle aus kosmischem Staub durchbricht und ein Paar entgegengesetzter Strahlen ins All schießt.

Im Gegensatz dazu hat der Stern S1 in der unteren Hälfte des Bildes eine glühende Höhle aus Staub gegraben. Er ist der einzige Stern auf dem Bild, der deutlich massereicher ist als die Sonne. Einige Sterne weisen den verräterischen Schatten einer zirkumstellaren Scheibe auf – die Vorboten zukünftiger Planetensysteme.

Weitere Details finden sich in dieser ESA-Mitteilung (englisch). Ein deutschsprachiger Beitrag wurde von heise veröffentlicht.


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