Vater-Sohn-Ding: Der eigene Führerschein … – Teil I

VW-KäferHeute noch eine kleine Geschichte aus dem Themenfeld "Vater-Sohn-Ding". Das Ganze geht zurück auf die Jahrtausend-Wende, als der Sohn kurz vor 18 stand und den Führerschein macht. Vater hat gecoacht, aber was falsch gemacht. Wenige Stunden nach dem Führerschein-Erwerb gab es die erste Beule am Familien-Auto und später noch mehr. Wird eine längere Geschichte mit vielen Erinnerungen, auch an die Führerscheine der Eltern und meine eigenen Führerscheinerwerbe, so dass ich das Ganze in zwei Teile aufsplitte.


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Im Alter geht schon mal der Blick schon mal zurück, wie war das damals, als …  – manchmal geht es auch um Erfahrungen mit den eigenen Kindern. Ich habe dabei nette Erinnerungen aus 31 Jahren freiberuflicher Tätigkeit bzw. spezielle Erfahrungen mit dem eigenen Sprössling: Unter anderem haben wir zusammen Bücher geschrieben (siehe auch Vater-Sohn-Ding: Wir schreiben ein Buch zusammen). Aber es gab auch die Zeit, wo ich selbst den Führerschein gemacht habe, und dann, als der Sohn den Führerschein gemacht  hat und Fahranfänger war …

Ein Blick zurück: Der Führerschein der Eltern

Wenn ich an die Episode denke, kommen auch die Erinnerungen an meine eigene Jugend in den fünfziger, sechziger und siebziger Jahre zurück. Wie war das noch mit dem  eigenen Führerschein und dem Führerschein der Eltern?

Der am Nikolaustag im Dezember 1927 geborene Vater gehörte zur Kriegsgeneration, die im Alter von 16 Jahren zur Wehrertüchtigung eingezogen wurden. Vater erzählte, dass er in einem Lager im nahen Hunsrück auch den Führerschein für PKWs machen konnte. So in der Art "in irgend ein Auto gesetzt worden, zwei, drei Fahrstunden gehabt und den Führerschein bekommen".

In Nachkriegszeiten fuhr man aber Motorrad – erst 1955 kam mit dem erstgeborenen Sohn auch ein Lanz-Bulldog auf unseren Hof. Ich erinnere sowohl Fotos, wo Vater mich als Baby stolz auf dem neuen Traktor sitzend im Arm hielt, und wo ich später als vierjähriger auf dem Motorrad des Vaters auf dem Sitz turnte.

Irgendwann in den sechziger Jahren gab es dann einen VW-Käfer, den Vater gekauft hatte. Ich erinnere mich, dass lange nur der Nachbar auf dem Hof so einen VW-Käfer hatte. Aus den frühen sechziger Jahren sind auch noch zwei Sachen in Erinnerung. Wenn wir mit der Familie in der Eifel ins nahe Städtchen Wittlich fuhren, meine Schwester und ich auf dem Rücksitz, Vater am Steuer, Mutter auf dem Beifahrersitz, wurde es Mutter immer schlecht.

Ich schob es damals auf die teils kurvige Strecke, die der VW-Käfer auf dem Weg zur Stadt nahm. Möglicherweise spielte aber auch die Schwangerschaft mit dem dritten Kind da mit rein – so genau bekomme ich die Daten nicht auf die Reihe. Mir ist nur eine Episode in Erinnerung, dass Mutter irgendwie weg war, und Vater ins Krankenhaus zu Mutter fuhr. Als er auf den Hof zurück kam, und ich ihm über den Weg lief, fragte ich ihn, ob er mir ein Taschenmesser aus der nahen Stadt mitgebracht habe. Und Vater so: "Nein, aber Du hast einen kleinen Bruder bekommen". War ich enttäuscht, Taschenmesser muss für mich wichtig gewesen sein. Gut, Sonntags sind die Geschäfte geschlossen und Taschenmesser gab es im Krankenhaus auch nicht – für die Eltern war die Geburt des dritten Kindes halt wichtig.

Und es gab den Führerscheinerwerb der Mutter, wobei die Fahrstunden im nahen Wittlich absolviert wurden. Ich erinnere mich, dass Vater mit Mutter auf einem nahen Feldweg mit dem VW etwas geübt hat. Und ich erinnere mich an die Fahrten im VW nach Wittlich, wo Vater die Mutter zu den Fahrstunden brachte. An Fahrlehrer Thiel erinnere ich mich nach über 60 Jahren auch noch. Mutter brauchte einige Fahrstunden, hatte aber dann den Führerschein und konnte alleine fahren. Auf dem Fahrersitzt wurde ihr niemals wieder schlecht – das erinnere ich auch noch.


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Und ich erinnere mich noch an das "Reserve-Tank-Syndrom". Der VW-Käfer hatte keine Tankanzeige, aber einen Reserve-Tank. Wenn der Haupttank keinen Sprit mehr hatte, konnte man im Fußraum einen Hebel auf den "Reservetank" umschalten. Immer wenn das passierte, war Mutter nervös während der Fahrt mit dem Fuß an diesem Hebel, um den Reserve-Tank zu aktivieren, so dass der stotternde Motor wieder Benzin bekam und wir nach Wittlich zum Tanken kamen. Abenteuer Eifel in den 60er Jahren.

Meine eigenen Führerscheine

Im Jahr 1971 habe ich im Dezember meinen ersten Führerschein – damals Klasse 4 (für Traktor und Moped) erhalten. Der nachfolgenden Abbildung entnehme ich, dass der Lappen am Geburtstag meine Vaters ausgestellt wurde.

Alter Führerschein
Seltenes Dokument: Mein Führerschein von 1971 – damals vom TÜV erhalten

Der Führerscheinerwerb war easy going, für Klasse IV musste nur die Theorie absolviert werden. Weil das in der Fahrschule etwas teurer war, hatte ich schnell ausbaldovert, dass man sich auch direkt beim TÜV für die Prüfung anmelden konnte. Also Führerscheinantrag auf dem Landratsamt in Wittlich selbst gestellt, ein Fahrschulbuch besorgt und etwas gelernt. Dann per Bus zum TÜV nach Trieb gefahren – irgendwo musste ich noch einen Sehtest absolvieren – dann ein paar Mark beim TÜV bezahlt, einen Theorie-Prüfungsbogen bekommen, ausgefüllt, abgegeben und schon hatte ich den Führerschein bestanden.

Beim PKW-Führerschein Klasse 3 war es anders: Da war Fahrschule Pflicht. Aber ich hatte als Lehrling die Autos vom Lehrmeister auf dem Hof gewaschen und musste diese in die Garage fahren. Zudem hatte ich auf unserem Bauernhof die Möglichkeit, Traktor zu fahren sowie den Ford 12M des Vaters zu rangieren. Kurz vor dem Start mit der Fahrschule nahm mich mein Vater zur Seite, setzt mich in seinen braunen Ford Consul und ließ mich auf dem nahen Wirtschaftsweg ein paar Kilometer hin und her fahren, sowie an einem Waldweg rückwärts einparken üben.

Dann gab es einige Fahrstunden (erinnerungsmäßig sieben Stück) und ich hatte meinen Führerschein Klasse 3 sowie den Motorrad-Fuhrerschein Klasse 1. Später, bei der Bundeswehr gab es dann noch die Gelegenheit, den Führerschein Klasse II für LKWs zu erwerben (habe ich aber bis auf einen Umzug nie gebraucht). Die Abenteuer der eigenen Führerscheinerwerbe und die obigen Erinnerungen aus den 50er/60er Jahren hatte ich schon mal im Blog-Beitrag Meine „Schrauberjahre"-Teil 1: Der Führerschein … detaillierter beschrieben. Aber nun ging es darum, dass der eigene Sohn den Führerschein für PKWs erwerben wollte bzw. von meiner Seite auch sollte. Aber das ist Stoff für Teil 2 der Geschichte.

Artikelreihe:
Vater-Sohn-Ding: Der eigene Führerschein … – Teil I
Vater-Sohn-Ding: Der Führerschein und die erste Beule – Teil II

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Meine „Schrauberjahre"-Teil 1: Der Führerschein …
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Meine „Schrauberjahre"-Teil 3: Ein Auto wird gebraucht

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Eine Antwort zu Vater-Sohn-Ding: Der eigene Führerschein … – Teil I

  1. Andreas K. sagt:

    Klingt rückblickend fast nach einem Abenteuer, heute leider nur noch nach *teuer. Bei meinem kürzlich umgetauschten FS merkte ich, daß der Erwerb auch schon > 40 Jahre her ist (Moped, Traktor, ab 18 dann automatisch Motorrad). LKW+Hänger-Führerschein folgten paar Jahre später für 2 stellige Beträge.

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