Raketenstufe schlägt am 4. März 2022 auf dem Mond ein

Am heutigen 4. März 2022 wird eine ausgediente Oberstufe einer Rakete auf der Rückseite des Mondes einschlagen. Das Ganze ist ziemlich ungeplant und beobachten wird man dies von der Erde auch nicht. Für die Wissenschaft ist das trotzdem ganz spannend.


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Ich hatte ja im Januar diesen Jahres im Beitrag SpaceX-Raketenstufe wird wohl im März 2022 auf den Mond stürzen erstmals über diesen Sachverhalt berichtet. Bill Gray und einem Team von Beobachtern, die die Bahnen von Weltraumkörpern verfolgen, gab bekannt, dass die zweite Stufe einer SpaceX Falcon 9 Rakete voraussichtlich laut diesem Blog-Beitrag am 4. März 2022 auf dem Mond einschlagen werde.

Vermutlich eine chinesische Oberstufe

Allerdings irrte sich Bill Gray bezüglich des Ursprungs dieser Raketenoberstufe. Mitte Februar 2022 wurde bekannt, dass die Oberstufe der Rakete von einer chinesischen Raumfahrtmission stammt, der die experimentelle chinesische Mondsonde Chang'e 5-T1 zu unserem Erdbegleiter gebracht hat. heise berichtete in diesem Artikel über den Sachverhalt. Analysen des Spektrums der Oberstufe ergaben, dass der Lack von China für seine Raketen verwendet wird. China dementierte dann laut diesem Bericht, dass es sich um eine chinesische Oberstufe handele. Die Pointe an dieser Meldung: Die von China angeführte Mission Chang'e 5, bei der die Oberstufe in der Erdatmosphäre verglühte, wurde in obigem Artikel überhaupt nicht erwähnt.

Chance für die Wissenschaft

Aber am heutigen Freitag wird es soweit sein: Die Oberstufe der Rakete stürzt ungeplant auf der Rückseite des Mondes ab. Die Kollegen von heise haben es in diesem Beitrag noch etwas genauer beschrieben. Die ausgebrannte Raketenstufe wird um 13:25 Uhr und 58 Sekunden mit über 9000 km/h auf der Mondrückseite in den Hertzsprung-Krater einschlagen. Ergänzung: Auf Twitter gibt es noch diesen Post: Laut NASA erfolgt der Einschlag um 12:27:36 UTC (als 13:27:36 unserer Zeit).

Dieser aktuelle RND-Beitrag fasst diese Informationen nochmals zusammen. Dort heißt es, dass niemand diesen Einschlag beobachten kann. Auch gibt es keine funktionsfähigen Seismometer auf dem Mond – die Instrumente der Apollo-Missionen sind nach 50 Jahren längst tot.

Aber es ist trotzdem eine Chance für die Wissenschaft, denn um den Mond kreisen ja Luna-Orbiter der NASA und der indischen Raumfahrtbehörde, die die Oberfläche fotografieren und über das optische Spektrum analysieren. Die Mondoberfläche besteht aus Regolith, der durch den Sonnenwind und Mikrometeoriten über Millionen von Jahren in den obersten Schichten verändert wurde. Der Einschlag wird einen Krater reißen, und es kommt das ursprüngliche Material der Mondoberfläche aus tieferen Schichten nach oben. Wenn die Luna-Orbiter nach Wochen oder Monaten den Krater finden, können Wissenschaftler das Auswurfmaterial studieren.

Der indische Mondorbiter hat übrigens auch Fotos der Landeplätze der Apollo-Missionen fotografiert. Dieser Artikel thematisiert den Umstand, dass Wissenschaftler aus den Aufnahmen die zurückgebliebene Unterstufe der Mondlandefähre oder die Mondsonde Surveyor-3 identifiziert haben.

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